Ancrene Wisse and Hali Meiðhad: Unterschied zwischen den Versionen

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In seinem einflussreichen Aufsatz '''''Ancrene Wisse'' and ''Hali Meiðhad''''' beschäftigt sich [[J. R. R. Tolkien]] mit zwei [[mittelenglisch]]en Handschriften, dem Chorpus-Christi-Manuskript der ''[[Ancrene Wisse]]'' und dem Manuskript Bodley 34 der ''[[Katherine Group]]'', zu der auch der Text ''Hali Meiðhad'' gehört.  
In seinem einflussreichen Aufsatz '''''Ancrene Wisse'' and ''Hali Meiðhad''''' beschäftigt sich [[J. R. R. Tolkien]] mit zwei mittelenglischen Handschriften, dem Corpus Christi College-Manuskript der ''[[Ancrene Wisse]]'' und dem Manuskript Bodley 34 der ''[[Katherine Group]]'', zu der auch der Text ''Hali Meiðhad'' gehört.  


Tolkien argumentiert darin, dass die Sprache des Chorpus-Christi-Manuskripts (von ihm auch als (A) bezeichnet) identisch sei mit der von Bodley 34 (B). Diese gemeinsame Sprache (AB) zeige sowohl eine einheitliche Phonologie und Morphologie als auch eine kennzeichnende und regelmäßige Rechtschreibung. Tolkien ist daher davon überzeugt, dass auch die den beiden überlieferten Handschriften zugrundeliegenden Originale in diesem Dialekt verfasst worden sind und dass die Handschriften in relativ geringem zeitlichen Abstand zu den Originalen am selben Ort entstanden sind.
Tolkien argumentiert darin, dass die Sprache des Corpus Christi College-Manuskripts (von ihm auch als (A) bezeichnet) identisch sei mit der von Bodley 34 (B). Diese gemeinsame Sprache (AB) zeige sowohl eine einheitliche Phonologie und Morphologie als auch eine kennzeichnende und regelmäßige Rechtschreibung. Tolkien ist daher davon überzeugt, dass auch die den beiden überlieferten Handschriften zugrundeliegenden Originale in diesem Dialekt verfasst worden sind und dass die Handschriften in relativ geringem zeitlichen Abstand zu den Originalen am selben Ort entstanden sind.
 
Die Regelmäßigkeit der Morphologie und Phonologie des mittelenglischen Dialekts (AB) deute laut Tolkien auf eine recht ungestörte Entwicklung aus dem Altenglischen hin; die skandinavischen und normannischen Einflüsse seien geringer als in vielen anderen Teilen Englands.


Die Regelmäßigkeit der Morphologie und Phonologie des mittelenglichen Dialekts (AB) deute laut Tolkien auf eine recht ungestörte Entwicklung aus dem [[Altenglische Sprache|Altenglischen]] hin; die skandinavischen und normannischen Einflüsse seien geringer als in vielen anderen Teilen Englands.
Anhand des Verhaltens einer bestimmten Art von schwachen Verben datiert Tolkien (AB) auf ca. 1225 und verortet sie in Herefordshire in den [[West Midlands]]. Herefordshire ist eine Nachbarregion von Worcestershire, wo die Familie von Tolkiens Mutter, die Suffields, herstammt. In Briefen bemerkte Tolkien, dass er diese Gegend immer als seine wahre Heimat empfand, weil er das Gefühl hatte, dass man dort die englischen Traditionen wahrte und den fremden Eroberern Widerstand leistete. Von diesen Eindrücken beeinflusst ist Tolkiens Beschreibung des [[Auenland]]es und seiner Bewohner, die einen idealisierten englischen Lebensstil pflegen.
Anhand des Verhaltens einer bestimmten Art von schwachen Verben datiert Tolkien (AB) auf ca. 1225 und verortet sie in Herefordshire in den [[West Midlands]]. Herefordshire ist eine Nachbarregion von Worcestershire, wo die Familie von Tolkiens Mutter, die Suffields, herstammt. In Briefen bemerkte Tolkien, dass er diese Gegend immer als seine wahre Heimat empfand, weil er das Gefühl hatte, dass man dort die englischen Traditionen wahrte und den fremden Eroberern Widerstand leistete. Von diesen Eindrücken beeinflusst ist Tolkiens Beschreibung des [[Auenland]]es und seiner Bewohner, die einen idealisierten englischen Lebensstil pflegen.


