Kategorie:Sprachen und Schriften: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ardapedia
K (typos, Überschriften angepasst)
(kein Unterschied)

Version vom 18. August 2004, 17:38 Uhr

Es ist kein Geheimnis, dass Tolkien als Philologe als allererstes begonnen hatte Sprachen zu entwickeln, die er später in seine historische Kreation integrierte.

Einige dieser Sprachen gehören zu verschiedenen Schaffensperioden, haben also story-intern nie parallel existiert. Aus seiner frühesten Schaffensperiode wissen wir nur mit Sicherheit von seinen beiden wichtigsten Sprachen Goldogrin (Gnomisch) und Qenya (Elbisch), doch bereits in Lhammas, der ausführlichen Schrift über die Sprachen seiner Welt aus den späten Dreißigern und Etymologies, einer historischen Wortliste der selben Periode präsentiert Tolkien einen umfangreichen Sprachen-Stammbaum, der da beinhaltet (spätere Tabelle):


Valarin, Sprache von Melko, Sprache von Aule, Sprache von Orome, Sprache der Valarindi, Zwergisch, Orkisch, Menschliche Sprachen, Primitive Quendian, Eldarin, Lemberin, Sprache der Laiqendi, Danian, Taliska, Lindarin, (Exilic) Noldorin, Telerin, Qenya, Kornoldorin (/Korolambe, Alt-Noldorin), Ossiriandeb, Ilkorin, Doriathrin, Falathrin und diverese Abarten, die von bestimmten Gruppen oder in bestimmten Gegenden gesprochen wurden.


Sprachen, zu denen Vokabular überliefert ist, die also nicht nur in dieser Liste erwähnt werden um den Stammbaum klar zu machen sondern wirklichen Anteil an der Geschichte hatten sind hier fett hervorgehoben.

Zu Taliska und den in anderem Kontext erwähnten verwandten Sprachen Hvendi und Mork existieren Wortlisten und Grammatiken, die aber bis zum heutigen Tage nicht veröffentlicht wurden.


In seiner quasi finalen Konzeption, bekannt aus HdR, Silmarillion etc. ist die Geschichte der Sprachen Ardas mehr oder weniger wie folgt:

durch die Zeitalter

vor dem ersten Zeitalter

Die Valar und Maiar steigen auf die Welt die ist hinab. Jetzt inkarniert tun sie das, was von Eru für jene vorgesehen ist: sie entwickeln eine Sprache. Obwohl sie es nicht brauchen sprechen sie untereinander ganz herkömmlich und physisch in Valarin, einer sehr konsonantenreichen und langatmigen Sprache (Beispiel: Aþaraphelûn DuÅ¡amanûðân - geschädigte Welt). Als Aulë die Zwerge erweckt gibt er ihnen möglicherweise eine eigene Sprache mit auf den Weg, Khuzdûl, welche sich in all den Jahrtausenden fast garnicht verändern wird.

Die Elben erwachen nun in Kuiviénen und entwickeln eine eigene Sprache, ganz wie es den Inkarnierten vorbestimmt ist, das sog. Primitive Quendian (Primitives Quendisch bzw. Elbisch; Beispiel: i ndêro kwetâ - der Mann spricht). Vermutlich spricht der dritte Stamm der Teleri bereits jetzt einen leicht unterschiedlichen Dialekt.

Einige der Elben brechen nunmehr gen Westen auf, man nennt sie die Eldar, ihre Sprache das Common Eldarin ((all)gemeines Eldarin = Gemein-Elbisch; Beispiel: i ndær kwetâ - der Mann spricht). Die Teleri aber sprechen den Dialekt des sog. Common Telerin (Gemein-Telerin), welcher sich durch Lautverschiebungen definiert (Beispiel: i ndær petâ - der Mann spricht). Die zurückgebliebenen Avari gehen getrennte Wege und entwickeln bald viele verschiedene Sprachen, über die fast nichts bekannt ist und die oft einfach unter Avarin zusammengefasst werden.

