Melkor

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Melkor mit der Silmaril-Krone

Melkor (Quenya für „Er, der in Macht ersteht“) ist in Tolkiens Legendarium der große aufrührerische Vala, der sich aus Selbstsucht und Herrschaftsdrang gegen den Willen Ilúvatars wendet und so zum Ursprung alles Bösen wird. Zu Beginn der mächtigste aller Ainur überzieht er die anderen Valar mit Krieg, verführt viele der Maiar und verdirbt Arda. Später unter dem Namen Morgoth (Sindarin für „Schwarzer Feind der Welt“) bekannt, bestimmt sein Krieg gegen die Elben und Menschen von Mittelerde maßgeblich den Verlauf des Ersten Zeitalters.

Volk

Ainur, Valar

Zeitangabe

  • 1 Z.T: Melkor steigt auf Arda herab und macht die Werke der anderen Valar zunichte.
  • 1500: Tulkas vertreibt Melkor, der daraufhin in die Äußere Leere flieht.
  • 3400: Melkor kehrt heimlich nach Arda zurück und erbaut Utumno.
  • 3450: Melkor zerstört Illuin und Ormal und vertreibt die Valar aus Mittelerde.
  • 1080 E.Z. (JB): Melkor entdeckt als erster die neu erwachten Elben bei Cuiviénen.
  • 1090 bis 1100: Melkor wird im Krieg der Mächte von den Valar belagert und schließlich besiegt.
  • 1100 bis 1400: Melkor verbüßt seine Strafe in Mandos’ Kerker und wird anschließend losgekettet.
  • 1450 bis 1490: Langsam stachelt Melkor die Noldor gegen die Valar auf und vergiftet so den Mittag von Valinor.
  • 1490: Nach Aufdeckung seiner Lügen flieht Melkor vor Tulkas, der ausgeschickt wird, ihn zu suchen.
  • 1492: Melkor besucht Feanor in Formenos. Er versucht, ihn als Verbündeten zu gewinnen, jedoch vergebens.
  • 1495: Mit Ungoliants Hilfe vernichtet Melkor die Zwei Bäume, stiehlt die Silmaril und flieht anschließend in den Norden von Mittelerde, wo er Angband wieder aufbaut.
  • 1497: Melkor entsendet eine Streitmacht, um die Elben von Beleriand zu vernichten. Im selben Jahr schickt er ein Heer aus, das Feanors Volk vernichten soll, es scheitert jedoch.
  • 60 E.Z. (JS): Erneut versucht Melkor, die Elben zu vernichten. Wieder wird er geschlagen und die Noldor beginnen, ihn in seiner Festung zu belagern.
  • 455: Melkor befreit sich aus der Umklammerung der Noldor.
  • 456: Melkor wird von Fingolfin und Thorondor schwer verwundet.
  • 466: Durch Beren und Lúthien verliert Melkor einen Silmaril.
  • 473: Melkor überzieht Beleriand erneut mit Krieg und vernichtet die Elben fast vollständig.
  • 510: Von Maeglin erfährt Melkor den Standort von Gondolin, das er daraufhin angreift und zerstört.
  • 583: Im Krieg des Zorns wird Melkor endgültig besiegt und anschließend in die Äußere Leere verbannt.

Beschreibung

Melkor war der größte aller Ainur, die von Ilúvatar vor der Schöpfung Eas erschaffen wurde. Große Macht war ihm verliehen worden und er war gleichen Ranges mit seinem Bruder Manwe. An allen Kenntnissen und Fähigkeiten der anderen Ainur hatte er Anteil. Er war von großem Verlangen erfüllt, Dinge zu schaffen, die seinen eigenen Vorstellungen entstammten. So wandte er sich als erster gegen den Willen Ilúvatars.

Als Arda erschaffen wurde, wollte er wie seine Brüder und Schwestern die Schöpfung vollenden und sie für die Kinder Ilúvatars einrichten. Allerdings gedachte er, dabei seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen und alleine, ohne seine Macht mit den anderen zu teilen, über alles zu herrschen. Auch die Elben und Menschen wollte er unterwerfen und zu seinen Knechten und Dienern machen. Im Anfang begehrte er das Licht, doch als er erkannte, dass er es nicht beherrschen konnte, begann er es zu fürchten und umgab sich mit Schatten und Dunkelheit.

