Saruman

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Saruman der Weiße

Saruman der Weiße (im Sindarin: Curunír) ist in J. R. R. Tolkiens Legendarium einer der fünf Istari, die von den Valar im Dritten Zeitalter nach Mittelerde entsandt werden. Er ist ursprünglich der Größte der Zauberer und Oberhaupt des Weißen Rates sowie des Ordens der Zauberer, bis er im späten Dritten Zeitalter den dunklen Mächten verfällt und zum Verräter wird.

Volk

Ainur, Maiar, Istari

Zeitangabe

  • Von Ilúvatar vor der Schöpfung Eas erschaffen und am Anfang aller Tage auf Arda hinabgestiegen.
  • um 1000 D.Z.: Saruman kommt als erster der Istari in Mittelerde an.
  • 2463: Zusammen mit den anderen Weisen gründet Saruman den Weißen Rat und wird zu dessen Vorsitzendem bestimmt.
  • 2759: Saruman erhält vom Truchsess Beren die Schlüssel des Orthanc und lässt sich dort nieder.
  • 2851: Saruman lehnt bei einer Sitzung des Weißen Rates einen Angriff auf Dol Guldur ab, da er Sauron bei der Suche nach dem Einen Ring nicht stören möchte.
  • 2939: Saruman entdeckt, dass Saurons Diener den Anduin nach dem Ring absuchen.
  • 2941: Bei einer Sitzung des Weißen Rates stimmt Saruman für einen Angriff auf Dol Guldur, da er nun wünscht, Sauron aus Rhovanion zu vertreiben.
  • 2953: Während der letzten Zusammenkunft des Weißen Rates gibt Saruman vor, der Ring sei ins Meer gespült worden. Anschließend zieht er sich nach Isengart zurück.
  • um 3000: Saruman benutzt den Palantír von Orthanc und wird von Sauron betört.
  • 3010: Saruman beginnt, durch seinen Diener Gríma Schlangenzunge König Théoden zu beeinflussen.
  • 3018
    • 10. Juli: Saruman empfängt Gandalf im Orthanc. Nach einer Auseinandersetzung sperrt er ihn auf die Zinne des Turms und hält ihn dort gefangen.
    • 18. September: Gandalf gelingt es, von der Zinne des Orthanc zu fliehen. Saruman schickt Truppen aus, um ihn zu verfolgen, jedoch vergebens.
    • 20. September: Saruman wird am Tor von Isengart von den Nazgûl, die vermuten, er besäße den Einen Ring, bedrängt. Er schafft es, sie zu täuschen und abzuschütteln.
  • 3019
    • 2. März: In den Abendstunden entsendet Saruman eine große Streitmacht, um die Hornburg zu erobern.
    • 3. März: Die Ents zerstören Isengart. Saruman gelingt es, sich im Orthanc zu verschanzen.
    • 5. März: Gandalf verhandelt mit Saruman am Fuß des Orthanc und verstößt ihn aus dem Orden der Istari.
    • 15. August: Saruman verlässt mit Baumbarts Erlaubnis den Orthanc und zieht nach Norden.
    • 28. August: Auf seiner Wanderung wird Saruman von den Heerführern des Westens überholt. Nach einem Wortwechsel macht er sich auf den Weg ins Auenland.
    • 22. September: Saruman erreicht das Auenland.
    • 3. November: Saruman wird von Gríma Schlangenzunge getötet.

Beschreibung

Als einer der Istari war Saruman ein Maia, der freiwillig einen menschlichen Körper annahm. Er alterte zwar fast nicht, war aber trotzdem sterblich. Als Istar war es seine Aufgabe, den Völkern Mittelerdes im Widerstand gegen Sauron zu helfen.

Saruman war einer der Weisen, die sich mit den Wissenschaften Mittelerdes befassten. In besonderem Maße beschäftigte er sich dabei mit den magischen Künste Saurons. Sein Wissen auf diesem Gebiet war einer der wichtigsten Gründe, warum er zum Oberhaupt des Weißen Rates gewählt wurde.

Besonders bewandert war Saruman in Kunde von den Ringen der Macht, die er jahrhundertelang erforschte. Ebenso kannte er sich mit den Sehenden Steine aus. Auch war er in der Geschichte der großen Menschenreiche – insbesondere Númenor und Gondor – kundig.