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* '''Art:''' Aufsatz
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* '''in:''' Essays and Studies by Members of the English Association Vol. XIV, S. 104-126
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* '''Herausgeber:''' H.W. Garrod
* '''Herausgeber:''' H. W. Garrod
* '''Erscheinungsdatum:''' 17. Januar 1929
* '''Erscheinungsdatum:''' 17. Januar 1929
* '''Verlag:''' Oxford University Press
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** Nr. 163 an W. H. Auden (7. Juni 1955)
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** Nr. 165 an die Houghton Mifflin Co. (Juni 1955).
** Nr. 165 an die Houghton Mifflin Co. (Juni 1955).
* [[Wayne G. Hammond]], [[Douglas A. Anderson]]: ''[[J.R.R. Tolkien - A Descriptive Bibliography]]''. St Paul’s Bibliographies, Winchester 1993. ISBN 1-873040-11-3. B 25: „Ancrene Wisse“, S. 308/309.
* Dorothy Everett: ''The Year's Work in English Studies.'' Volume X (1929), S. 140-141.
* [[Wayne G. Hammond]], [[Douglas A. Anderson]]: ''[[J. R. R. Tolkien: A Descriptive Bibliography]]''. St Paul’s Bibliographies, Winchester 1993. ISBN 1-873040-11-3. B 25: „Ancrene Wisse“, S. 308/309.
* Bella Millett, Jocelyn Wogan-Browne: ''Medieval English Prose for Women. Selections from the Katherine Group and Ancrene Wisse.'' Clarendon Press, Oxford 1990. ISBN 0-19-811205-X.
* Bella Millett, Jocelyn Wogan-Browne: ''Medieval English Prose for Women. Selections from the Katherine Group and Ancrene Wisse.'' Clarendon Press, Oxford 1990. ISBN 0-19-811205-X.
* [[Tom Shippey]]: ''[[The Road to Middle-earth]].'' George Allen & Unwin, London 1982. Ch. 2: „Philological Inquiries“.
* [[Tom Shippey]]: ''[[The Road to Middle-earth]].'' George Allen & Unwin, London 1982. Ch. 2: „Philological Inquiries“.


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[[Kategorie:Tolkiens Werke]]
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Aktuelle Version vom 31. Oktober 2025, 12:39 Uhr

In seinem einflussreichen Aufsatz Ancrene Wisse and Hali Meiðhad beschäftigt sich J. R. R. Tolkien mit zwei mittelenglischen Handschriften, dem Corpus Christi College-Manuskript der Ancrene Wisse und dem Manuskript Bodley 34 der Katherine Group, zu der auch der Text Hali Meiðhad gehört.

Tolkien argumentiert darin, dass die Sprache des Corpus Christi College-Manuskripts (von ihm auch als (A) bezeichnet) identisch sei mit der von Bodley 34 (B). Diese gemeinsame Sprache (AB) zeige sowohl eine einheitliche Phonologie und Morphologie als auch eine kennzeichnende und regelmäßige Rechtschreibung. Tolkien ist daher davon überzeugt, dass auch die den beiden überlieferten Handschriften zugrundeliegenden Originale in diesem Dialekt verfasst worden sind und dass die Handschriften in relativ geringem zeitlichen Abstand zu den Originalen am selben Ort entstanden sind.

Die Regelmäßigkeit der Morphologie und Phonologie des mittelenglischen Dialekts (AB) deute laut Tolkien auf eine recht ungestörte Entwicklung aus dem Altenglischen hin; die skandinavischen und normannischen Einflüsse seien geringer als in vielen anderen Teilen Englands.