Auch wenn er zu Beginn der schöpferischste aller Ainur war, so besaß er doch wenig Geduld und hatte keinen Sinn für die Feinheiten bei der Schaffung der Welt. Demnach galt seine Vorliebe dem Grellen und Gewaltigen. Dennoch war er bei all seinen Werken von großem Ehrgeiz erfüllt. In besonderem Maße begeistert war Melkor von Qualm und Feuer. Beides bestimmte viele seiner Werke grundlegend. Als seine mächtigsten Waffen galten Kälte und Finsternis.

Aus seiner Unfähigkeit, die Schöpfungen anderer zu achten, resultierte der Verfall seiner anfänglichen Herrlichkeit. Nach und nach wurde er von Neid und Hass zerfressen. Er begann, alles zu verachten, was nicht er selbst geschaffen hatte. Sein Wesen wurde gnadenlos und tyrannisch. Aus seiner Weisheit wurde List. Sein anfangs naiver Eigensinn wandelte sich in List und Tücke. Ohne sich dafür zu schämen wurde er zum Lügner, um sich alles, was ihm nützen könnte, gefügig zu machen. Seine Schöpfungskraft verausgabte er für Zerstörung, Verzerrung und Nachahmung. So bestimmte er das Gesicht der Erde in erster Linie, indem er die Werke der anderen Valar zunichte machte und verdarb. Auch bei den Lebewesen, die er schuf, ahmte er nur die Schaffungen anderer nach. So waren die Orks den Elben und die Trolle den Ents nachgebildet.

Äußere Erscheinung

Bei seinem Eintreten in Ea nahm Melkor ein dunkle und schreckliche Gestalt an:

Und er stieg auf Arda hinab, größer an Macht und Würde als jeder andre der Valar, wie ein Berg, der im Meere watet, das Haupt über den Wolken, in Kleidern von Eis und mit einer Krone von Qualm und Feuer; und das Licht aus Melkors Augen war wie eine Flamme, die mit Hitze sengt und mit schrecklicher Kälte schneidet.

—” J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Ainulindale, Die Musik der Ainur.

Nach seiner Gefangenschaft in Mandos’ Kerker machte Melkor von seiner Fähigkeit, die Gestalt zu wechseln, Gebrauch, um den Bewohnern Valinors seine Heilung vom Bösen vorzutäuschen:

But since in that time all his words and works were fair, and he became in outward form and seeming even as the Valar his brethren, Manwe gave him his freedom within Valinor.

—” J. R. R. Tolkien: Morgoth’s Ring. Part Two: The Annals of Aman.

Aber alles, was er in dieser Zeit sagte und tat, war edel und er wurde es auch in äußerer Form. Als es auch den Valar, seinen Brüdern, so schien, gab ihm Manwe seine Freiheit innerhalb von Valinor.

Übersetzung: Ardapedia

Als er Ungoliant in Avathar aufsuchte, nahm Melkor wieder die komplett in Schwarz gekleidete Gestalt des Tyrannen von Utumno an und diese Gestalt behielt er fortan für immer. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie durch die Schandtaten Morgoths jedoch immer kleiner. Am Ende des Ersten Zeitalters, kurz vor seiner Verbannung, war Melkors Aussehen immer noch von Größe und Majestät. Jedoch war er durch die Wunden, die Fingolfin und Thorondor ihm beigebracht hatten, schwer gezeichnet und hatte von der Hitze der Silmaril schwarz gebrannte Hände.

Wappen und Symbole

Während der Kriege von Beleriand war sein Wappen ein ausnahmslos schwarzer Schild, der keine Insignien enthielt. Das Symbol seiner Macht im Norden von Mittelerde war die Eisenkrone, in die die Silmaril eingefasst waren.

Lebensgeschichte

Ainulindale

Noch vor der Schaffung Eas wurde Melkor als einer der Ainur, die Ilúvatars Gedanken entsprungen waren, ins Sein gerufen. Unter den anderen stach er am meisten hervor, weil er alle Gaben, die Ilúvatar zu vergeben hatte, auf sich vereinigte. Oft und lange wanderte er in der Äußeren Leere umher und kam dabei auf eigene Gedanken, die den anderen Ainur fremd waren.