Zudem verstand er sich auf die Herstellung von technischen und chemischen Erzeugnissen, die er später in seinem Krieg gegen Rohan verwendete. Ein Beispiel hierfür ist die Substanz, mit der seine Orks eine Bresche in den Klammwall sprengten. Höchstwahrscheinlich übernahm er viele der technischen Innovationen, die er in Isengart und später auch im Auenland einführte, von Sauron, dem er in dieser Hinsicht nacheiferte.

Auch im biologischen Bereich besaß Saruman Kenntnisse. So kreuzte er Orks mit Menschen und erschuf dabei Halborks, die Vorzüge beider Arten genossen.

Sarumans Stimme

Mit Hilfe seines Stabes, der ein Symbol seiner Macht war, konnte Saruman sicherlich zaubern. So ist anzunehmen, dass er ebenso wie Gandalf Feuer und Blitze erschaffen konnte. Wichtiger jedoch als sein Stab war seine Stimme, mit deren Hilfe er arglose Zuhörer beeinflussen konnte.

Seine Stimme übte auf Hörer, die sich dessen nicht bewusst waren oder sich nicht dagegen wehrten, einen magischen Einfluss aus, der es Saruman erlaubte, die Wahrnehmung der Hörer zu manipulieren. Er konnte seine Worte als zweifelsfreie Wahrheit erscheinen lassen, eine bestimmte Einstellung der Hörer zu sich selbst und anderen hervorrufen, und sogar komplexe Gedanken und Wünsche erwecken.

Die Wirkung von Sarumans Stimme hielt bei denen, die ihr willig zuhörten, auch langfristig an – Menschen wie Gríma glaubten auch in Abwesenheit des Zauberers, seine Stimme zu hören. Die Macht von Sarumans Stimme war so gewaltig, dass sogar der Fürst der Nazgûl nicht infrage stellte, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht.

Äußere Erscheinung

Sarumans Gestalt war die eines hochgewachsenen alten Mannes. Bei seinem ersten Erscheinen in Mittelerde trug er weiße Gewänder und hatte rabenschwarzes Haar. Als Gandalf in Elronds Rat berichtete, was ihm vorgefallen war, erzählte er von dessen Veränderung:

Ich sah ihn an und bemerkte, dass sein Gewand, das mir weiß erschienen war, es gar nicht war, sondern aus allen Farben gewirkt war, und wenn er sich bewegte, dann schimmerten und schillerten sie, dass es das Auge verwirrte.

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Zweites Buch, Zweites Kapitel: „Der Rat von Elrond“

Éomer beschrieb Saruman bei seinem Treffen mit Aragorn, Legolas und Gimli folgendermaßen:

Er ist ein gerissener und wandlungsfähiger Zauberer, der in vielen Gestalten erscheint. Bald tritt er hier auf, bald da, meistens, sagt man, als alter Mann in Mantel und Kapuze, Gandalf sehr ähnlich, wie viele sich nun erinnern.

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zweites Kapitel: „Die Reiter von Rohan“

Als Aragorn, Legolas und Gimli am Fangorn-Wald rasteten, begegnete ihnen ein alter Mann, von dem sie später annahmen, er sei Saruman gewesen.

Plötzlich blickte Gimli auf, und dort, am Rande des Feuerscheins, stand ein alter Mann, gebeugt und auf einen Stab gestützt, in einem weiten Mantel und einen breitrandigen Hut tief in die Stirn gezogen.

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zweites Kapitel: „Die Reiter von Rohan“

In Gesprächen zwischen den Gefährten wurde die Vermutung geäußert, dass Gandalf nach seinem Sturz in Moria Saruman zum verwechseln ähnlich sehen müsse. Bei der Unterredung am Orthanc stellte Gimli jedoch fest, dass dies nur zum Teil stimmte:

[...] ein alter Mann in einem langen Mantel, dessen Farbe schwer zu bestimmen war, denn sie wechselte, wenn sie die Augen bewegten oder wenn er sich rührte. Er hatte ein langes Gesicht mit hoher Stirn und dunklen, tief liegenden Augen, deren Ausdruck kaum zu ergründen war, obwohl sie jetzt ernst und gütig und ein wenig müde dreinschauten. Haar und Bart waren weiß, doch mit manchen schwarzen Strähnen um Lippen und Ohren.

