Rhona Beare

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Dr. Rhona Beare (* 1935; † 2018) war eine englische Autorin und Wissenschaftlerin, die mit J. R. R. Tolkien im Briefkontakt stand.

Biographisches

Dr. Rhona Beare wurde 1935 in Bristol, England, geboren. Sie ist die Tochter von William Beare und Sylvia Gibson. Beare hatte zwei Geschwister, Oliver M. Beare und Nancy Beare.[S 1]

Beare besuchte die Clifton High School for Girls und studierte anschließend Klassische Philologie am Girton College in Cambridge. Danach studierte sie an der Universität Exeter bei W. F. Jackson Knight und promovierte dort 1974.[S 1]

Beare wurde Assistenzdozentin für Klassische Philologie am Westford College der Universität London und anschließend Dozentin für Klassische Philologie an der Newcastle University in New South Wales (Australien) und kehrte im Jahr 2000 nach Großbritannien zurück.[S 1]

Während ihrer Zeit in Australien schrieb Beare einige Artikel über J.R.R. Tolkien und Charles Williams für Mythlore. Außerdem übersetzte sie Tolkiens Songs for the Philologists.[S 1]

Beare starb 2018 im Alter von 82 Jahren.[S 2]

Carl F. Hostetter würdigte sie in einem Nachruf als „one of the earliest (post-Lord of the Rings), and among the most astute and significant, correspondents with Tolkien".[S 2]:

Dr. Beare was one of the earliest (post-Lord of the Rings), and among the most astute and significant, correspondents with J.R.R. Tolkien. Those who have read Tolkiens letters attentively, those who enjoy and study Tolkiens own observations and meditations on Middle-earth, and students of Tolkiens invented languages, will all remember her, be in her debt, and mourn her passing.

Nai seruvalyë rainessë.

– J. R. R. Tolkien

„Dr. Beare war eine der frühesten (nach The Lord of the Rings) und zugleich eine der scharfsinnigsten und bedeutendsten Briefpartnerinnen Tolkiens. Alle, die Tolkiens Briefe aufmerksam gelesen haben, alle, die Freude an und Interesse für seine eigenen Beobachtungen und Betrachtungen über Mittelerde haben, und die Studierenden seiner erfundenen Sprachen – sie alle werden ihrer gedenken, ihr Dank schulden und ihren Tod betrauern.“

– J. R. R. Tolkien

Beare & Tolkien

Beare las während ihrer Schulzeit den Hobbit und Der Herr der Ringe auf dem College in Cambridge. In Exeter gehörte sie in den späten 50er Jahren zu einer Gruppe Tolkien-Fans, die offenbar bei Treffen spezifische Themen diskutierten. Für eines dieser Treffen schickte sie im späten Sommer 1958 einen Brief (Brief 211)[CarpBri 1][CarpBri 2] mit einer Reihe an Fragen.[S&H 1] Auf die Tolkien am 14. Oktober 1958 mit einem 12seitigen Brief antwortete.[S&H 2]

Am 8. Juni 1961 antwortete Tolkien auf einen weiteren Brief mit diversen Fragen zum Der Herr der Ringe, hauptsächlich zu den von ihm erfundenen Sprachen. (Dieses Datum ist von Oxford University Press auf den Signaturen H und I der überarbeiteten Korrekturfahnen von Ancrene Wisse vermerkt.)[S&H 3]

Fast exakt zwei Jahre später erhält Tolkien wieder einen Brief und er antwortet am 25. Juni 1963 mit Erklärungen zu den Cirth und andere Dinge aus Der Herr der Ringe.[S&H 4]

Ein Entwurf eines nicht versandten Briefes lässt Rückschlüsse darauf zu, dass Tolkien Ende 1958 am Silmarillion gearbeitet hat, da er Elemente erklärt, die in seinen späten Arbeiten an der Quenta Silmarillion eine Rolle spielen. In dem Entwurf beginnt Tolkien" mit einer Zusammenfassung seines Schöpfungsmythos; dann, während er über das unterschiedliche Schicksal der Elben und Menschen schreibt, erwähnt er fast beiläufig den „seltsamen Fall einer Elbin (Míriel, Mutter von Fëanor), die zu sterben versuchte“ und „die Wiedergeburt verweigerte“ (Briefe, S. 286). Dies scheint keine Idee zu sein, die Tolkien gerade erst gekommen ist, sondern eher eine bereits detaillierter ausgearbeitete Geschichte, auch wenn sie vielleicht noch nicht niedergeschrieben war. Um zu veranschaulichen, dass sogar die Valar fallen können, beschreibt er dann sehr ausführlich die Erschaffung der Zwerge durch Aulë.[S&H 5]

In seinem Brief vom Oktober 1968 geht Tolkien auf seine Wortschöpfung subcreation ein[S&H RGI 1]:

In diesem Mythos jedoch geht der Aufruhr des geschaffenen freien Willens der Erschaffung der Welt (Eä) voraus; und so ist in Eä selbst, subschöpferisch eingefügt, das Böse, die Auflehnung, die Missklänge schon vorhanden, als das „Es werde!“ gesprochen ward. Der Fall oder die Verderbnis aller Dinge in ihr und aller ihrer Bewohner war somit von Anbeginn Möglichkeit, wenn nicht gar unausweichlich. Bäume mögen „schlecht werden“, wie im Alten Wald; Elben mögen zu Orks entarten – und wenn dies auch der besonderen, verderbenden Bosheit Morgoths bedurfte, so waren die Elben doch auch aus sich selbst heraus fähig, Böses zu wirken. Selbst die „guten“ Valar, die in der Welt wohnten, konnten zumindest irren: wie die Großen Valar in ihrem Umgang mit den Elben; oder wie die Geringeren ihrer Art (etwa die Istari, die Zauberer), die in mancherlei Weise eigensüchtig werden konnten.

