Númenor
Die Insel Númenor (auch Andor oder Westernis) wurde Anfang des Zweiten Zeitalters von Osse aus dem Meer gehoben. Es war ein Geschenk an die Edain, die den Eldar im Kampf gegen Morgoth beigestanden hatten. Deswegen hieß die Insel Andor, das Land der Gabe. Doch da es das westlichste aller sterblichen Lande war, wurde die Insel Westernis (in Quenya Númenóre) genannt.
Zeitangaben
- 32 Z. Z.: Die Edain besiedeln Númenor; Elros, Elronds Bruder und Sohn von Earendil, wird zum König Tar-Minyatur gekrönt.
- 2251 Z. Z.: Auf Númenor bricht Unfrieden aus, da die Númenórer sich nach der Unsterblichkeit sehnen. Sie unterwerfen die in Mittelerde lebenden Menschen.
- von 3262 bis 3310 Z. Z.: Sauron kommt als Gefangener nach Númenor; er betört den herrschenden König Ar-Pharazôn und bringt die Númenórer dazu, Morgoth anzubeten.
- 3319 Z. Z.: Númenor geht unter; Elendil und die Getreuen entkommen nach Mittelerde und gründen die Exilreiche Gondor und Arnor.
Geographie
Númenor, das weder zu Mittelerde noch zu Aman gehörte, lag jedoch näher an Letzterem. Mit seiner sternförmigen Gestalt erstreckte sich die Insel über etwa 180.000 Quadratmeilen, rund 466.000 Quadratkilometer. Im Herzen Númenors ragte der 14.000 Fuß hohe Vulkan Meneltarma empor. Von diesem Vulkan zogen sich fünf Bergketten, bekannt als die "Tarmasundar", zu den fünf Spitzen des Sterns. Die übrige Landschaft war geprägt von grasbewachsenen Hügeln und flachen Gebieten, während die nördlichen Küsten von steilen Klippen dominiert wurden. Die größten und bedeutendsten Städte waren Armenelos, gelegen am Fuße des Meneltarma, und Rómenna an der Ostküste. Zur Zeit der engen Beziehungen zu den Eldar lebten viele Menschen entlang der westlichen Küsten, insbesondere in Eldalonde und Andúnië. Dort residierte lange Zeit Elendil mit seiner Familie, bis sie schließlich nach Rómenna umziehen musste. Viele andere Númenórer hatten sich bereits zuvor, aus Misstrauen gegenüber den Eldar, in die goldene Hauptstadt Armenelos zurückgezogen, wo sich das Heiligtum der Valar und später das von Morgoth befand.
Númenor setzte sich aus sechs Bezirken zusammen:
- Andustar, im Nordwesten,
- Forostar, im Norden,
- Orrostar, im Nordosten,
- Hyarnustar, im Südwesten,
- Hyarrostar, im Südosten und
- Mittalmar, in der Mitte mit der Hauptstadt Armenelos.
Klima
Das Klima war auf Númenor entweder wegen der Nähe zu Valinor oder aufgrund der Gunst der Valar stets mild und ausgeglichen. Erst in den Tagen des Niedergangs, als die Númenórer sich gegen die Valar auflehnten, lernten sie widrige Wetterbedingungen kennen.
Epochen
Die ruhige Zeit
- 32 bis 600 Z. Z.: Die Númenórer richten sich auf ihrer Insel ein, und man hört in Mittelerde nichts von ihnen. Die Eldar kommen aus Tol Eressea und bringen Geschenke.
Die glückliche Zeit
- 600 bis 1800 Z. Z.: Die Númenórer werden große Seefahrer. Sie segeln an die Küsten Mittelerdes und lehren und unterstützen die dort lebenden Menschen, die unter Sauron leiden.
Die Blütezeit
- 1800 bis 3175 Z. Z.: Die Númenórer errichten Festungen und unterwerfen die Menschen an den Küsten. Sie erheben Steuern und brechen den Kontakt mit den Eldar ab.