—” J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Drittes Buch, Zehntes Kapitel: „Sarumans Stimme“

Lebensgeschichte

Zeit in Valinor

In Valinor war Saruman unter dem Namen Curumo ein Diener des Valas Aule, der ihn in viele Geheimnisse der Schmiedekunst einweihte. Bei einer Ratssitzung der Valar, bei der besprochen wurde, wie man gegen den in Mittelerde wieder erstarkten Sauron vorgehen könnte, wurde er von Aule aufgrund seiner Kunstfertigkeit und seiner Macht dazu auserwählt, den Elben und Menschen im Kampf gegen den Dunklen Herrscher beizustehen. Bei der selben Sitzung wurden Alatar und Olórin auserwählt, mit ihm zu gehen. Allerdings wurde Olórin, der ursprünglich als Dritter gehen sollte, von Varda in der Rangfolge heraufgesetzt, was Saruman sich merkte. Zudem wurde Saruman von Yavanna, Aules Gattin, gebeten, Aiwendil mit nach Mittelerde zu nehmen, was dieser nur äußerst widerwillig tat.

Ankunft in Mittelerde und Reisen in den Osten

Saruman kam um das Jahr 1000 D.Z. als Erster der Istari nach Mittelerde. Seine Haltung und sein Gebaren waren vornehm, er sprach er mit kluger und schöner Stimme und hatte großes Geschick in seinen Händen. Wegen seiner weißen Gewänder erhielt er den Beinamen der Weiße und wurde von fast allen, auch von den Eldar, als Oberhaupt es Ordens angesehen.

Zu Beginn seiner Zeit in Mittelerde unternahm er viele Reisen, von denen ihn viele in den Osten des Kontinents führten, den er lange und ausgiebig erforschte. Auf diesen Reisen rief er zum Kampf gegen den Dunklen Herrscher auf. Begleitet wurde er von den Ithryn Luin. Im Gegensatz zu diesen kehrte er allerdings wieder in die westlichen Lande zurück. Dort mischte er sich meistens unter die Menschen, über deren Geist er große Macht hatte. Um sein Wissen zu vergrößern und um seinen Feind Sauron mit seinen Kenntnissen und seiner geistigen Kraft bekämpfen zu können, forschte Saruman daher oft und viel in den Archiven von Gondor.

Vorsitz des Weißen Rates

Bei der Gründung des Weißen Rates im Jahr 2463 wurde Saruman zu dessen Vorsitzenden gewählt. Dies geschah allerdings nur, weil Gandalf der Graue, der von Galadriel vorgeschlagen worden war, die Sitzungen des Rates zu leiten, zuvor abgelehnt hatte. In dieser Position trat er zunächst als Hauptgegner Saurons auf. Jedoch begann er schon zu dieser Zeit, Gandalf zu misstrauen und ihn zu beneiden, weil er wegen seines bescheidenen und freundlichen Wesens den größeren Einfluss auf die Bewohner Mittelerdes hatte. Zudem hatte Gandalf von Círdan den Elbenring Narya erhalten, was Saruman, der auf diesem Gebiet sehr bewandert war, aufs Höchste beleidigte.

Während des Studiums der Künste seines Feindes Sauron wurde Saruman immer mehr klar, dass er wie dieser selbst Macht erlangen und Mittelerde nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten wollte. Der Zauberer beneidete den Dunklen Herrscher wie ein Nebenbuhler um seine Werke, anstatt ihn wie die anderen Weisen deswegen zu hassen. Da er jedoch erkannte, dass er allein zu schwach war, um Sauron zu verdrängen, brauchte er den Einen Ring, um die Kraft zu erlangen, die er dafür benötigte. So begann er im Rat immer mehr, seine eigenen Interessen als die der Völker Mittelerdes zu verfolgen, was den anderen Weisen aber nicht auffiel.