Während der Musik der Ainur versuchte er daher, seine eigenen Vorstellungen in sein Lied mit einzuflechten. Dies verursachte einen Missklang gegen das Thema Ilúvatars und viele der Mitsingenden wurden durch Melkor verunsichert. Manche stockten in ihrem Gesang, andere begannen, sich an Melkors Gedanken anzupassen. Der Missklang breitete sich aus und schließlich gab es nur noch ein Meer wirrer Töne. Ilúvatar schuf daher ein neues Thema. Doch auch gegen dieses kämpfte Melkor erbittert an und er behielt die Oberhand. Schließlich ließ Ilúvatar ein drittes Thema erklingen. Wieder bäumte sich Melkor dagegen auf und obwohl er es diesmal nicht besiegen konnte, so kämpfte er doch dagegen an.

Zum Schluss ließ Ilúvatar die Musik verstummen. Er wies Melkor zurecht, indem er ihm offenbarte, dass kein Lied gegen Ilúvatars Willen verändert werden könnte. Da war Melkor von Scham und Zorn erfüllt, doch er versteckte seine Gefühle. Ilúvatar zeigte den Ainur nun die von ihnen während des Gesangs geschaffene Welt. Melkor gab er mit auf den Weg, dass er mit der Zeit erkennen würde, dass er seine Vorstellungen nur zum Teil werde verwirklichen können.

Eintritt in Ea und Erster Krieg

Melkor entschloss sich früh, an der Schöpfung teil zu haben und in sie einzutreten. Im Anfang glaubte er von sich selbst, alles zum Wohle der Kinder Erus einrichten zu wollen. Wie zuvor bei der Ainulindale war Melkor auch in Ea der Größte unter den Ainur. Er war in der Lage, die Stürme und die extremen Temperaturen, die in der Welt wüteten, zu bändigen. Bald wurde ihm aber klar, dass er wie Ilúvatar selbst Untertanen haben und über deren Willen gebieten wollte. Die Welt sollte ganz und gar nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltet werden.

Als sich die anderen Ainur, allen voran Melkors Bruder Manwe, sowie Ulmo und Aule daran machten, die Schöpfung zu vollenden, versuchte Melkor, alle ihre Werke zu beeinflussen und nach seinen eigenen Wünschen und Plänen zu gestalten. So entfachte er die großen Brände und verordnete den strengen Frost. Das Königreich Arda erklärte er Manwe gegenüber zu seinem Eigentum. Manwe widersprach seinem Bruder jedoch und viele Ainur kamen ihm zu Hilfe. Gemeinsam erreichten sie, dass Melkor sich vorerst in andere Bereiche zurück zog und dort machte, was er wollte.

Als er aber bemerkte, dass die Valar und ihre neu versammelte Dienerschaft sich daran machten, die Schöpfung zu vollenden, überzog er sie mit Krieg und behinderte sie, wo immer er nur konnte. Wo sie Länder erbauten, zerstörte er sie. Wo sie Täler gruben, schüttete er sie zu. Wo sie Berge meißelten, warf er sie um. Wo sie Meeren ihr Bett gaben, verspritzte er sie. In diesen Auseinandersetzungen behielt Melkor lange Zeit die Oberhand und herrschte über die meisten Länder der Erde. Glanzvoll war er in jenen Tagen und viele der niederen Geister wurden von seiner Macht angezogen und folgten ihm. Jedoch begann er bereits zu dieser Zeit, sich der Dunkelheit zuzuwenden und alles, was lebte, mit Schrecken zu erfüllen.

Vertreibung durch Tulkas und Rückkehr nach Ea

Als Tulkas, ein kühner und starker Geist, der lange Zeit in den Hallen Ilúvatars gewohnt hatte, hörte, dass es in Arda Krieg gab, trat er ebenfalls in die Schöpfung ein. Vor seinen Fäusten und seinem unbändigen Lachen floh Melkor und verbarg sich in der Äußeren Leere. Daraufhin hatte die Welt, trotz der Beschädigungen, die sie hatte erleiden müssen, für lange Zeit Frieden.

Doch Melkor blieb nicht untätig und durch seine Spione wusste er von allem, was geschah. Als er sah, wie die Erde unter der Fürsorge und Liebe der anderen Valar zu voller Schönheit aufblühte, wuchs sein Hass auf die Werke seiner Brüder. So versammelte er alle Wesen aus den Hallen Ilúvatars, die er verführt hatte, ihm zu dienen, um sich und wartete auf den geeigneten Zeitpunkt für seine Rückkehr. Nachdem sich die Valar auf der Insel Almaren für eine Zeit zur Ruhe gelegt hatten, sah Melkor seine Stunde gekommen und kehrte mit seiner Gefolgschaft über die Mauern der Nacht in die Welt zurück.