– J. R. R. Tolkien

„Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Bleistiftschrift und meine krakelige, nicht allzu lesbare Handschrift. Ich bin (hoffentlich nur vorübergehend) meiner rechten Hand und meines rechten Arms beraubt und befinde mich in den Anfängen des Umtrainierens meiner linken Hand. Rechtshänderstifte verstärken die Krakeligkeit, aber mit einem Bleistift geht es einigermaßen“.

– J. R. R. Tolkien

Bücher & Artikel[TGW 1]

Bücher

  • (1985: J.R.R. Tolkien's Letters to Rhona Beare)
  • 1999: J.R.R. Tolkien's The Silmarillion

Artikel

  • 1979: Amon Hen 38: "The Silmarillion and The Grail"
  • 1982: Quettar, No.15: "The Origins of Quenya and Sindarin"
  • 1983:Mythlore 34: "Tolkien's Calendar & Ithildin"
  • 1983: Arda 10: "Conjectures on the origin of Quenya"
  • 1983: Parma Eldalamberon, issue 6: "Conjectures on the Origin of Quenya"
  • 1994: Tyalië Tyelelliéva 3: "Haplology"
  • 1995: Tyalië Tyelelliéva 5: "Painted Caves" [article on Tolkien's archaeological sources for some Father Christmas Letters illustrations]
  • 1996: Tyalië Tyelelliéva 9 "Painted Caves and Yggdrasil"
  • 1997: Tyalië Tyelelliéva 11 "The Hand and the Spider"
  • 1998: Tyalië Tyelelliéva 12 "Elbereth and Taniquetil"
  • 1998: Tyalië Tyelelliéva 13 "Barnacle Goose" [article on legends and heraldry]
  • 2000: Tyalië Tyelelliéva 14 "Goblin Graffiti" [report on the sources of Tolkien's goblin alphabet]
  • 2001: Tyalië Tyelelliéva 17 "Tolkien's Swallows"
  • 2007: The Silmarillion: Thirty Years On "A Mythology for England"
  • 2008: The Ring Goes Ever On: Proceedings of the Tolkien 2005 Conference "Influence of Climate on Myth: Tolkien's Theory and Practice"

Beare in den Tolkien Briefen

Folgende Briefe, die Tolkien an Beare schickt wurden ganz bzw. auszugsweise veröffentlicht[CarpBri 1][CarpBri 2]:

Sonstiges

  • Faksimiles zweier Briefe von J.R.R. Tolkien an Rhona Beare wurden im März 1985 von der New England Tolkien Society in St. Louis (Missouri) veröffentlicht (vgl. Descriptive Bibliography Di2). Die Schreiben sind datieren vom 14. Oktober 1958 und vom 8. Juni 1961 und sind mit Auslassungen und redaktionellen Änderungen in Letters abgedruckt.[S&H RGI 2]
  • Once upon a Time ist ein Gedicht, das erstmals 1965 in Winter’s Tales for Children 1 erschien und 2014 in die erweiterte Ausgabe von The Adventures of Tom Bombadil and Other Verses from the Red Book aufgenommen wurde. Rhona Beare vermutete in einem unveröffentlichten Vortrag, dass das Gedicht aus den winzigen Geistern hervorgegangen sei, die in An Evening in Tavrobel (Leeds University Verse 1914–24, 1924) beschrieben werden. Beide Texte weisen ähnliche Bildwelten auf, weshalb es wahrscheinlich ist, dass Once upon a Time aus dem früheren Gedicht entwickelt wurde – vermutlich nach 1962, da Tolkien es nicht für die Sammlung The Adventures of Tom Bombadil vorschlug.[S&H RGII 1]
  • 1985 wurden zwei von Beares Briefen komplett in einem kleinen Büchlein mit dem Titel J. R. R. Tolkien's Letters to Rhona Beare von der New England Tolkien Society veröffentlicht.

Links

Quellen


Scull & Hammond
  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology (Chron.), HarperCollins; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 558
  2. Scull & Hammond, Chron., S. 562
  3. Scull & Hammond, Chron., S. 606
  4. Scull & Hammond, Chron., S. 639
  5. Scull & Hammond, Chron., S. 858
  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide I Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 38
  2. Scull & Hammond, Reader's Guide I., S. 583
  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 907
Carpenter
Tolkien Gateway
  1. " Rhona Beare" online
Sonstige
  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 "bearefamilytree" online
  2. 2,0 2,1 "Carl F. Hostetter Nachruf auf legacy.com: Dr. Rhona Beare" online