Gollum

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Gollum, Zeichnung: Anke Eißmann

Gollum, früher Sméagol

Zeitangaben

  • geboren 2430 D. Z.
  • ca. 2463 D. Z. Sméagol erwürgt Déagol und kommt an den Einen Ring
  • gestorben 25. März 3019 D. Z.

Volk

Hobbits, Starre

Beschreibung

Gollum in Ithilien, Zeichnung: Anke Eißmann

Leben als Sméagol

Sméagol wuchs in einem Starren-Dorf am Fluss Schwertel in Wilderland auf. Da Sméagol mutmaßlich eine Waise war, wuchs er bei seiner Großmutter auf, die gleichzeitig die Matriarchin der kleinen Hobbit-Gemeinde war, und er lebte mit ihr in einer Höhle in der Flussböschung.[1] Sméagol war sehr neugierig und von Wurzeln und Ursprüngen der Welt fasziniert, allerdings schaute er nie zum Himmel: sein Kopf und seine Gedanken waren nach unten gerichtet. Um das Jahr 2463 D. Z. ging er am Morgen seines 33. Geburtstages mit Déagol, einem Freund und nahem Verwandten, zum Fluss um zu angeln, wohl um Fische als Geschenk für seine Großmutter, die Matriarchin, zu fangen. Als Déagol, der von einem Fisch unter Wasser gezogen worden war, wieder auftauchte, sah Sméagol zum ersten Mal den Einen Ring, den Déagol am Grunde des Flusses gefunden hatte. Um an den Ring zu kommen, den sein Freund nicht freiwillig hergeben wollte, erwürgte er diesen. Schon bald begann er, die Kräfte, die der Ring ihm verlieh, für böse Zwecke zu nutzen, und wurde von seiner Familie gemieden und schließlich verstoßen. Er wanderte den Anduin aufwärts und weil er Sonnen- und Mondlicht hasste, verkroch er sich schließlich in den Höhlen unter dem Nebelgebirge, wo er über 400 Jahre lang hauste und langsam zu "Gollum" wurde.[2]

Leben als "Gollum"

The Riddle-Game von Ted Nasmith

Der Name Gollum wurde ihm von den Nordmenschen gegeben, weil er bei Fresslust, Wehleid oder Entrüstung einen Schmatzlaut von sich gab. In der Sprache der Nordmenschen war es Trahald (graben, sich einschleichen)

Als er den Ring 2941 D. Z. an Bilbo Beutlin verlor, gab dies seinem Leben einen neuen Sinn: Er musste den Ring wiedererlangen. Auf seiner Suche nach Bilbo fiel er Sauron, dem Dunklen Herrscher, in die Hände und verriet ihm unter Folter alles über den Ring und den neuen Besitzer "Beutlin aus dem Auenland", wodurch er Saurons Aufmerksamkeit auf die Hobbits lenkte. [2]

Sauron ließ Gollum zwar laufen, doch schon bald nach seinem Fortgang aus Mordor wurde er wieder gefangen, diesmal von Aragorn und Gandalf, die schon lange nach ihm gesucht hatten.[3] Sie übergaben ihn dem Gewahrsam der Waldelben unter König Thranduil im Düsterwald. Gollum konnte jedoch durch die Hilfe einiger Orks fliehen, und spürte Frodo Beutlin und die Gefährten auf, als diese 3018 D. Z. die alte Zwergenbinge Moria durchquerten.[4] Er verfolgte sie heimlich bis zu den Grenzen Lothlóriens und danach mithilfe eines Baumstammes über den Anduin bis zum Auseinanderbrechen der Gemeinschaft bei Parth Galen. Danach verfolgte er Frodo und Samweis Gamdschie auf deren Weg nach Mordor.[5] Er wurde bei der Wanderung über die Emyn Muil entdeckt und gefangengenommen. Um sein Leben zu retten, bot er ihnen an, sie auf sicheren und Saurons Mannen unbekannten Pfaden bis nach Mordor zu führen.[6] Auf dem Weg über den Pass von Cirith Ungol verriet er Frodo und Sam an Kankra, in der Hoffnung, dadurch den Ring zurückzugewinnen, wenn die Spinne die Kleider ihrer Opfer weggeworfen haben würde.[7]

Nachdem dies missglückt war, folgte er ihnen bis zum Schicksalsberg, wo er, wenn auch unfreiwillig, für die Zerstörung des Einen Rings sorgte. Er biss Frodo, der sich nicht von dem Ring trennen kann, den Finger mitsamt Ring ab und stürzte im Freudentaumel in die Flammen der Schicksalsklüfte.[8]

Bildergalerie

Filmtrilogie

In den Filmtrilogien Der Herr der Ringe und Der Hobbit weicht die äußere Darstellung Gollums erheblich von der in den Büchern von J. R. R. Tolkien ab. So ist er nicht größer, sondern erheblich kleiner als Frodo und Sam, und seine Haut ist nicht dunkel, sondern bleich. Auch hat er neun statt sechs Zähne.