Im hohen Norden, dort, wo das Licht der Leuchten der Valar nur schwach war, grub er unter dem Zaun der Ered Engrin eine große Festung, die Utumno geheißen wurde. Von ihr gingen bald Unheil und Schrecken aus, die den Frühling Ardas verdarben. Dort begann Melkor mit der Züchtung von Ungeheuern unterschiedlichster Gestalt. Schon bald bemerkten die Valar, dass ihr alter Widersacher wieder am Werk war, doch konnten sie ihn nicht finden, da er sich in seiner unterirdischen Festung versteckte und ganz auf die Stärke seiner Diener vertraute.

Vertreibung der Valar und Herrschaft über Mittelerde

Den Valar zuvorkommend, überzog Melkor sie erneut mit Krieg und warf die großen Leuchten Illuin und Ormal um. Ihr Sturz zerstörte den Wohnsitz der Valar, die Insel Almaren, und brachte Länder und Meere in Unordnung. In dem Tumult schaffte es Melkor, nach Utumno zu entkommen. Die Valar konnten ihn damals jedoch nicht finden, da sie zu viel von ihrer Kraft brauchten, um die Erde wieder zu beruhigen.

Um weiteren Auseinandersetzungen mir ihm aus dem Weg zu gehen zogen sie sich nach der Beseitigung des Chaos nach Aman, in den äußersten Westen, zurück und überließen Melkor Mittelerde. Dieser begann daraufhin, den Kontinent mit Dunkelheit und Kälte zu erfüllen und ihn mit seinen Kreaturen zu bevölkern. Und im Norden, in seiner großen Festung, wählte er unter seinen Dienern die mächtigsten aus und stattete sie mit einer Gestalt aus Qualm und Feuer aus. Sein mächtigster Diener jedoch, Sauron, erhielt den Oberbefehl über die Festung Angband, die Melkor unter dem westlichen Zipfel der Eisenberge erbaut hatte, um einem Angriff der Valar im Westen begegnen zu können. Als die Elben bei Cuiviénen erwachten, bemerkte Melkor es als erster, fing einige von ihnen ein und züchtete daraus das Volk der Orks.

Krieg der Mächte und Gefangenschaft in Valinor

Als die Valar die Elben entdeckten, die in Cuiviénen unter dem Schatten Melkors lebten, besannen sie sich auf ihre Verantwortung für die Kinder Ilúvatars und entschlossen sich, Mittelerde von Melkors Herrschaft zu befreien. So begann der Krieg der Mächte. Schnell wurden Melkors Vorposten im Westen zerstört und eine Wache bei Cuiviénen aufgestellt. In Utumno wurde Melkor lange Zeit belagert.

Am Ende aber wurden die Tore der Festung durchbrochen und Melkor selbst von Tulkas niedergerungen. Anschließend brachte man ihn mit der Kette Angainor gefesselt nach Valinor. Dort wurde er vor die Throne der Valar geführt. Obwohl er Manwe gegenüber Reue vortäuschte und um Gnade flehte, wurde sie ihm verwehrt. Er wurde verurteilt, drei Zeitalter in der Festung von Mandos als Gefangener verbringen zu müssen. Während dieser Gefangenschaft vergaß Melkor nicht, dass die Elben der Grund für seinen Sturz waren und er schwor insgeheim Rache gegen die älteren Kinder Erus.

Freilassung und Betörung der Noldor

Nach Ablauf der drei Zeitalter wurde Melkor erneut vor Manwe geführt. Ihm Angesicht des vor Schönheit blühenden Valinors und der glücklichen Elben, die im Licht der Zwei Bäume bei den Valar lebten, ging sein Herz vor Neid und Hass über. Aber er verschob seine Rache und warf sich erneut vor Manwe in den Staub. Er gelobte, den Valar bei der Heilung der Wunden, die er der Welt zugefügt hatte, zu helfen. Da gewährte Manwe ihm Vergebung. Jedoch wurde es Melkor vorerst verboten, die Stadt Valmar zu verlassen. Gegenüber den anderen Valar täuschte er seine Heilung vom Bösen vor. Trotzdem traute ihm einige, darunter Ulmo und Tulkas, nicht.