Als Sauron in Dol Guldur wieder zu erstarken begann, drängten Gandalf und Galadriel im Rat auf einen raschen Angriff gegen den Feind. Saruman schaffte es jedoch, sie zu beschwichtigen. Insgeheim spekulierte er darauf, dass der Ring, der ebenfalls nach seinem Herrn suchte, irgendwann wieder ans Licht käme, wenn man Sauron in Frieden nach ihm suchen ließe. Falls der Ring auftauchen sollte, erhoffte sich Saruman, durch eine List sowohl seinen Feinden als auch seinen Freunden zuvorzukommen und den Ring an sich zu bringen. Im Folgenden stellte Saruman bei den Schwertelfeldern Wachen auf, die allerdings ausschließlich in seinem Dienst agierten. Er entdeckte, dass Saurons Handlanger den Anduin nach dem Ring absuchten. Obwohl ihn dies beunruhigte, sagte er dem Rat nichts davon.

Schließlich stimmte Saruman einem Angriff auf Dol Guldur zu. Dies tat er aber nur, weil er nicht wollte, dass der Ring zurück an seinen Schöpfer fiel. Um die anderen Ratsmitglieder in die Irre zu führen, behauptete er bei der letzten Sitzung des Weißen Rates, der Ring sei ins Meer gespült worden. Daraufhin kündigte er den anderen Weisen aus Hass und Missgunst Gandalf gegenüber die Zusammenarbeit auf.

Niederlassung in Isengart und Verrat

In den folgenden Jahren zog sich Saruman immer mehr zurück, traf sich nur noch selten mit den anderen Weisen und widmete sich seinen Forschungen. Vom Truchsess von Gondor, unter dessen Bewohnern er hohes Ansehen genoss, erhielt er den Schlüssel für den Orthanc, welchen er zu seinem Wohnsitz machte. Obwohl er immer noch versuchte, in den Besitz des Einen Ringes zu gelangen, wahrte er dennoch lange Zeit sein Gesicht als wahrer Freund von Rohan und respektierte die Oberhoheit Gondors über Nan Curunír.

Um das Jahr 2953 begann er mehr und mehr, die Festung als sein Eigen zu betrachten und sich als Herrscher aufzuführen. So nahm der Zauberer Orks und Dunländer in seine Dienste und traf Vorbereitungen für die Aufstellungen eines Heeres. Er ersetzte den See und die Wälder Isengarts durch groß angelegte Befestigungsanlagen und ließ unterirdische Waffenschmieden und Öfen einrichten. Dort züchtete er neue Orkrassen, unter anderem die Uruk-hai. Er ließ Gandalf durch seine Agenten beobachten und wies seine Untergebenen an, sich in Bree und im Auenland umzuhören.

Aus Neugier und um besser nach dem Ring suchen zu können, wagte Saruman es schließlich, den Palantír des Orthanc zu benutzen. Dabei überschätzte er seine eigenen Kräfte, denn als er es wagte nach Mordor zu blicken, konnte er nicht widerstehen und geriet unter den Einfluss Saurons, der den Stein von Minas Ithil besaß. Fortan war Saruman, obwohl er von sich selbst glaubte, er sein frei, ein Gefangener der Gedanken des Dunklen Herrschers. Sein Stolz und sein Hochmut wuchsen zu dieser Zeit noch stärker als seine Macht. Aus Stolz und Machtbesessenheit schmiedete sich selbst einen Ring und nannte sich Saruman der vielen Farben.

Verhalten im Ringkrieg

Im Ringkrieg stand Saruman als Gegner der freien Völker Mittelerdes auf Saurons Seite. So war er gezwungen, durch den Palantír in ständigem Kontakt mit dem Dunklen Herrscher stehen zu müssen. Doch versuchte er auch aus dieser Position heraus immer noch, in den Besitz des Einen Ringes zu gelangen. So hielt er Gandalf auf der Spitze des Orthanc gefangen, da dieser ihm Auskünfte bei der Suche nach dem Ring verweigerte. Als diesem die Flucht durch Gwaihir gelang, wurde Saruman von den von Sauron geschickten Ringgeistern am Tor Isengarts aufgesucht, da diese vermuteten, er wüsste über den Aufenthaltsort des Ringes Bescheid. Mit Hilfe der Macht seiner Stimme gelang es ihm jedoch, sie auf eine falsche Fährte zu setzen.

