Religion

Aus Ardapedia

Die Ausübung von Religion, die im Neuen Brockhaus erläutert wird als [d]as von der Wirklichkeit des Heiligen ausgehende Ergriffensein, das überwiegend in Glaubensgemeinschaften [...] seine Ausdrucksform findet, wird in den Werken J. R. R. Tolkiens über Arda nur an wenigen Stellen erwähnt.

Elben

Die Elben verehren den Schöpfergott Eru Ilúvatar. Ihnen ist der nächtliche Himmel teuer, da das deshalb auch so genannte Sternenvolk nach ihrem Erwachen in Cuiviénen ihn als Erstes gesehen hat. Die Liebe zu den Sternen des Himmels zeigt sich auch in ihrer großen Verehrung der Valie Varda (auch die Sternentfacherin genannt), für die sie sogar Hymnen singen. Im Dritten Zeitalter machen viele Elben von Imladris aus Pilgerfahrten zu den Emyn Beraid und zu den drei alten Elbentürmen, um von dort durch den Palantír nach Valinor zu blicken. Belohnt werden sie dann manchmal mit einer klaren Erscheinung Vardas, die als große, weiße Gestalt auf dem Berg Oiolosse von Valinor herüber blickt, mit Augen die die Schatten durchdringen. Wegen ihrer großen Verbundenheit zu ihr rufen die Elben sie in Not und Hilflosigkeit an.

Menschen

Númenórer und Gondorer

Rituale einer Religion findet man im Zweiten Zeitalter auf der Insel Númenor: dort wird an bestimmten Festtagen Gott Eru angerufen und ihm gedankt. Dabei geht der König als Anführer einer Prozession weiß gekleideter und blumenbekränzter Númenórer hinauf auf den heiligen Berg Meneltarma, dem Himmelspfeiler, der Eru Ilúvatar geweiht ist. Lediglich dem König ist das Sprechen gestattet, der als Priester das Gebet zelebriert. Dies tut er an drei hohen Festtagen, dem Frühlingsfest Erukyerme, an dem er für das kommende Jahr betet, am Mittsommerfest Erulaitale, an dem der König ein Lobgebet für Eru spricht, und im Herbst schließlich an Eruhantale, bei dem er ein Dankgebet für das letzte Jahr spricht (ähnlich unserem Erntedankfest). Obgleich ein heiliger Ort, bauen die Númenórer ihrem Gott keine Tempel, Kirchen oder Hochaltäre.

Hingegen errichten später Anhänger Saurons, die sogenannten Sauronianer, Morgoth, dem dunklen Herrscher, dem Sauron dient, einen großen Tempel, in dem sogar Menschenopfer dargebracht werden. Als die Númenorer schließlich nach Unsterblichkeit und Reichtum gieren und nach Valinor segeln, bricht die Strafe Gott Erus über sie herein und Númenor wird vom Meer verschluckt.

Während die Überlebenden des Untergangs versuchen, eine Kopie der númenórischen Kultur an der Westküste Mittelerdes zu schaffen, ist ihr heiligster Ort verloren. Aragorn II. findet jedoch nach dem Ringkrieg ein altes „Heiligtum“ auf dem Berg Mindolluin, wo er den Sämling des weißen Baumes findet, und das nur der wahre König betreten darf.

Im Dritten Zeitalter haben die Menschen so gut wie keine erkennbare Religion. Auf jeden Fall zelebriert man sie in Gondor nicht, die einzigen „Heiligtümer“ vor und während des Ringkriegs sind die Grabmäler der altvorderen Könige. Wenn es etwas gibt, was in dieser Zeit einem religiösen Ritual ähnelt, dann ist es die Danksagung vor dem Essen, das sogenannte „Stille Gedenken“. Weiterhin wird die Anrufung der Valar erwähnt, vor allem der Valie Elbereth Gilthoniel. Wie ein Katholik einen Heiligen anruft, so rufen sowohl Menschen als auch Elben, und auch mancher gebildete Hobbit, in größter Not nach ihr, obgleich ihnen bewusst ist, dass die Macht der Valar beschränkt ist. Allgemein ist es in diesem Zeitalter im Westen Mittelerdes nicht üblich, ein Wesen anzubeten.

Im Vierten Zeitalter nimmt die Verehrung Eru Ilúvatars wieder zu, nicht zuletzt durch die von Aragorn II. begründete neue Linie der Priesterkönige, deren Urahnin die Elbin Lúthien war.

Rohirrim

Die Rohirrim sind reine Monotheisten, sie glauben also wie die Gondorer nur an einen Gott, nämlich Ilúvatar.

Ostlinge, Haradrim und die Lossoth

In Rhûn, dem Osten Mittelerdes, gibt es wohl ein höheres Maß an kultischer Verehrung als im Westen, da von Tolkien erwähnt wird, dass die Ithryn Luin dort, wie auch im Süden, wahrscheinlich geheime Kulte und magischer Traditionen geschaffen haben, die den Sturz Saurons überdauern. Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass sie zur Zeit des Ringkriegs Morgoth oder Sauron verehren, es ist aber davon auszugehen, dass viele östliche Stämme Sauron als höhere oder befehlshabende Macht akzeptieren, da sich Sauron während des Wachsamen Friedens im Osten verstecken kann.

Bei den Haradwaith ist nichts von Kulten oder Religion bekannt.

Die Lossoth, die in den eisigen Ebenen Forochels leben, fürchten den Hexenkönig von Angmar, weil sie glauben, er hätte die Macht das Wetter zu ändern; weiterhin misstrauen sie allem Fremden, größere Schiffe nennen sie „Seeungeheuer“.

Hobbits

Die Hobbits haben so gut wie keine Religion oder Kulte, außer sie treffen die Elben auf ihren Pilgerfahrten und werden eingeladen, eine Weile mit ihnen zu gehen. Dabei fühlen sie sich häufig wie in einen Traum versetzt, und der Wohlklang ihrer Stimmen nimmt sie dabei gefangen und ein friedlicher Schlaf übermannt sie bald. Ein Beispiel dafür ist die Begegnung Gildor Inglorions mit den Hobbits um Frodo Beutlin im Herrn der Ringe. Obgleich die Hobbits keine erkennbare Art von Religion zeigen, so haben sie jedoch einen Feiertag in der Woche, den sogenannten Hochtag, an dem abends prächtig geschmaust wird, weiterhin feiern sie den Mittsommer.

Zwerge

Zwerge scheinen vor allem den Vala Aule zu verehren, da dieser ihr Schöpfer ist, sein Name auf Khuzdul lautet Mahal, was eventuell soviel wie Meister bedeutet.

Quellen

  • Der Herr der Ringe, Die Gefährten; Drei Mann Hoch (S.105-113), Die Rückkehr des Königs; Minas Tirith (S.28-29), Anhang A I, 3 ; Eriador, Arnor und Isildurs Erben (S.363)
  • Nachrichten aus Mittelerde, Teil Zwei: Das Zweite Zeitalter, I. Eine Beschreibung der Insel Númenor
  • Briefe, Brief 153 (Fußnote S. 256), Brief 156 (S. 272-273), Brief 213 (S.378)
  • The Road Goes Ever On, Anmerkungen und Übersetzungen Zum Lied "O! Elbereth" (S.10)