Adler

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Manwes Adler

Die Adler, auch Große Adler (Original Great Eagles), Adler der Herren des Westens (Original Eagles of the Lords of the West), Adler des Königs (Original Eagles of the King) oder Manwes Adler (Original Eagles of Manwe) genannt, sind im Legendarium die Sendboten Manwes und Hüter der Tiere.

Beschreibung

Die Großen Adler waren um ein vielfaches größer als gewöhnliche Adler (die es in Arda – zumindest in späteren Zeitaltern – auch gab). Sie waren groß genug, um einen ausgewachsenen Menschen zu tragen. Sie konnten über den Wolken und schneller als der Wind fliegen. Mit ihren scharfen Augen sahen sie über weite Entfernungen selbst kleine Lebewesen.

Die Adler fraßen niemals Orks; sie ernährten sich von Kleinvieh wie beispielsweise Schafen. Dies führte im Dritten Zeitalter zu Konflikten mit den viehzüchtenden Waldmenschen, die die Adler mit Pfeil und Bogen angriffen. Ansonsten waren die Adler genauso langlebig wie die Ents.

Ebenso wie die Ents waren die Adler „Geister[1], die sich Körper nahmen, um andere Lebewesen zu beschützen. Damit erfüllte sich der Wunsch Yavannas, dass ihre Geschöpfe, die Tiere und Pflanzen, vor den Kindern Ilúvatars geschützt werden sollten. Im Gegensatz zu den Ents, deren Aufgabe der Schutz der Pflanzen war, lagen den Adlern die Tiere mehr am Herzen. Besonders setzten sie sich jedoch in kriegerischen Auseinandersetzungen und zu anderen Gelegenheiten für die Kinder Ilúvatars ein. Daher genossen sie unter gebildeten Völkern hohes Ansehen.

Die Adler lebten in einem hierarchischen Sozialgefüge. Sie hatten Könige, Fürsten und Häuptlinge, denen sich Vasallen anschlossen.

Der traditionelle Abschiedsgruß der Adler lautete: „Fahrt wohl, wohin eure Fahrt auch führt, bis ihr heil wieder in euren Horsten landet!“; und als Erwiderung: „Möge der Wind unter euren Schwingen euch dorthin tragen, wo die Sonne segelt und der Mond wandert.“[2]

Geschichte

Erstes Zeitalter

Beim Erwachen der Elben zu Beginn des Ersten Zeitalters nahmen auch die Adler körperliche Gestalt an. Manwe entsandte die Adler unter ihrem König Thorondor nach Beleriand, wo sie in den Thangorodrim nisten und gegen Morgoth Wache halten sollten. Sie brachten Manwe Nachrichten von den Vorgängen in Beleriand.

Später siedelten sie in die Echoriath um und nisteten in den Crissaegrim, wo sie dafür sorgten, dass Gondolin von Spähern unentdeckt blieb. Außerdem brachten sie König Turgon Nachrichten aus den Landen außerhalb seines Königreiches. Beim Fall von Gondolin kamen sie den Flüchtlingen in der Cirith Thoronath zur Hilfe, als diese von Orks angegriffen wurden.

Im Krieg des Zorns kämpften die Adler und alle anderen Vögel unter der Führung Thorondors und an der Seite Earendils gegen Morgoths Drachen.

Zweites Zeitalter

Das Heiligtum Erus auf dem Gipfel des Meneltarma auf Númenor wurde von drei Adlern bewacht, wann immer Besucher dorthin kamen. Auch in der Spitze des Turmes des Königspalastes von Armenelos nistete immer – bis zur Zeit Tar-Ancalimons – ein Adlerpärchen, das vom König versorgt wurde.

Vor dem Untergang Númenors, kurz vor dem Aufbruch der Flotte Ar-Pharazôns nach Aman, kamen die Adler als drohende Mahnung aus dem Westen wie zum Kampf geflogen.

Drittes Zeitalter

Im Dritten Zeitalter nisteten die Adler in den Osthängen des Nebelgebirges nördlich des Hohen Passes, in der Nähe des Hintereingangs der Orkstadt. Ihr größter Horst, und der Nistplatz ihres Fürsten, war die Große Platte.

Großer Adler attackiert Ork

Von dort kamen sie 2941 D. Z. Gandalf, Bilbo, Thorin & Co. zur Hilfe, als diese auf der Fahrt zum Erebor von Orks und Wargen angegriffen wurden.

Später im gleichen Jahr beobachteten sie größere Truppenbewegungen der Orks; sie ahnten die Schlacht der Fünf Heere voraus. Daher sammelten sie ein großes Heer und flogen zum Erebor, wo sie durch ihr Eingreifen in letzter Minute den Waldelben, Menschen von Esgaroth und Dáins Zwergen zum Sieg über die Orks und Warge verhalfen.