Zu dieser Zeit bemühte sich Melkor stets, den Bewohnern Valinors mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nach einer Weile erlaubte man ihm, sich frei im Land hinter den Pelóri zu bewegen. Am meisten bemühte sich Melkor, die Gunst der Eldar zu gewinnen, denn er gedachte sie zu verderben, weil sie Schuld daran hatten, dass die Valar ihn angegriffen und gefangen genommen hatten. Vor allem die Noldor waren ihm zugetan, denn sie waren ebenso ehrgeizig und wissbegierig wie er selbst. So nahmen sie bereitwillig auf, was er ihnen von seinem Geheimwissen offenbarte. Oft mischte er sich unter sie und sprach zu ihnen. In seine Reden wob er fein und versteckt Worte ein, die in den Noldor das Verlangen weckten, neue Lande zu entdecken und die langsam dazu beitrugen, dass ihnen Valinor zu klein wurde.

Als Feanor die Silmaril schuf, begehrte Melkor diese zutiefst und er sah sie als sein Eigentum an, denn er glaubte, dass sie ohne seine Hilfe nicht hätten gefertigt werden können. Daraufhin arbeitete er noch energischer darauf hin, die Freundschaft zwischen den Elben und den Valar zu vergiften. Er gaukelte den Noldor vor, von den Valar gefangen gehalten zu werden und der Herrschaft über Mittelerde beraubt worden zu sein. Viele von ihnen glaubten diesen tückischen Reden. Auch innerhalb des Hauses Finwe stiftete Melkor Unfrieden und Feanor begann, seinen Halbbrüdern zu misstrauen und offen gegen die Valar zu reden. Deswegen wurde er für eine Weile aus Valmar verbannt, doch auch Melkors Intrigen wurden zu jener Zeit aufgedeckt und Tulkas wurde geschickt, ihn zu suchen. Als Melkor die Aufdeckung seiner Lügen erkannte, versteckte er sich eine Zeit lang. Bald darauf jedoch besuchte er Feanor in seinem Exil in Formenos und sprach mit ihm. Er bot ihm seine Freundschaft an und log ihm vor, die Valar würde es nach den Silmaril verlangen. Doch Feanor erkannte seine wahren Absichten und wies ihn ab.

Zerstörung der Zwei Bäume und Flucht aus Aman

Im Zorn zog Melkor daraufhin nach Avathar und suchte die Riesenspinne Ungoliant auf, die ihm einst gedient hatte. Er versuchte sie zu überreden, ihm dabei behilflich zu sein, die Bäume des Lichts, die Quelle des Glücks von Valinor, zu ermorden. Als die Spinne, die sich vor den Valar fürchtete, zögerte, gelobte er, sie reich für ihre Hilfe zu belohnen. Da spann Ungoliant ein Netz aus Dunkelheit und Furcht um sich selbst und ihren ehemaligen Gebieter und gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Valmar.

Dort fand zu jener Zeit ein Fest statt, so dass die Valar abgelenkt waren und nicht wussten, was Melkor vor hatte. Während sie in Frieden mit den Bewohnern Valinors feierten, begab sich Melkor zum Ezellohar, dem Hügel, auf dem die Lichtbäume standen. Mit seinem schwarzen Speer verwundete er sie tief und Ungoliant trank das Blut, das aus ihnen floss. Als die Bäume tot waren, lag Dunkelheit und Verwirrung über Aman und Melkor machte sich auf den Weg nach Norden.

Als er nach Formenos kam, um die Silmaril zu stehlen, stellte sich ihm Feanors Vater Finwe, der Hohe König der Noldor, in den Weg. Doch Melkor erschlug ihn und stahl alle Edelsteine aus der Schatzkammer Feanors, einschließlich der Silmaril. Anschließend ging er nach Norden, passierte gemeinsam mit Ungoliant die Helcaraxe und gelangte wieder in den Norden von Mittelerde. Feanor jedoch, als er vom Diebstahl seiner Schätze erfuhr, verfluchte Melkor und nannte ihn Morgoth. Diesen Namen behielt er fortan für immer.

Rückkehr nach Beleriand

Als Morgoth das Gebiet erreichte, in dem sich immer noch die Ruinen seiner zerstörten Festung Angband befanden, hielt Ungoliant ihn an. Immer noch war sie hungrig und da sie durch das viele Licht, das sie verschlungen hatte, ungeheuer groß geworden war, überließ Morgoth ihr notgedrungen die Gemmen, die er bei sich trug. Als die Spinne auch die Silmaril für sich verlangte, verweigerte Morgoth sie ihr, da er sie um keinen Preis hergeben wollte. Ungoliant fing daraufhin an, ihn zu erwürgen. In seiner Verzweiflung stieß Morgoth einen gewaltigen Schrei aus, der die Balrogs, die in den Ruinen unter Angband hausten, herbei rief. Sie befreiten ihren Gebieter und vertrieben Ungoliant.