Zudem führte er mehr oder minder in Saurons Auftrag Krieg gegen die Bewohner Rohans, bei denen er vorher als Freund und Verbündeter gegolten hatte. Durch seinen Diener Gríma Schlangenzunge ließ er König Théoden ins Greisenalter versinken, bis es Gandalf gelang, diesen zu befreien.

Um die Ringgemeinschaft an ihrer Mission zu hindern, schickte er einen Trupp Uruks aus. Diesem gelang es, Merry und Pippin am Amon Hen gefangen zu nehmen. In der Annahme, einer der zwei Gefangenen besäße den Ring, ließ der Zauberer die beiden Hobbits nach Isengart bringen.

Doch Merry und Pippin konnten in der Nacht des Angriffs der Rohirrim auf die Orks in den nahe gelegenen Fangorn-Wald fliehen, wo sie auf Baumbart trafen. Mit seiner Hilfe gelang es ihnen, die restlichen Ents zu ermutigen, sich gegen Saruman zur Wehr zu setzen, der das Brennholz für seine Schmiedeöfen aus ihrem Wald bezog.

Als Saruman seine gesamte Armee in den Kampf gegen die Menschen Rohans nach Helms Klamm in den Untergang schickte, wurde Isengart von den unaufhaltsamen Ents verwüstet, ihm selbst gelang es jedoch, sich im Orthanc zu verschanzen. Nach der Schlacht um die Hornburg, kamen die siegreichen Rohirrim unter Gandalfs Führung nach Isengart. Bei einer Unterredung am Fuß des Turms bot Gandalf dem Zauberer an, seinen Verrat wieder gut zu machen. Als Saruman das unter Spott ablehnte, verstieß Gandalf ihn aus dem Orden der Istari und zerbrach seinen Zauberstab.

Unterwerfung des Auenlandes und Tod

Nach dem Ende des Ringkrieges ließ Baumbart Saruman, der inzwischen viel von seiner alten Würde und seiner vornehmen Haltung verloren hatte, gehen, da er glaubte, Gandalf hätte ihm all seine Macht genommen. Doch selbst Gandalf war nicht im Stande, ihm die Kraft seiner Stimme zu nehmen. Der Zauberer flüchtete daraufhin mit Gríma Schlangenzunge ins Auenland, wo er verschiedene Verbrechen beging und den Aufstieg Lotho Sackheim-Beutlins förderte. Unter dem Namen Scharker strebte er eine Art Industrialisierung an, wie er sie vorher in Isengart verwirklicht hatte. Dabei gelang es ihm, sich einige der Hobbits und etliche skrupellose Menschen dienstbar zu machen.

Seine Schreckensherrschaft währte jedoch nicht lange: Als die Hobbits um Frodo Beutlin in ihre Heimat zurückkehrten, gelang es ihnen, eine Widerstandsbewegung zu organisieren. Nach der erfolgreichen Befreiung des Auenlands wurde Saruman des Landes verwiesen. In der darauf folgenden Auseinandersetzung mit Gríma wurde dem Zauberer die Kehle durchgeschnitten. Unmittelbar nach seinem Tod verweste sein Körper innerhalb kürzester Zeit. Da er wegen seiner Abstammung als Maiar aber nicht sterben konnte, existierte sein Geist weiter. Was mit diesem geschah, ist nicht bekannt, jedoch ist anzunehmen, dass ihm wegen seiner Taten die Rückkehr nach Aman verwehrt wurde. Auch kehrte er nie wieder in körperlicher Form nach Mittelerde zurück.

Namen und Titel

  • Saruman der Weiße
  • Der Weiße Bote
  • Der Weiße Zauberer
  • Die Weiße Hand
  • Curunír (Sindarin für „Mann der schlauen Pläne“)
  • Curumo (Quenya für „Mann der schlauen Pläne“)
  • Scharrer wurde Saruman von seinen untergebenen Orks genannt. In der Übersetzung von Wolfgang Krege kommt diese Bezeichnung als Scharker vor. Beidem zugrunde liegt das aus dem Orkischen stammende Sharkû, was Alter Mann bedeutet. In Tolkiens Werken lassen sich unterschiedliche Schreibweisen dieses Namens finden. So schreibt Tolkien im Kapitel The Scouring of the Shire der Original-Ausgabe des Herrn der Ringe sharkû. Im Appendix F: Of Other Races steht sharku. Während dessen heißt es in der deutschen Carroux-Übersetzung im Kapitel Die Befreiung des Auenlandes wiederum scharkû.
  • Sich selbst nannte er Saruman der Weise, Saruman der Ringmacher und Saruman der Vielfarbige.

