Finn and Hengest: The Fragment and the Episode

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Finn and Hengest: The Fragment and the Episode (1982, Allen and Unwin)

Finn and Hengest: The Fragment and the Episode ist ein Buch, das J.R.R. Tolkiens Vorlesungen über das Finnsburg-Fragment (ein altes englisches Fragment eines heroischen Gedichts) und eine damit zusammenhängende Episode in Beowulf zusammenfasst. Es wurde mit einem Kommentar von Alan Bliss herausgegeben und 1982 veröffentlicht.

Finn und Hengest sind zwei angelsächsische Helden, die im altenglischen epischen Gedicht Beowulf und im Finnesburg-Fragment vorkommen. Hengest wurde manchmal mit dem jütischen König von Kent identifiziert. Er und sein Bruder Horsa waren die legendären Anführer der ersten angelsächsischen Einwanderer, die im 5. Jahrhundert als Söldner nach Britannien kamen.

Inhalt

1. Das Fragment Das Fragment erzählt den ersten Teil der Geschichte. Hnæf, ein junger König, bemerkt, dass seine Truppen angegriffen werden. Sechzig Männer seines Comitatus, die bewaffnete Eskorde bzw. Gefolgschaft, werden in einer Halle eingeschlossen. Es kommt zu einem Kampf zwischen den sechzig Männern und den Angreifern, die als Eotenas bezeichnet werden. Der Kampf dauert fünf Tage, und erst dann stirbt der erste Däne.

2. Die Episode Dieser Text ist ein Ausschnitt aus Beowulf (Zeilen 1063-1159). In Heorot erzählt ein Barde Hrothgar und seinen Gästen von den glorreichen Dänen. Die Perspektive liegt bei Hildeburh, der Schwester von Hnæf und der Frau von Finn. Sowohl Hnæf als auch Hildeburhs Sohn mit Finn sind gefallen, ebenso wie die meisten von Finns Rittern. Es bleibt unklar, ob Finn in den Kampf verwickelt war. In seiner Verzweiflung bittet Finn um einen Handel. Wie Tolkien feststellt, war es kaum ein Handel:

  • Finn hatte so viele Männer verloren, dass er nicht mehr in die Halle vordringen konnte.
  • Die Dänen besetzten seinen Königssaal, und er war nicht bereit, ihn niederzubrennen, um sie zu vertreiben.
  • Finn muss sich sowohl schuldig als auch beschämt gefühlt haben, dass seine verfeindeten Thanen Hnæf, seinen Schwager und Gast, getötet hatten.

Am Ende wird Hengest von seinen Thanen gezwungen, den Schwur gegenüber Finn zu brechen, und tötet ihn. Sie nehmen Hildeburh und viele seiner Schätze mit zurück nach Dänemark. Tolkien sieht in diesem Schwurbruch einen wichtigen Grund für Hengests "Verbannung" nach England.

Das Buch von Tolkien

Alan Bliss, früherer Student und der Herausgeber, stellte das Werk auf der Grundlage von Vorlesungsnotizen und anderem Material J. R. R. Tolkiens zusammen und veröffentlichte es 1982.

Bliss hielt in den frühen 1960ern [1]einen Vortrag mit dem Titel "Hengest und die Jüten", woraufhin ihm von Kollegen mitgeteilt wurde, dass fast alle seine Schlussfolgerungen bereits Jahre zuvor in Tolkiens Vorlesungen vorweggenommen worden waren. Bliss wollte sein Buch nicht veröffentlich, ohne wenigstens die Bezüge zu Tolkiens Erkenntnissen zu verdeutlichen. Deswegen nahm er mit Tolkien Kontakt auf. 1966 besuchte Tolkien Alan Bliss und während dieses Besuches besprach Bliss dies mit Tolkien und erhielt einige Tage später einen Brief von Tolkien, in dem er ihm mitteilte, dass es unwahrscheinlich sei, dass er das Material in naher Zukunft veröffentlichen könne. Er bietet Bliss an, ihm alle seine Papiere zu leihen, damit er sie nach Belieben verwenden kann. Tolkien will die Papiere ordnen, bevor er sie in die Hand nimmt, aber er tut es nicht. Erst nach Tolkiens Tod übergibt Christopher Tolkien Bliss die Papiere. [2]