Nun versammelte Morgoth wieder alle Diener um sich, die er noch finden konnte. Mit ihnen zog er nach Angband und baute die gigantischen Hallen und Verliese der Festung wieder auf. Über ihrem südlichen Tor türmte er den Thangorodrim auf. Erneut begann er mit dem züchten von Ungeheuern und Dämonen, deren Zahl rasch anwuchs. In Angband schmiedete Morgoth eine Krone aus Eisen, in die er zum Zeichen seiner Würde die Silmaril einsetzte. Im Folgenden schickte er sich erneut an, die Herrschaft über Mittelerde zu übernehmen.

Kriege gegen die Bewohner von Beleriand

Erste Schlacht

Als Melkor von den Elben erfuhr, die in Beleriand lebten, entschloss er sich sie mit einem schnellen Schlag zu zerschmettern. Er schickte zwei Heere aus, um zum einen die Sindar in Doriath unter Thingol, zum anderen die Falathrim an der Küste unter Círdan zu vernichten. Während die erste Armee erfolgreich gegen Círdans Volk an der Küste vorging, gelang es Thingol, die zweite mit Hilfe der Nandor zu besiegen.

Dagor-nuin-Giliath

Morgoths Pläne, Beleriand mit ein paar schnellen Schlägen zu erobern, wurden je von Feanor durchkreuzt, der mit einer großen Anhängerschaft nach Mittelerde kam, um die Silmaril zurückzuerobern. Als Morgoth davon erfuhr, entschloss er sich, die Noldor mit einem schnellen Angriff zu zerschlagen, bevor sie sich zurechtfinden und Siedlungen erbauen konnten. So schickte er ein Orkheer aus. Er hatte jedoch nicht mit der Stärke der Noldor gerechnet und seine Kreaturen wurden vernichtend geschlagen. Trotzdem hatte Morgoth Grund zur Freude, denn Feanor verfolgte in seinem Hass auf den Dunklen Herrscher die überlebenden Orks bis vor die Tore von Angband. Dort angelangt musste er sich den Balrogs unter Gothmog stellen, die Morgoth ausgeschickte hatte, um ihn zu töten. Obwohl Feanors Zorn groß war, wurde er schließlich von Gothmog erschlagen. So freute sich Morgoth, obwohl Beleriand von seinen Diener gesäubert war.

Dagor Aglareb

Bald nach Feanors Tod wurde sein Volk von Fingolfins Schar verstärkt. Zusammen gründeten sie neue Reiche in Mittelerde. Morgoth wartete er eine Weile, dann griff er die Elben erneut an. In der Dagor Aglareb wurde seine Armee von den Truppen Fingolfins und Maedhros’ bezwungen. Danach stellten die Noldor Wachen rund um Dor Daedeloth auf belagerten Angband von Westen, Süden und Osten. Viele Festungen wurden an den Grenzen von Morgoths Reich erbaut und der Dunkle Herrscher ließ die Tore seiner Festung schließen. Lange Zeit wagte sich keiner seiner Diener mehr aus ihr hervor.

Dagor Bragollach und Kampf gegen Fingolfin

Während der Belagerung blieb Morgoth nicht untätig: Er schuf neue schreckliche Ungeheuer, schmiedete Pläne und füllte seine Truppen auf. Fast 400 Jahre nach der Dagor Aglareb befreite er sich mit einem schnellen Schlag aus der Umklammerung der Noldor. Zuerst schickte Flammenströme, die ganz Ard-galen verbrannten. Ihnen folgten zahllose Truppen seiner Krieger, angeführt von Glaurung, dem Vater der Drachen, die Morgoth während der Belagerung gezüchtet hatte. Viele Gebiete, darunter Dorthonion und Maglors Lücke, konnten von seinen Diener erobert werden. Die Hauptfestungen der Noldor jedoch, Barad Eithel und Maedhros’ Burg, konnten von ihren Verteidigern gehalten werden.

