A Elbereth Gilthoniel

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A Elbereth Gilthoniel (Sindarin: „O Elbereth Sternentzünderin“) ist im Legendarium ein Lied, welches die Elben zu Ehren Vardas singen.

A Elbereth Gilthoniel! ist als Lobgesang und Gebet um Beistand an Varda gerichtet. Es ist in einem akzentuierten jambischen Versfuß verfasst. Jede Zeile hat 4 Silben, angeordnet in einer 7-zeiligen Strophe mit dem Rhythmus aa, b, a, b.[1]

Versionen

Das Lied taucht in Der Herr der Ringe mehrfach in verschiedenen Varianten auf.

Es handelt sich im Folgenden um die wörtliche Übersetzung. Tolkien verfasste zu Version 2 und 3 ebenfalls poetische Übersetzungen ins Englische.[1][2][3]

Version 1

Das Lied, welches Gildors Volk im Auenland vor der Begegnung mit Frodo singt, ist eine Version dieses Liedes.[4] Wir haben hier einzig "Gilthoniel! O Elbereth!" als Element in Sindarin. Der restliche Liedtext ist übersetzt angegeben, allerdings handelt es sich nicht um eine Übersetzung der anderen Versionen. Hier beschreibt das Lied Varda genauer, als rein, klar und hell. Fanuilos wird, mit Schnee-Weiß (eng. Snow-white) übersetzt. Die Elben stellten sich als Wanderer, die verloren in einer verworrenen Welt umhergehen, dar, denen das Licht der Sterne Hoffnung und die Erinnerung an ein fernes Land gibt.[5]

Version 2

An dem Abend bevor Elronds Rat in Bruchtal gehalten wird, hört Frodo die Elben in der Halle des Feuers dieses Lied singen, ehe er sich mit Bilbo zurückzieht. Sam hört es ebenfalls, obwohl er eingeschlafen war.[6]

Diese Version ist die wohl bekannteste.

Sindarin[6] Englisch[1] Deutsch
A Elbereth Gilthoniel, O Elbereth Star-kindler, O Elbereth Sternenzünderin,
silivren penna míriel (white) glittering slants-down sparkling like jewels (weiß) glitzernd, schräg herabfallend, funkelnd wie Juwelen
o menel aglar elenath! from firmament glory (of) the star-host aus dem Firmament die Herrlichkeit (der) Sternenheerschar!
Na-chaered palan-díriel to-remote distance after-having-gazed zu weite Entfernungen in die ich geblickt habe
o galadhremmin ennorath, from tree-tangled middle-lands, aus den von Bäumen umrankten Mittellanden,
Fanuilos, le linnathon Fanuilos, to thee I will chant Fanuilos, zu dir werde ich singen
nef aear, sí nef aearon! on this side of the ocean, here on this side of the Gread Ocean. auf dieser Seite des Ozeans, hier auf dieser Seite des Großen Ozeans.

Version 3

Im Kampf gegen Kankra beginnt Sam ein Lied zu singen und schöpft dadurch neue Kraft, wobei Sams Lied nur aus vier Zeilen besteht und die letzten beiden Zeilen von Version 1 abweichen.

Sams Ausruf ist überraschend. Er erinnert sich an die singenden Elben im Auenland (Version 1) und an die Musik in der Halle des Feuers in Bruchtal (Version 2). Der Ausruf "Gilthoniel! A Elbereth!" bringt ihn dazu das Lied zu singen, dessen Sprache er nicht kennt. Es wird als eine Art Eingebung beschrieben.[7]

Sindarin[7] Englisch[1] Deutsch
A Elbereth Gilthoniel O Elbereth Star-kindler, O Elbereth Sternenzünderin,
o menel palan-díriel, from firmament gazing afar vom Firmament aus in die Ferne blickend
le nallon sí di-nguruthos! to thee I cry here beneath-death-horror! rufe ich zu dir hier unter dem Schrecken des Todes!
A tiro nin, Fanuilos! O look towards (watch over) me, Fanuilos! O schau auf mich (wache über mich), Fanuilos!

Version 4

Als die Elben Frodo und Bilbo zu den Grauen Anfuhrten geleiten, singen auch sie in dieser Form zu Elbereth.[8] Hier lautet der Ausruf "A! Elbereth Gilthoniel!" von Version 2 werden Zeile 2 und 3 übernommen. Danach folgt nocheinmal der Ausruf an Elbereth, wonach es übersetzt weiter geht. Die Elben betonen hier, dass sie das Sternenlicht des Westens nicht vergessen haben.