Bisher erschienen sind:

  • George Allen and Unwin hardcover (1982), 180 S. ISBN 0048290033
  • HarperCollins paperback (1998), 192 S. ISBN 0261103555
  • HarperCollins paperback (2006), ISBN 0261103555

Hintergründe [3]

Als Inhaber des Rawlinson and Bosworth Lehrstuhls für Anglistik an der Universität Oxford hielt Tolkien zwischen 1928 und 1937 sechs verschiedene Vorlesungen zum Thema Finn und Hengest. Diese waren: Der Kampf auf Finnesburg und die Finn-Episode (1928), Finn und Hengest: Das Problem der Episode in Beowulf (1930), Finn und Hengest: Das Fragment und die Episode (1931), Der Kampf auf Finnesburg (1934) und Finn und Hengest (1935, 1937). Eine weitere Vorlesungsreihe wurde für 1939 angekündigt, musste aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs abgesagt werden. Als Tolkien jedoch 1963 für kurze Zeit seinen Nachfolger C. L. Wrenn an der Universität vertrat, nutzte er die Gelegenheit, die für 1939 angekündigten Vorlesungen zu halten. [4]

In dem Buch wird deutlich, dass Tolkien davon ausging, dass sich das altenglische Fragment von Finnsburg und der Bericht in Beowulf über die "Schlacht von Finnsburg" auf ein tatsächliches Ereignis beziehen. Entsprechend weisen sowohl Drout als auch Shippey darauf hin, dass neuere archäologische Funde einer Reihe großer Hallen in dem Gebiet, das am ehesten mit dem in Heorots Gedicht übereinstimmt, darauf hindeuten, dass Beowulf tatsächlich einige reale historische Erinnerungen bewahrt. [5]

Tolkiens Vorlesungen beschreiben, was er die "Jüten-auf-beiden-Seiten-Theorie" nannte, die seine Erklärung für das rätselhafte Vorkommen des Wortes ēotenas in Beowulf war. Tolkien las das Wort als Jüten und stellte die Theorie auf, dass es sich bei dem Kampf um eine rein jütische Fehde handelte, in die Finn und Hnæf einfach durch die Umstände verwickelt waren. Tolkien erklärte sowohl ihre Anwesenheit als auch ihre zweideutige Loyalität in seiner Interpretation der Geschichte. [6] [7]

Verbindungen und Bezüge zu Tolkiens Legendarium

Tolkien verwendet Namen aus der Geschichte für Rohirrim:

  • Garulf, der Anstifter des Angriffs auf Hnæf.
  • Guthlaf, einer von Hnæfs Gefolgsleuten.

Weitere Informationen

  • Die Namen Hengest und Horsa bedeuten Hengst und Pferd
  • Für sein Buch erhiel Bliss zusätzlich die Studiennotizen von Jack Arthur Walter Bennett [8]
  • Es gibt unterschiedliche Schreibweisen von Finnesburg: Finnsburg, Finnsburh, Finsbury [9]

Links

Quellen

  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 434
  2. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 684
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Finn_and_Hengest
  4. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] -Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 191
  5. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 138
  6. https://lotr.fandom.com/wiki/Finn_and_Hengest:_The_Fragment_and_the_Episode
  7. https://tolkienists.org/journal-of-tolkien-research/14.1/eotenas-and-hobbits/
  8. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 119
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide(Boxed Set] - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 433

Der Artikel beruht zum Großteil auf dem deutschen Wikipedianeintrag und dem englischen Artikel auf Tolkien Gateway.