Auf Bitten Radagasts, veranlasst von Gandalf, erkundeten die Adler im Großen Jahr des Ringkriegs 3019 D. Z. weiträumig das Gebiet rund um das Nebelgebirge. Dabei beobachteten sie, beziehungsweise erfuhren davon, dass die Orks und Warge sich wieder zum Krieg sammelten; dass die Nazgûl das Tal des Anduin absuchten; und dass Gollum den Waldelben entkommen war. Diese Nachrichten sollte Gwaihir nach Isengart bringen, wo er aber Gandalf als Gefangenen vorfand.

Auch bei der Schlacht am Morannon am 25. März 3019 D. Z. griffen die Adler unter der Führung ihrer Fürsten Landroval und Gwaihir ein: sie attackierten die Nazgûl auf ihren Geflügelten Wesen. Nach dem Sturz Saurons entsandten sie einen Boten mit der Siegesnachricht nach Minas Tirith.

Adaptionen

Für Peter Jacksons Filmtrilogie wurde die Rolle der Adler reduziert. Nur zweimal in der Trilogie (bei der Befreiung Gandalfs vom Orthanc und bei der Schlacht am Morannon) treten überhaupt Adler auf; keiner von ihnen hat eine Sprechrolle.

Vermutlich beschränkte man die Auftritte der Adler (neben der Vereinfachung der Handlung und Reduzierung der handelnden Charaktere), damit sich die Zuschauer nicht fragten, warum die Gefährten nicht auf Adlern nach Mordor flogen.

Dieses Problem sah schon Tolkien selbst; er schilderte dies auch in einem brieflichen Kommentar zu einem ihm zugesandten Film-Treatment eines geplanten Der Herr der Ringe-Zeichentrickfilms, in welchem die Adler als dauerhaftes „Transportmittel“ auftauchen sollten:

Die Adler sind ein gefährliches Stück »Maschinerie«. Ich habe sie sparsam verwendet, bis zur absoluten Grenze ihrer Glaubhaftigkeit oder Nützlichkeit.

—” J. R. R. Tolkien: Briefe. Brief 210: Aus einem Brief an Forrest J. Ackerman.

Wissenswertes

In Neuseeland, dem Drehort von Peter Jacksons Filmtrilogie, lebten bis vor knapp 500 Jahren riesige Greifvögel. Diese bereits ausgestorbenen Riesenadler mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern und einem Gewicht von bis zu 14 Kilogramm machten Jagd auf Moas, bis zu 200 Kilogramm schwere Laufvögel, die heute ebenfalls ausgestorben sind.

Die Riesenadler verschwanden etwa 200 Jahre nach dem Eintreffen der ersten Menschen auf der Doppelinsel. Als Grund vermuten Wissenschaftler die Konkurrenz des Menschen bei der Jagd auf Beutetiere sowie Waldbrände, die die Lebensräume der Adler vernichteten. Zurück blieben von den Adlern nur fossile Knochen und die Erzählungen der Ureinwohner Neuseelands, in denen immer wieder Berichte über Riesenvögel auftauchen.[3]

Verwandte Artikel

Anmerkungen

  1. Original: „spirits“ (J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Quenta Silmarillion, II Von Aule und Yavanna). Es könnte sich um Maiar handeln.
  2. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Kapitel VII: Ein seltsames Quartier.
  3. Riesenadler herrschten über Neuseeland – Spiegel Online Wissenschaft

Quellen

J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.

  • Quenta Silmarillion
    • II Von Aule und Yavanna
    • XIII Von der Rückkehr der Noldor
    • XVIII Vom Verderben Beleriands und von Fingolfins Ende
    • XIX Von Beren und Lúthien
    • XXII Vom Untergang Doriaths
    • XXIII Von Tuor und dem Fall von Gondolin
    • XXIV Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns
  • Akallabêth

J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins. Herausgegeben von Christopher Tolkien.

  • Kapitel 1: Túrins Kindheit

J. R. R. Tolkien: Der Hobbit.

  • Kapitel VI: Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer
  • Kapitel XVII: Die Wolken bersten

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.

  • Zweites Buch
    • Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
    • Drittes Kapitel: Der Ring geht nach Süden
  • Drittes Buch
    • Fünftes Kapitel: Der weiße Reiter
  • Fünftes Buch
    • Zehntes Kapitel: Das Schwarze Tor öffnet sich
  • Sechstes Buch
    • Viertes Kapitel: Das Feld von Cormallen
    • Fünftes Kapitel: Der Truchsess und der König

J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien.

  • Teil Zwei: Das Zweite Zeitalter
    • I. Eine Beschreibung der Insel Númenor

J. R. R. Tolkien: The End of the Third Age. Herausgegeben von Christopher Tolkien.

  • V The Field of Kormallen

J. R. R. Tolkien: The History of The Hobbit. Herausgegeben von John D. Rateliff.

  • The Second Phase
    • VI. Wargs and Eagles
      • ii. The Eagles