An der Westküste Mittelerdes trennen sich die Wege nun erneut, die Common Eldarin sprechenden Vanyar und Ñoldor gehen nach Valinor und ihre Sprache entwickelt sich zu Quendya (sic!), was sich bei den Vanyar fast nicht verändert und einiges aus dem Valarin übernimmt, bei den Ñoldor jedoch sagt man bald Quenya und weitere lautliche Vereinfachungen werden durchgeführt, die Veränderung von TH zu S z.B., gegen die sich Fëanor vehement aussprach (Beispiel: i nér queta - der Mann spricht). Die Teleri, die nach Valinor gehen sprechen bald das, was man schlicht Telerin nennt (Beispiel: i dár peta[?] - der Mann spricht), bei jenen die in Mittelerde zurückbleiben entwickelt sich das was man später Alt-Sindarin nennt (Beispiel: i ndêr peta - der Mann spricht).


Erstes Zeitalter

Die meisten Ñoldor kehren nach der Revolte und dem Brudermord nach Mittelerde zurück, treffen dort auf die Grauelben, die gerade die Phase des Alt-Sindarin verlassen und sich zu modernem Sindarin aufmachen (es haben sich bereits verschiedenartige Dialekte entwickelt (Details im Sindarin-Artikel; Beispiel: i-ndîr pêd - der Mann spricht). Bald tauchen die Laiquendi, die Grünelben in Ossiriand auf, eine große Gruppe von Teleri, die sich bereits auf dem Marsch nach Westen vor dem Nebelgebirge von ihren Brüdern getrennt hatten. Sie sprechen Nandorin (Beispiel: golda dac yrc - ein Ñoldo tötet Orks), wie auch ihre noch immer am Nebelgebirge lebenden Verwandten, doch wie die Ñoldor lernen auch sie bald Sindarin und benutzen es als allgemeine Verkehrssprache (König Thingol verbietet den Gebrauch von Quenya). Als die Elben auf die Baumhirten, die Ents stoßen erwecken sie in ihnen die Lust an der Sprache, und sie lernen die elbischen Sprachen und obwohl sie mit Entisch auch eine eigene, unglaublich langatmige (schriftlich quasi nicht fest zu haltendende) Sprache entwickeln benutzen sie stets gerne auch Quenya in einer ihnen ureigenen Art und Weise.

Die bereits erwachten Zwerge sprechen nun ihre erwähnte eigene Sprache ungewisser Herkunft (Beispiel: khazâd ai-mênu - die Zwerge auf Euch) und eine Unterart tritt auf, die NÅ“gyth-Nibin oder Kleinzwerge und sie sprechen einen eigenen Dialekt des Khuzdûl. Mit Beginnen des ersten Zeitalters waren des weiteren die ersten Menschen in Hildórien erwacht und hatten verschiedene Sprachen entwickelt, als sie nun auf die Elben treffen sprechen sie mit Taliska, Mork und Hvendi Sprachen, die sowohl zwergische als auch verschiedenartigste elbische Einflüsse zeigen, die Menschen haben offensichtlich das Sprechen nicht von allein gelernt. Auch sie übernehmen Sindarin als gemeine Verkehrssprache. Bereits zu dieser Zeit müssen Menschen nicht nur in den Norden Mittelerdes sondern auch in den Süden siedeln und dort eigene Sprachen entwickeln, die erst im dritten Zeitalter bekannt werden sollen.

Über die Kreaturen Morgoths, die Orks, Drachen, Balroeg etc. ist bezüglich Sprache nichts konkretes überliefert, aber nicht selten wird von Dialogen mit Mensch oder Elb berichtet, also müssen auch sie das Sindarin erlernt haben.