Filmtrilogie

In der Filmtrilogie von Peter Jackson wird Saruman von dem britischen Schauspieler Christopher Lee verkörpert. Dabei wird dieser Figur erheblich mehr Platz eingeräumt als in den Romanen Tolkiens. So tritt er als bedeutender Bösewicht, Gegenspieler Gandalfs und Feind der freien Völker Mittelerdes auf. Dabei halten sich die Filmemacher was das Aussehen des Zauberers anbelangt größtenteils an die literarische Vorlage. Ein auffälliger Unterschied zu den Büchern jedoch ist in allen drei Filmen, dass Sarumans Gewänder weiß bleiben. Sie weisen nicht die von Gandalf in Elronds Rat geschilderten vielfältigen, schillernden Farben auf und bleiben bis zu Sarumans Tod in dieser Verfassung. Weiterhin wird in den Filmen nicht wirklich deutlich, dass Saruman den Ring für sich haben will. Viel mehr bietet er sich Sauron als williger Vasall an und hofft, an seiner Macht teil zu haben. Tolkien zufolge stellt sich der Zauberer nur äußerst widerwillig in den Dienst Mordors und versucht mehrfach, seinen Gebieter zu betrügen.

Die Gefährten

Im ersten Film tritt Saruman zum ersten mal bei Gandalfs Besuch in Isengart auf. Dort gibt er sich zunächst noch als Freund und Verbündeter aus. Bald gibt er aber zu verstehen, dass es keinen Sinn mehr hätte, sich gegen Sauron zu Wehr zu setzen, da ein solcher Kampf sowieso aussichtlos wäre. So versucht er mehr und mehr, Gandalf davon zu überzeugen, dass es am besten wäre, sich mit dem Dunklen Herrscher zu verbünden und über Mittelerde zu herrschen. Als dieser sich weigert und versucht, Frodo zu Hilfe eilen, kommt es zum Kampf zwischen den beiden Zauberern, der im Buch nicht erwähnt wird und den Saruman dank seiner überlegenen Fähigkeiten schließlich für sich entscheidet.

Im Folgenden beginnt der Zauberer, Orks in seine Dienste zu nehmen und die Wälder Isengarts abzuholzen. Den Büchern Tolkiens zufolge geschieht dies bereits Jahrzehnte zuvor. Auch nimmt er im Verlauf der Handlung zum ersten mal Kontakt mit Sauron über den Palantír auf. Dies geschieht in den Büchern ebenfalls Jahre zuvor. Der große Unterschied im Film ist jedoch, dass Saruman von sich aus den Dunklen Herrscher aufsucht und nicht wie in Tolkiens Werken von seinem Blick gefangen wird. Auch die Aufstellung der Armee Isengarts nimmt der Zauberer in Saurons Auftrag vor. Zudem versucht Saruman, Gandalf mit zunehmender Gewalt von seiner Sache zu überzeugen. So wird dieser während eines Gesprächs mit Saruman von Gwaihir von der Zinne des Orthanc gerettet. Im Buch hingegen berichtet Gandalf, dass Saruman während seiner Rettung nicht anwesend war.

In der zweiten Hälfte des Films tritt Saruman als Hauptgegner der Ringgemeinschaft auf. Die Hindernisse, wie zum Beispiel die spionierenden Krähen und der Sturm auf dem Caradhras, werden durch ihn verursacht, um die Gefährten zu zwingen, den Weg durch Moria zu nehmen. Im Buch wird dies mit keinem Wort erwähnt. Außerdem wird gezeigt, wie der Zauberer seinen Uruk-Trupp von Isengart aussendet und dessen Anführer den Befehl erteilt, die Hobbits gefangen zu nehmen und die restlichen Gefährten zu töten.