Der Bürgerkrieg
- 3175 bis 3255 Z. Z.: Tar-Palantir bereut, und Bürgerkrieg bricht zwischen den Getreuen der Eldar und den den Valar feindlich gesinnten Númenórern aus.
Der Niedergang
- 3255 bis 3319 Z. Z.: Ar-Pharazôn wird König. Sauron droht, die Küstenstädte der Númenórer einzunehmen. Ar-Pharazôn zieht mit einer großen Flotte gegen Sauron, der sich angesichts dieser Übermacht unterwirft und als Gefangener nach Númenor bringen lässt. Dort beeinflusst er den König und verleitet ihn dazu, die Valar anzugreifen und sich die Unsterblichkeit gewaltsam zu holen.
- 3310 Z. Z.: Ar-Pharazôn beginnt eine gewaltige Flotte aufzubauen; neun Jahre später, 3319 Z. Z., segelt der König gen Valinor. Die Überfahrt dauert 39 Tage. Am 40. Tag, als Ar-Pharazôn den Fuß auf Valinor setzt, vollzieht Ilúvatar die Wandlung der Welt und Númenor versinkt im Meer.
Númenors Könige
Die númenórische Thronfolge war einfach: Immer sollte das älteste Kind, egal ob Mann oder Frau, die Regentschaft übernehmen. Dieses Gesetz wurde eingeführt, als der sechste König Tar-Aldarion nur eine Tochter zurückließ: Tar-Ancalime wurde die erste Königin Númenors. Insgesamt regierten 24 Herrscher über Númenor, drei davon waren Frauen. Bis zum 18. König trugen alle Herrscher hochelbische Namen. Doch als die Númenórer sich stolz und verblendet von den Valar und den Eldar abwandten, wählten sie númenórische Namen. Erst der 23. König bedauerte die Entscheidung seiner Vorfahren und nannte sich Tar-Palantir (Quenya: "der Weitsehende"). Er versuchte die Númenórer und Eldar wieder zu versöhnen, doch dies misslang ihm. Seine Tochter hätte die vierte Königin (Tar-Míriel) werden müssen, doch Tar-Palantirs Neffe riss das Zepter an sich und nannte sich Ar-Pharazôn der Goldene. Er war der letzte König; er brachte den gefangenen Sauron auf die Insel, verfiel seinen Einflüsterungen und fuhr schließlich mit einer gewaltigen Armee Richtung Valinor, um Krieg gegen die Valar zu führen.
Königliche Linie
- Elros Tar-Minyatur
- Vardamir
- Tar-Amandil
- Tar-Elendil
- Tar-Meneldur
- Tar-Aldarion
- Tar-Ancalime (erste Königin)
- Tar-Anárion
- Tar-Súrion
- Tar-Telperien (zweite Königin)
- Tar-Minastir
- Tar-Ciryatan
- Tar-Atanamir der Große
- Tar-Ancalimon
- Tar-Telemmaite
- Tar-Vanimelde (dritte Königin) und Herucalmo Tar-Anducal
- Tar-Alcarin
- Tar-Calmacil
- Tar-Ardamin (in Herr der Ringe nicht aufgeführt)
Danach nahmen die Könige númenórische Namen an:
- Ar-Adûnakhôr
- Ar-Zimrathôn
- Ar-Sakalthôr
- Ar-Gimilzôr
- Tar-Palantir (nahm wieder einen Quenya-Namen an)
- Ar-Pharazôn der Goldene (ursprünglich der 13. König. s. Brief 156 und Anmerkung 4 zu Brief 131[1])
Stammbaum der Linie Elros’