Veröffentlichungen
Werke Tolkiens
Über Arda Autorisiert von
J. R. R. Tolkien
Der Hobbit (1937) • Der Herr der Ringe
(I. Die Gefährten (1954) • II. Die Zwei Türme (1954) • III. Die Rückkehr des Königs (1955)) •
Die Abenteuer des Tom BombadilThe Road Goes Ever On (1967) • Bilbos Abschiedslied (1974)
Herausgegeben von Christopher Tolkien Das Silmarillion (1977) • Nachrichten aus Mittelerde (1980) • The History of Middle-earth
(I. Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 1 (1983) • II. Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2 (1984) • III. The Lays of Beleriand (1985) • IV. The Shaping of Middle-earth (1986) • V. The Lost Road and Other Writings (1987) • VI. The Return of the Shadow (1988) • VII. The Treason of Isengard (1989) • VIII. The War of the Ring (1990) • IX. Sauron Defeated (1992) • X. Morgoth’s Ring (1993) • XI. The War of the Jewels (1994) • XII. The Peoples of Middle-earth (1996) • Index (2002)) •
Die Kinder Húrins (2007) • Beren und Lúthien (2017) • Der Fall von Gondolin (2018)
Andere Herausgeber Das große Hobbit-Buch (1988) • The History of The Hobbit (2007) • Natur und Wesen von Mittelerde (2021) • Der Untergang von Númenor (2022)
Nicht-Arda Kurzgeschichten
und anderes
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Herr Glück (1982) • Roverandom (1999) • Baum und Blatt (1964, Zusammenstellung) • Geschichten aus dem gefährlichen Königreich (1997, Zusammenstellung) • Die Bovadium Fragmente (2025)
Fiktionale Werke Die Legende von Sigurd und Gudrún (2009) • König Arthurs Untergang (2013) • Die Geschichte von Kullervo (2015) • The Lay of Aotrou and Itroun (1945; erstmals in einem Buch 2018)
Übersetzungen und akademische Werke Sir Gawain and the Green Knight, Pearl, and Sir Orfeo (1975) • The Old English Exodus (1981) • Finn and Hengest (1982) •
Die Ungeheuer und ihre Kritiker (1983) • Beowulf and the Critics (2002) • Tolkien On Fairy-stories (2010) •
Beowulf: A Translation and Commentary (2014) • A Secret Vice (2016) • Die Schlacht von Maldon und Die Heimkehr von Beorhtnoth (2023)
Briefe & Gedichte J. R. R. Tolkien Briefe (1981) • The Collected Poems of J. R. R. Tolkien (2024)
Andere
akademische Werke
A Middle English Vocabulary (1922) • Sir Gawain and the Green Knight (1925) • The Devil’s Coach-Horses (1925) • Ancrene Wisse and Hali Meiðhad (1929) • The Name Nodens (1932) • Sigelwara Land (1932–34) • Chaucer as a Philologist: The Reeve’s Tale (1934) • Beowulf: The Monsters and the Critics (1936) • On Fairy-Stories (1939) • On Translating Beowulf (1940) • Sir Orfeo (1944) • ‘iþþlen’ in Sawles Warde (1947) • A Fourteenth-Century Romance (1953) • Ancrene Wisse (1962) • Beiträge zur Jerusalemer Bibel (als Übersetzer und Lexikograph, 1962) • English and Welsh (1963)
Werke anderer Autoren
Bücher über Arda Das große Mittelerde-Lexikon (1978) • The Lord of the Rings: A Reader’s Companion (2005) •
The Maps of Middle-earth (2024)
Tolkien-Biographien J. R. R. Tolkien: Eine Biographie (1977) • The Inklings (1978) • Tolkien und der Erste Weltkrieg (2003)
Wissenschaftliche Bücher Der Weg nach Mittelerde (1982) • The Keys of Middle-earth (2005) • The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (2005) •
The Ring of Words (2006) • A Companion to J. R. R. Tolkien (2014) • Tolkien’s Lost Chaucer (2019) • Tolkien’s Library (2019) • Tolkien on Chaucer, 1913–1959 (2024)
Wissenschaftliche Zeitschriften Tolkien Studies • (The Chronology)
Andere Werke Tolkiens
Linguistische Zeitschriften Vinyar Tengwar (seit 1988; verschiedene Ausgaben) • Parma Eldalamberon (seit 1971; Ausgabe 11–23)
Sammlungen von Kunst
und Manuskripten
Pictures by J. R. R. Tolkien (1979) • J. R. R. Tolkien: Life and Legend (1992) • J. R. R. Tolkien – Der Künstler (1995) •
Die Kunst des Hobbit (2011) • Die Kunst des Herr der Ringe (2015) • Tolkien: Schöpfer von Mittelerde (2018) •
Tolkien: Treasures (2018) • J. R. R. Tolkien: The Art of the Manuscript (2022)
Für eine vollständigere Liste der Veröffentlichungen Tolkiens, siehe Bibliographie Tolkiens.