Allerdings sah Fingolfin angesichts der großen Verluste seines Volkes keine Hoffnung mehr im Kampf gegen Morgoth. So ritt er zum Tor von Angband und forderte den Dunklen Herrscher zum Zweikampf heraus. Dieser hätte sich dem Kampf am liebsten entzogen, wollte vor seiner Dienerschaft aber nicht als Feigling dastehen. So kam er aus seiner Burg hervor und stellte sich Fingolfin. Obwohl der Hohe König der Noldor hoffnungslos unterlegen war, dauerte der Kampf doch lange und siebenmal gelang es ihm, den Dunklen Herrscher zu verwunden. Am Ende musste er sich aber dem Unterwelthammer geschlagen geben. Als Morgoth seinen zerbrochenen Leib aufhob, um ihn an seine Wölfe zu verfüttern, stieß der Adlerkönig Thorondor vom Himmel herab, zerfetzte ihm das Gesicht und entriss ihm Fingolfins Leib. Morgoth zog sich daraufhin in seine Festung zurück und aus Furcht vor weiteren Verletzungen verließ er sie bis zum Ende des Ersten Zeitalters nicht mehr.

Beraubung durch Beren und Lúthien

Einige Zeit nach dem Ende Fingolfins betraten Beren und Lúthien auf ihrer Fahrt nach dem Silmaril, getarnt durch Lúthiens Zauberkraft den Thronsaal Morgoths. Durch die Macht des Dunklen Herrschers wurden beide ihrer Verkleidung beraubt. Als Morgoth jedoch die Schönheit der Tochter Thingols erblickte, verfiel er in lüsterne Gedanken und als sie vor ihm tanzte, erlag er ihrem Schlafzauber. So verlor er einen Silmaril an die beiden. Die anderen blieben jedoch bis zum Krieg des Zorns in seinem Besitz.

Nirnaeth Arnoediad

Bestärkt durch die Taten Berens und Lúthiens schloss Maedhros bald danach einen Bund mit den anderen Noldorfürsten, den Zwergen und den inzwischen erwachten Menschen, um Morgoth endgültig zu besiegen. Zunächst vertrieb das Bündnis die Diener des Dunklen Herrschers aus Beleriand und sammelte sich anschließend zum Angriff auf Angband. Durch seine Spione wusste Morgoth aber von allem. Und in der folgenden großen Schlacht war dank des Verrats der Ostlinge, die er mit falschen Versprechungen verführt hatte, der Sieger. So töteten seine Heerführer viele der Edlen unter den Elben und Menschen. Nach der Schlacht war Beleriand fast vollständig von Morgoths Kreaturen besetzt. Nur Turgons Reich in Gondolin war von ihnen unberührt und Morgoth wusste davon, doch er konnte die Stadt nicht ausfindig machen.

Eroberung von Gondolin

Einige Zeit später nahmen Morgoths Diener Maeglin in den Bergen nördlichen von Gondolin gefangen und brachten ihn nach Angband. Unter Androhung schlimmster Folter erfuhr der Dunkle Herrscher von ihm den Standort von Turgons Stadt. So schickte er ein Heer von Orks, Balrogs und Drachen gegen das letzte Reich der Noldor in Beleriand. Dem Ansturm konnte die Stadt nicht standhalten. Sie wurden zerstört und ihr König getötet. Obwohl die Elben von Beleriand damit nahezu besiegt waren, war Morgoths Reich doch dem Untergang geweiht, denn Earendil, der Enkel Turgons, entkam dem Untergang der Stadt.

Krieg des Zorns und Verbannung

Ein paar Jahre nach dem Fall Gondolins segelte Earendil nach Valinor, um die Valar zu bitten, Mittelerde von Morgoths Herrschaft zu befreien. Durch seine Bitten erweicht, rüsteten sich die Valar für eine letzte Schlacht gegen ihren alten Widersacher. Eine gewaltige Streitmacht, angeführt von Manwes Herold Eonwe, kam über das Meer nach Beleriand und zog vor die Tore Angbands. Obwohl Morgoths Streitkräfte mittlerweile auf unvorstellbare Größen angewachsen waren, hatten sie keine Chance gegen das Heer der Valar. Erst als er die geflügelten Feuerdrachen, seine letzte Verteidigung, losließ, wichen Eonwes Heerscharen zurück. Doch als die Adler unter der Führung Thorondors auf dem Schlachtfeld eintrafen, wurden auch sie besiegt und Morgoth war geschlagen.