Elros Tar-Minyatur starb 442 | --------------------------------------------- | | | | Vardamir T. Tindómiel Manwendil Atanalcar Nólimon : : 61-471 : : | -------------------------------------------------------------- | | | | | T. Vardilme Aulendil | Tar-Amandil 203- 213- Nolondil 192-603 222- | | ------------------------------------------ --------------------- | | | | | | | | T. Mairen T. Yávien Oromendil | Tar-Elendil Earendur 377- 371- 382- Axantur 350-751 361- 395- | | | --------------------------- --------------- -------------------- | | | | | | | | T. Isilme | | T. Lindisse Ardamir | T. Silmarien 532- Tar-Meneldur Caliondo 551- 562- Cemendur 521- 543-942 512-900 : 575- == Elatan == Almarian | : | von Andúnië | | --------------- | ------------------------- | | | Valandil | | | Malantur T. Írilde | Herr von Tar-Aldarion T. Ailinel T. Almiel 670- 700- Hallatan von Andúnië 700-1098 712- 729- : Hyarastorni 630- == Erendis == Orchaldor : 711- | | | | | ------------------- | Soronto | | Tar-Ancalime 799- T. Nessanië Hallacar 873-1285 810- 852-1211 == Hallacar == Tar-Ancalime | ----------------------------- | | Die frühen Generationen | Tar-Anárion | der Linie Elros’ | 1003-1404 ----------------------------- T. indiziert eine Tochter : : indiziert, dass zur Zeit der Gesetzesänderung ein Nachkomme in männlicher Linie existierte.
Andere Namen
- Akallabêth, Adûnaïscher Name Númenors nach dessen Zerstörung
- Elenna (zu dem Stern hin, Sternwärts; Original: starwards), entstand von der Tatsache, dass die ersten Bewohner Númenors die Insel fanden, indem sie Earendils Stern folgten.
- Atalante (queny. the downfallen) , Quenya-Name für Númenor nach dessen Untergang.
- Andor (elb. Land der Geschenke, Das geschenkte Land), Ein elbischer Name für Númenor, das den Edain zu Beginn des Z. Z. geschenkt wurde.
- Mar-nu-Falmar (Zuhause unter den Wellen), dieser Name wurde von den Dúnedain nach dem Untergang Númenors benutzt
- Númenóre, der Name Númenor im Hoch-Elbischen.
Ein weiterer, selten gebrauchter Name für Númenor war Elenna(nóre), das sternwärtige Land. Diesen Namen erhielt die Insel, weil die Edain auf ihrer Fahrt nach Númenor zu Beginn des Zweiten Zeitalters von Earendils Stern geleitet wurden. Die adûnaïschen Namen sind Anadûnê (für Westernis) und Yôzâyan (Land der Gabe).
Sonstiges
- Nach dem Untergang Númenors nannten die Überlebenden ihre ehemalige Heimat Mar-nu-Falmar ("der von den Wogen überwältigte" oder "Land unter den Wellen") und Akallabêth ("die Versunkene") in Adûnaïsch, Atalante ("die Versunkene") in Quenya.
- Die Quenya-Bezeichnung für Menschen númenórischer Abstammung lautet Tarcil.
- Angeblich soll der Meneltarma noch aus den Fluten ragen. Viele Abenteurer haben nach ihm gesucht, ihn aber nie gefunden.
- Númenor wird erwähnt im Podcast zu Brief 2
Quellen
- J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Akallabêth, Der Untergang von Númenor.
- J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
- Anhang A: Annalen der Könige und Herrscher. I Die Númenórischen Könige
- Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande. Das Zweite Zeitalter.
- J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- Teil 2: Das Zweite Zeitalter
- I Eine Beschreibung der Insel Númenor
- II Aldarion und Erendis: Das Weib des Seefahrers
- III Die Linie von Elros: Könige von Númenor.
- Teil 2: Das Zweite Zeitalter
- J. R. R. Tolkien: Sauron Defeated. (The History of Middle-earth, Band IX.) Herausgegeben von Christopher Tolkien.
- PART THREE: THE DROWNING OF ANADÛNÊ
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 270 u. S. 574