Anhand des Verhaltens einer bestimmten Art von schwachen Verben datiert Tolkien (AB) auf ca. 1225 und verortet sie in Herefordshire in den West Midlands. Herefordshire ist eine Nachbarregion von Worcestershire, wo die Familie von Tolkiens Mutter, die Suffields, herstammt. In Briefen bemerkte Tolkien, dass er diese Gegend immer als seine wahre Heimat empfand, weil er das Gefühl hatte, dass man dort die englischen Traditionen wahrte und den fremden Eroberern Widerstand leistete. Von diesen Eindrücken beeinflusst ist Tolkiens Beschreibung des Auenlandes und seiner Bewohner, die einen idealisierten englischen Lebensstil pflegen.

Daten

  • Art: Aufsatz
  • in: Essays and Studies by Members of the English Association Vol. XIV, S. 104-126
  • Herausgeber: H. W. Garrod
  • Erscheinungsdatum: 17. Januar 1929
  • Verlag: Oxford University Press

Sonstiges

  • Tom Shippey bezeichnet in seinem Buch The Road to Middle-earth diesen Aufsatz als Tolkiens perfekteste akademische Arbeit.
  • Dorothy Everett lobt Tolkiens Aufsatz in einer Besprechung in The Year's Work in English Studies Volume X 1929, S. 140-141.
  • Manuskripte, Korrespondenz, Korrekturfahnen und andere Materialien in Verbindung mit Tolkiens Arbeit an der Ancrene Wisse befinden sich in der Bodleian Library in Oxford.