Obwohl Gollum im Film als computeranimierter Charakter auftritt, wurde er beim Dreh vom Schauspieler Andy Serkis dargestellt, der ihm auch seine Stimme leiht. Nach den Dreharbeiten widmete Andy Serkis Gollum das Buch "Gollum: Auf die Leinwand gezaubert".

In der deutschen Version leiht Andreas Fröhlich Gollum seine Stimme, der auch bei der deutschen Synchronisation der Filmtrilogie Regie geführt hat.

Etymologie

Der Name Gollum wird als reine Lautmalerei angegeben, während seinem echten Namen Sméagol viel eher Tolkiens verschachtelte Denkweise bei der Namenverleihung zugrunde liegt, denn der Name enthält in der indogermanischen Sprachwelt etliche miteinander verwandte Wurzeln. Sméagol lässt sich leicht von dem altenglischen smygel (sich eingraben) ableiten, welches dann auf das Deutsche „schmieren“ und „Moder“ zurückführt. Schmieren enthält die indogermanische Wurzel smeu, ebenso wie Moos, sudeln und schlemmen. Im althebräischen gibt es smiri, woraus das jiddische schmiro „Bewachung, Wächter“ entstand. All diese Herleitungen passen auf Gollums Charakter und Persönlichkeit sehr gut und lassen sich kaum als Zufall bewerten – zumal Tolkien auch für seine Leidenschaft für die indogermanischen Sprachen und deren Etymologie berühmt war.

Sonstiges

  • Den Namen Gollum erhielt er nach einem Laut, den er von sich gab.
  • Er nannte den Einen Ring "mein Schatz" (Original "my precious").[1]
  • Er führte oft Selbstgespräche mit dem Ring und sprach oft in der Wir-Form.[1]
  • Gollum besaß nur 6 Zähne.[1]
  • Seine Lieblingsnahrung waren Tiere, vor allem aber Fische, die er am liebsten roh und zappelnd aß, aber Ork- und anscheinend auch Menschenfleisch verschmähte er ebenfalls nicht, wenn er es bekommen konnte.[1]
  • Gollum hatte eine große Vorliebe für Rätsel. Als Bilbo in "Der kleine Hobbit", nachdem er den Ring gefunden hatte, auf das Geschöpf Gollum traf, begann zwischen den beiden ein Rätsel-Wettstreit, welchen Bilbo für sich entschied.[1]
  • In der Rätsel-Szene in "Der kleine Hobbit" spielt Tolkien das erste Mal auf die Tatsache an, dass Gollum ursprünglich ein Hobbit ist, als er beschreibt, dass Gollum das Rätseln "von anderen seltsamen Höhlenbewohnern" kennt.[1]

Links

  • Gollum wird im Podcast Tolkiens Briefe thematisiert: Brief 13

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Der kleine Hobbit, Fünftes Kapitel: Rätsel in der Finsternis
  2. 2,0 2,1 J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Erstes Buch, Zweites Kapitel: Der Schatten der Vergangenheit
  3. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Zweites Buch, Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
  4. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Zweites Buch, Viertes Kapitel: Eine Wanderung im Dunkeln
  5. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Zweites Buch, Neuntes Kapitel: Der Große Strom
  6. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Viertes Buch, Erstes Kapitel: Sméagols Zähmung
  7. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Viertes Buch, Neuntes Kapitel: Kankras Lauer
  8. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.) Sechstes Buch, Drittes Kapitel: Der Schicksalsberg
Ringträger des Einen Rings
Sauron (1600 Z. Z. – 3441 Z. Z.) • Isildur (3441 Z. Z. – 25. September D. Z.) • Déagol (ca. 2463 D. Z.) • Sméagol (ca. 2463 D. Z. – 2941 D. Z.) • Bilbo Beutlin (2941 D. Z. – 22. September 3001 D. Z.) • Frodo Beutlin (22. September 3001 D. Z. – 13. März 3019 D. Z.) • Samweis Gamdschie (13. März 3019 D. Z. – 14. März 3019 D. Z.) • Frodo Beutlin (14. März 3019 D. Z. – 25. März 3019 D. Z.) • Gollum (25. März 3019 D. Z.)
Kurzzeitig im physischen Kontakt mit dem Ring: Gandalf (13. April 3018 D. Z.) • Tom Bombadil (27. September 3018 D. Z.)