Zweites Zeitalter

Die Menschen in Númenor fahren fort Sindarin zu sprechen, bis dies schließlich kritisch betrachtet, und nur von den Elendili, den Elbenfreunden gepflegt wird. Aus den alten menschlichen Sprachen, die sie nie vergessen hatten entwickelt man eine eigene númenórische Sprache, Adûnaisch (Beispiel: bâ kitabdahê! - Fass mich nicht an!). Unter Menschen und Elben ist Quenya zu einer toten Sprache der Gelehrten geworden, die Elben Beleriands sprechen einheitlich Sindarin, doch trifft man auch auf die Waldelben des großen Grünwaldes und Lóriens, die wohl Blut der Nandor und Avari in sich vereinen und mit ihrem Sylvan (zu deutsch etwa "Waldisch") eine eigene, jedoch hauptsächlich aus Nandorin bestehende Sprache sprechen. Auch sie übernehmen das Sindarin, woraus aber unter dem Einfluss ihrer eigenen Sprache ein teils sehr schwer verständlicher Dialekt wird.

Die der Vernichtung von Númenor entflohenen Elbenfreunde siedeln in Gondor und Arnor, bringen ihre númenórische Sprache nach Mittelerde, wo sie sich zu Westron entwickelt (Adûni in der eigenen Sprache, Annúnaid in Sindarin; Beispiel: Banazîr Galbasi - Samwise Gamdgee).

Sauron entwickelt seine eigene Sprache für seine Untertanen, die Schwarze Sprache zu der keine Bezeichnung in irgendeiner Sprache dieser Zeit bekannt ist. Doch er versagt mit diesem Vorhaben, die meisten seiner Kreaturen sind zu dumm oder faul und sprechen die Gemeinsprache, übernehmen nur wenig aus Saurons Kreation. Nur seine höchsten Würdenträger und die Úlairi (Nazgûl in der eigenen Sprache) sprechen sie fließend (Beispiel: snaga u bagronk! - der Sklave in die Dunggrube!).


Drittes Zeitalter

Mit dem Schwinden der Elben wird auch Sindarin mehr und mehr zu einer vergessenen Sprache, das Westron setzt sich als Gemeinsprache durch und wird in der eigenen Sprache nun als Sôval Phâre (Allgemeine Sprache) bezeichnet. Viele Menschenstämme die im ersten Zeitalter nicht nach Beleriand gegangen waren treten auf, besonders im Norden und in Dunland, alle mit eigenen Sprachen oder doch zumindest Dialekten.

Das Reich von Rochand (später Rohan) wird gegründet, dort spricht man einen altertümlichen Dialekt, der ähnlicher Herkunft sein muss, wie die Sprachen die letztlich zum Westron führten (Tolkien "übersetzte" Westron ins Englische, Rohirrisch ins Angelsächsische um die Verwandtschaft klar zu machen. Auch menschlichen Ursprungs sind die Hobbits, ihre Verwandtschaft zu den Rohirrim lässt sich auf sprachlicher Ebene am besten nachvollziehen (die Hobbits nennen sich kuduk, in Rohan werden sie als kud-dûkan bezeichnet). Die Hobbits übernehmen völlig das Westron, behalten aber manche ihrer eigenen Wörter (nun ungewisser Herkunft) und selbst die intelligenteren Tiere und Kreaturen Saurons verstehen und sprechen Westron (einige Worte der schwarzen Sprache haben sich jedoch bei den ansonsnten Westron Orks eingebürgert, und die neu gezüchteten Kampftrolle (Olog-hai) sprechen tatsächlich nichts anderes als Saurons dunkle Erfindung) und obwohl man in Gondor das Sindarin noch immer hoch in Ehren hält und viel nutzt wird es doch mehr und mehr zu einer Buchsprache wie Quenya es bereits lange ist).

Eine Sprache hat sich völlig durchgesetzt.

Links zu den Sprachen Mittelerdes


Florian "Lothenon" Dombach (lothenon@sindarin.de)