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Ancrene Wisse and Hali Meiðhad. In: Essays and Studies by Members of the English Association. Vol. XIV, S. 104-126.
  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1991. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel Letters of J. R. R. Tolkien.)
    • Nr. 44 an Michael Tolkien (18. März 1941)
    • Nr. 163 an W. H. Auden (7. Juni 1955)
    • Nr. 165 an die Houghton Mifflin Co. (Juni 1955).
  • Dorothy Everett: The Year's Work in English Studies. Volume X (1929), S. 140-141.
  • Wayne G. Hammond, Douglas A. Anderson: J. R. R. Tolkien: A Descriptive Bibliography. St Paul’s Bibliographies, Winchester 1993. ISBN 1-873040-11-3. B 25: „Ancrene Wisse“, S. 308/309.
  • Bella Millett, Jocelyn Wogan-Browne: Medieval English Prose for Women. Selections from the Katherine Group and Ancrene Wisse. Clarendon Press, Oxford 1990. ISBN 0-19-811205-X.
  • Tom Shippey: The Road to Middle-earth. George Allen & Unwin, London 1982. Ch. 2: „Philological Inquiries“.
Veröffentlichungen
Werke Tolkiens
Über Arda Autorisiert von
J. R. R. Tolkien
Der Hobbit (1937) • Der Herr der Ringe
(I. Die Gefährten (1954) • II. Die Zwei Türme (1954) • III. Die Rückkehr des Königs (1955)) •
Die Abenteuer des Tom BombadilThe Road Goes Ever On (1967) • Bilbos Abschiedslied (1974)
Herausgegeben von Christopher Tolkien Das Silmarillion (1977) • Nachrichten aus Mittelerde (1980) • The History of Middle-earth
(I. Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 1 (1983) • II. Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2 (1984) • III. The Lays of Beleriand (1985) • IV. The Shaping of Middle-earth (1986) • V. The Lost Road and Other Writings (1987) • VI. The Return of the Shadow (1988) • VII. The Treason of Isengard (1989) • VIII. The War of the Ring (1990) • IX. Sauron Defeated (1992) • X. Morgoth’s Ring (1993) • XI. The War of the Jewels (1994) • XII. The Peoples of Middle-earth (1996) • Index (2002)) •
Die Kinder Húrins (2007) • Beren und Lúthien (2017) • Der Fall von Gondolin (2018)
Andere Herausgeber Das große Hobbit-Buch (1988) • The History of The Hobbit (2007) • Natur und Wesen von Mittelerde (2021) • Der Untergang von Númenor (2022)
Nicht-Arda Kurzgeschichten
und anderes
Blatt von Tüftler (1945) • Bauer Giles von Ham (1949) • Der Schmied von Großholzingen (1967) • Briefe vom Weihnachtsmann (1976) •
Herr Glück (1982) • Roverandom (1999) • Baum und Blatt (1964, Zusammenstellung) • Geschichten aus dem gefährlichen Königreich (1997, Zusammenstellung) • Die Bovadium Fragmente (2025)
Fiktionale Werke Die Legende von Sigurd und Gudrún (2009) • König Arthurs Untergang (2013) • Die Geschichte von Kullervo (2015) • The Lay of Aotrou and Itroun (1945; erstmals in einem Buch 2018)
Übersetzungen und akademische Werke Sir Gawain and the Green Knight, Pearl, and Sir Orfeo (1975) • The Old English Exodus (1981) • Finn and Hengest (1982) •
Die Ungeheuer und ihre Kritiker (1983) • Beowulf and the Critics (2002) • Tolkien On Fairy-stories (2010) •
Beowulf: A Translation and Commentary (2014) • A Secret Vice (2016) • Die Schlacht von Maldon und Die Heimkehr von Beorhtnoth (2023)
Briefe & Gedichte J. R. R. Tolkien Briefe (1981) • The Collected Poems of J. R. R. Tolkien (2024)
Andere
akademische Werke
A Middle English Vocabulary (1922) • Sir Gawain and the Green Knight (1925) • The Devil’s Coach-Horses (1925) • Ancrene Wisse and Hali Meiðhad (1929) • The Name Nodens (1932) • Sigelwara Land (1932–34) • Chaucer as a Philologist: The Reeve’s Tale (1934) • Beowulf: The Monsters and the Critics (1936) • On Fairy-Stories (1939) • On Translating Beowulf (1940) • Sir Orfeo (1944) • ‘iþþlen’ in Sawles Warde (1947) • A Fourteenth-Century Romance (1953) • Ancrene Wisse (1962) • Beiträge zur Jerusalemer Bibel (als Übersetzer und Lexikograph, 1962) • English and Welsh (1963)
Werke anderer Autoren
Bücher über Arda Das große Mittelerde-Lexikon (1978) • The Lord of the Rings: A Reader’s Companion (2005) •
The Maps of Middle-earth (2024)
Tolkien-Biographien J. R. R. Tolkien: Eine Biographie (1977) • The Inklings (1978) • Tolkien und der Erste Weltkrieg (2003)
Wissenschaftliche Bücher Der Weg nach Mittelerde (1982) • The Keys of Middle-earth (2005) • The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (2005) •
The Ring of Words (2006) • A Companion to J. R. R. Tolkien (2014) • Tolkien’s Lost Chaucer (2019) • Tolkien’s Library (2019) • Tolkien on Chaucer, 1913–1959 (2024)
Wissenschaftliche Zeitschriften Tolkien Studies • (The Chronology)
Andere Werke Tolkiens
Linguistische Zeitschriften Vinyar Tengwar (seit 1988; verschiedene Ausgaben) • Parma Eldalamberon (seit 1971; Ausgabe 11–23)
Sammlungen von Kunst
und Manuskripten
Pictures by J. R. R. Tolkien (1979) • J. R. R. Tolkien: Life and Legend (1992) • J. R. R. Tolkien – Der Künstler (1995) •
Die Kunst des Hobbit (2011) • Die Kunst des Herr der Ringe (2015) • Tolkien: Schöpfer von Mittelerde (2018) •
Tolkien: Treasures (2018) • J. R. R. Tolkien: The Art of the Manuscript (2022)
Für eine vollständigere Liste der Veröffentlichungen Tolkiens, siehe Bibliographie Tolkiens.