Besonderheiten

In einem Brief an Rhona Beare weißt Tolkien daraufhin, dass Sams „Gilthoniel O Elbereth ein Fehler im Manuskript ist. Es müsste A Elbereth sein. Es sei jedoch möglich, dass Sam, der kein Sindarin spricht, diesen Fehler macht.[9] In neueren Ausgaben des Buches wurde dies korrigiert.

Etymologie

Hier werden nur einige Worte aufgeführt, zu denen sich Tolkien besonders geäußert hat.

Fanuilos

Tolkien selbst übersetzt dieses Wort mit „Immerweiße“ (eng. Ever white) oder „Schneeweiße“ (eng. Snow-white), weißt jedoch darauf hin, dass diese Übersetzung unzulänglich ist.

Fan- übersetzt er aus dem Sindarin mit „das Weiß von Wolken“ [9] oder als „Wolken, die wie Schleier über den blauen Himmel oder Sonne oder Mond fließen oder auf Hügeln rasten“ [1]

Fana im Quenya beschreibe allerdings das Gefühl, einer speziellen Verbindung der Elben mit den Valar. Es wurde verwendet um den „Schleier“ zu beschreiben, in welchen die Vala sich dem physischen Auge zeigen. Die Körper in welche sie sich üblicherweise inkarnieren wenn sie unter den Elben weilen. Die Hochelben in Mittelerde verknüpften diese Bedeutung mit dem fan- des Sindarin. [1]

ui bedeutet „immer“. Tolkien bemerkt aber auch hier, dass diese simple Übersetzung nicht ausreicht. Er verweist auf den Amon Uilos, den höchsten Berg Valinors, den Wohnsitz von Manwe und Varda. [9]

los wird übersetzt mit „dem Weiß von Schnee“.[9]

Die gesamte Bedeutung des Wortes würde lauten: „Helle (engelsgleiche) Gestalt immer weiß (wie Schnee)“[1]. Für die Elben ist dieses Wort nicht nur mit Varda, die nach Osten zu den sterblichen Landen blickt, verbunden, sondern auch mit einem hohen, schneegekrönten Berg, dessen Gipfel von durchdringenden, leuchtenden Wolken umgeben ist.[9]

palan-díriel

palan bedeutet in Quenya „fern und weit“ [10]

Der Wortstamm tir bedeutet „zu etwas (hin) sehen, über etwas wachen“. (vergl. Palantir, Tirion und auch „tiro“ in Sams Version 3). Im Sindarin verschob sich t > d. Hier wird die Vergangenheitsform genutzt. Das ist eine Referenz auf den Palantir, der einst Elendil gehörte und nach dessen Tod an die Elben gegeben wurde. Dieser blickt nur nach Westen. Die Elben, die das Lied singen, kamen von der Reise zu den Weißen Türmen und hatten vor kurzem durch den Palantir in die Ferne geblickt.[1]

Vertonungen

Tolkien selbst hat „A Elbereth Gilthoniel“ zusammen mit Donald Swann vertont. Man findet die Notenpartitur in dem Lied I Sit beside the Fire in The Road Goes Ever On.[11]

Zahlreiche andere Künstler haben das Lied in Tonform gebracht. Unter anderen das Tolkien Ensemble.

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 J.R.R. Tolkien, Donald Swann: The Road Goes Ever On. Notes and Translation: A Elbereth Gilthoniel.
  2. Wayne G. Hammond, Christina Scull: The Lord of the Rings: A Reader’s Companion. Many Meetings, S. 238; A Elbereth Gilthoniel, S. 218 f.
  3. Wayne G. Hammond, Christina Scull: The Lord of the Rings: A Reader’s Companion. The Choices of Master Samweis, S. 729; A Elbereth Gilthoniel, S. 495.
  4. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Register, 1. Lieder und Gedichte.
  5. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Buch I, Drittes Kapitel: Drei Mann hoch.
  6. 6,0 6,1 J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Buch II, Erstes Kapitel: Viele Begenungen.
  7. 7,0 7,1 J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Buch IV, Zehntes Kapitel: Die Entscheidungen von Meister Samweis.
  8. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Buch VI, Neuntes Kapitel: Die Grauen Anfuhrten.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 J. R. R. Tolkien, Humphrey Carpenter (Hrsg.): ‚‘Briefe‘‘. Brief 211: An Rhona Beare
  10. J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion. Anhänge: Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen.
  11. J.R.R. Tolkien, Donald Swann: The Road Goes Ever On; 6. I Sit Beside The Fire.