Die Zwei Türme

Auch im zweiten Teil der Filmtrilogie wird die Seite der Feinde von dem als asketisch und introvertiert dargestellten Zauberer und nicht vom körperlosen Sauron dominiert. Allerdings konzentriert er sich in diesem Film auf den Krieg gegen Rohan und nicht auf die Suche nach dem Ring. So tritt Saruman in einigen Szenen auf, in denen er die Dunländer gegen die Rohirrim aufstachelt und seine Orks anweist, den Fangorn-Wald abzuholzen. Zudem hält er über den Palantír weiterhin Kontakt mit Sauron und hofft, bald gemeinsam mit dem Dunklen Herrscher über Mittelerde gebieten zu können. Die Begegnung von Saruman und den Gefährten um Aragorn, die im Buch am Rande des Fangorn-Waldes statt findet und einen der wenigen persönlichen Auftritte des Zauberers in den Romanen darstellt, entfällt im Film jedoch.

Weiterhin schickt Saruman auf den Rat Grímas hin, der im Film schon wesentlich früher zu ihm stößt als im Buch, Warge aus, um das Volk Rohans zu bedrohen. In einer zentralen Szene hält er eine motivierende Ansprache vor seinem zehntausend Mann starken Heer, wobei die Macht seiner Stimme und ihre mitreißende Wirkung auf die Massen deutlich wird. Bei der Überflutung von Isengart muss Saruman vom Balkon seines Turms aus hilflos die Zerstörung seiner Festung mit ansehen. Im Buch hält er sich bei Ankunft der Ents noch am Tor auf, wird von Flinkbaum gejagt und kann sich knapp in den Orthanc retten. Diese Szene entfällt im Film. Auch wird Saruman nicht wie im Buch am Ende des zweiten Teils aus dem Istari-Orden ausgestoßen, sondern erst am Anfang des dritten Teils.

Die Rückkehr des Königs

In der erweiterten DVD-Sonderausgabe des dritten Films ist zu Beginn eine Szene enthalten, die in der Kinofassung entfiel. In dieser gibt es ein letztes Gespräch zwischen den Verbündeten um Gandalf und Théoden und Saruman. Allerdings steht der Zauberer im Film nicht wie im Buch auf dem Balkon, sondern auf der Zinne des Orthanc. Im Laufe der Unterredung weist Saruman Gandalfs Angebot auf Wiedergutmachung zurück und bewirft diesen mit einem Feuerball. Gandalf übersteht den Angriff jedoch unbeschadet und zerbricht anschließend Sarumans Zauberstab. Trotzdem gelingt es ihm noch, die Gefährten mit der Macht seiner Stimme einzuschüchtern. Als Théoden versucht, Gríma davon zu überzeugen, sich von seinem Gebieter zu befreien, wird der Zauberer wütend und schlägt Gríma. Dieser ersticht Saruman daraufhin von hinten mit einem Messer. Anschließend fällt der Zauberer rücklings von der Turmspitze und wird von einem eisernen Rad aufgespießt. Somit stirbt Saruman im Film gleich zu Beginn und nicht, wie im Buch, am Ende. Die Befreiung des Auenlandes entfällt demzufolge komplett.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970. (Im Original erschienen 1954/55 unter dem Titel The Lord of the Rings.)
    • Erstes Buch, Zweites Kapitel: Der Schatten der Vergangenheit
    • Zweites Buch, Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
    • Drittes Buch, Zehntes Kapitel: Sarumans Stimme
    • Sechstes Buch, Achtes Kapitel: Die Befreiung des Auenlandes
    • Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande. Das Dritte Zeitalter.
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1978. (Im Original erschienen 1977 unter dem Titel The Silmarillion.)
    • Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter.
  • J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Hans J. Schütz. Klett-Cotta, Stuttgart 1983. (Im Original erschienen 1980 unter dem Titel Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth.)
    • Teil 3: Das Dritte Zeitalter
      • IV Die Jagd nach dem Ring
        • 1. Von der Reise der Schwarzen Reiter, gemäß dem Bericht, den Gandalf Frodo gab
        • 3. Betreffend Gandalf, Saruman und das Auenland
    • Teil 4
      • II Die Istari
      • III Die Palantíri.
  • Robert Foster: Das große Mittelerde-Lexikon. Übersetzt von Helmut W. Pesch. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2002. (Im Original erschienen 1971 unter dem Titel The Complete Guide to Middle-Earth.)
    • Seite 607 bis 609, Artikel Saruman.


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