Anschließend zerstörten die Valar Angband und stiegen in seine tiefen Hallen hinab. Dort nahmen sie den Dunklen Herrscher gefangen. Obwohl er um Gnade fehlte, wurden ihm die Beine unter dem Körper abgeschlagen und er wurde erneut mit der Kette Angainor gefesselt. Aus seiner Krone machte Aule ein Halseisen, mit dem man seinen Kopf auf die Füße bog. Durch das Tor der Nacht stießen die Valar ihn in die Äußere Leere hinaus und an diesem Tor wurde eine ewige Wache aufgestellt, so dass Morgoth nicht in die Welt zurückkehren konnte. Fortan war er gezwungen, in der Leere ziellos umher zu wandern. Trotzdem war Arda für immer von seinen Taten gezeichnet. Und auch die Lügen und der Hass, die er unter die Bewohner Eas gebracht hatte, bestanden fort. Zudem schickte sich Sauron, sein mächtigster Diener, in den nachfolgenden Zeitaltern an, das dunkle Erbe seines Herrn anzutreten.

Namen und Titel

  • Bauglir (Sindarin für „Bedrücker“)
  • Belegûr war die Sindarin-Form seines Namens. Bis auf die bewusst verzerrte Form Belegurth wurde sie nie verwendet.
  • Dunkle Macht im Norden
  • Dunkler Feind der Welt
  • Feind der Valar
  • Dunkler Fürst
  • Vater der Lügen
  • Dunkler König auf dunklem Thron
  • Übel des Nordens
  • Schwarze Hand
  • Schwarzer König
  • Schwarzherz (von Ungoliant)
  • Der Jäger und Der Reiter wurde Melkor von den Elben in Cuiviénen genannt als er sich als Orome ausgab.
  • Großer Feind oder einfach nur Feind nannten ihn die Bewohner Beleriands in den Kriegen des Ersten Zeitalters.
  • Mulkher (Übersetzung des Namens ins Adûnaische)
  • Fürst des Dunkels und Herr und Befreier des Alls wurde er von seinem Diener Sauron im Zweiten Zeitalter genannt. Als dieser versuchte, Ar-Pharazôn von seiner Verehrung für Melkor zu überzeugen, nannte er seinen einstigen Gebieter auch Alkar. Im Versuch seinen Sohn Isildur davon zu überzeugen, dass es nicht klug sei, sich gegen die Valar aufzulehnen, nannte Elendil Melkor Alkar den Strahlenden.
  • Sich selbst nannte er König der Welt und Meister aller Geschicke von Arda.
  • Melko, Belcha, Melegor und Meleko hieß der Vala in früheren Fassungen der Geschichte.

Sonstiges

  • Melkor wurde nach seinen gescheiterten Versuchen, die Macht über Arda zu erlangen, nicht mehr zu den Valar gezählt. Im Folgenden entfernte man seinen Namen aus der Liste der Aratar.
  • Die Figur Melkors weist Parallelen zur Figur Satans des Juden- und Christentums auf, indem er anfänglich den Ilúvatar (Gott) gegenüber treuen Ainur/Valar (Engeln) angehört, jedoch bald rebelliert und schließlich gestürzt und verbannt wird.
  • Nach der Niederwerfung Melkors am Ende des Ersten Zeitalters prophezeite Mandos, dass er in der Dagor Dagorath endgültig besiegt werden wird.
  • Sauron erbaute im Zweiten Zeitalter in Armenelos einen Tempel, in dem Menschenopfer zu ehren seines einstigen Gebieters verbrannt wurden.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Ainulindale, Die Musik der Ainur
    • Valaquenta,
      • Von den Feinden
    • Quenta Silmarillion,
      • I Vom Anbeginn der Tage
      • III Vom Erwachen der Elben und Melkors Gefangenschaft
      • VI Von Feanor und der Loskettung Melkors
      • VII Von den Silmaril und der Unruhe der Noldor
      • VIII Von der Verdunkelung Valinors
      • IX Von der Verbannung der Noldor
      • XVIII Vom Verderben Beleriands und von Fingolfins Ende
      • XIX Von Beren und Lúthien
      • XX Von der Fünften Schlacht: Nirnaeth Arnoediad
      • XXIII Von Tuor und dem Fall von Gondolin
      • XXIV Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns
    • Akallabêth, Der Untergang von Númenor.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Erstes Buch, Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln.
  • J. R. R. Tolkien: Morgoth’s Ring. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Part Two: The Annals of Aman
    • Part Three: The Later Quenta Silmarillion.
  • Robert Foster: Das große Mittelerde-Lexikon.
    • Seite 466 bis 470, Artikel Melkor.