Valaquenta
Die Valaquenta ist der zweite Abschnitt des Silmarillions von J.R.R. Tolkien. Sie folgt der Ainulindale und ist überschrieben mit "Das Buch von den Valar und den Maiar nach der Überlieferung der Eldar". Insgesamt beinhaltet die Valaquenta drei Unterkapitel: Von den Valar, Von den Maiar, Von den Feinden. An die Valaquenta schließt die Quenta Silmarillion an.
Inhaltlich vermittelt die Valaquenta Wissen über die Ainur aus der Perspektive der Eldar. Einige Hinweise, wie die Erwähnung der Númenórer oder Melians, deuten darauf hin, dass der Text während oder nach dem Zweiten Zeitalter niedergeschrieben wurde.
Inhalt
Die Erzählungen beginnen mit dem Bericht über die Valar und Maiar nach der Überlieferung der Eldar, in der die Schöpfungsgeschichte der Ainulindale kurz zusammengefasst wird.
Von den Valar[1]
Die Valar sind die höchsten der Ainur, jene von Ilúvatar erschaffenen Geister, die bei der Gestaltung Ardas mitwirkten. Nach ihrem Abstieg in die Welt nahmen sie sichtbare Gestalt an, um Ordnung und Leben zu schaffen. In der Sprache der Elben werden sie Valar genannt, während die Menschen sie häufig als „Götter“ bezeichnen. An der Spitze der Valar steht Manwe, der als König von Arda und als engster Vertrauter Ilúvatars gilt. Zusammen mit Melkor gehörte er zu den stärksten seiner Art. Zu den Valar zählen sieben Fürsten: Manwe, Ulmo, Aule, Orome, Mandos (Námo), Lórien (Irmo) und Tulkas. Ihre weiblichen Gegenstücke, die sieben Valier, sind: Varda, Yavanna, Nienna, Este, Vaire, Vána und Nessa. Mehrere Valar stehen in enger Verbindung oder sind miteinander vermählt: So gelten Manwe und Varda, Aule und Yavanna sowie Mandos (Námo) und Vaire als Paare. Die acht mächtigsten unter den Valar werden als Aratar bezeichnet. Sie sind Manwe, Varda, Ulmo, Yavanna, Aule, Mandos, Nienna und Orome.
Von den Maiar[1]
Die Maiar sind wie die Valar von Ilúvatar erschaffene Geister, gehören jedoch einer niedrigeren Rangstufe an. Sie dienen den Valar als Gehilfen, Boten und Verwalter bestimmter Aufgaben in Arda. Ihre genau Anzahl ist den Elben nicht bekannt. Zu den bekanntesten Maiar zählen Ilmare, die Zofe Vardas, und Eonwe, der Herold und Bannerträger Manwes. Osse und Uinen stehen im Dienst Ulmos und wachen über die Meere; insbesondere die Númenórer verehrten Uinen als Schutzpatronin der Seefahrt. Eine weitere bekannte Maia ist Melian, die in Lórien verweilte und Vána sowie Este diente. Der weiseste unter ihnen ist Olórin, der oft bei Nienna weilte und von ihr Mitleid und Geduld lernte. Er wanderte unerkannt unter Elben und Menschen und lehrte sie Hoffnung und Mitgefühl.
Von den Feinden[1]
Unter den Feinden wird in der Valaquenta vor allem Melkor genannt, der einst der mächtigste der Ainur war. Sein Name wird von den Elben nicht mehr ausgesprochen; sie nennen ihn Morgoth, den „Schwarzen Feind“. Melkor nutzt seine große Macht für Gewalt und Herrschaftsstreben und begehrt Manwes Königswürde. In seinem Streben nach Macht verdirbt er viele der Maiar, die von seinem Glanz angezogen werden. Einer dieser Maia ist Sauron (in Sindarin Gorthaur), ursprünglich ein Maia Aules, der sich jedoch Melkor anschließt und dessen Weg der Verdammnis folgt. Zu den weiteren Dienern Morgoths zählen die Valaraukar.
Etymologie
Der Begriff Valaquenta stammt aus dem Quenya und bedeutet wörtlich „Bericht über die Valar“ (Vala = „Macht“, quenta = „Erzählung, Bericht“).[2]
Entstehung
Die Valaquenta geht auf frühere Textfassungen zurück, in denen J.R.R. Tolkien bereits in The Book of Lost Tales die Valar beschrieb. Die erste Fassung, die der späteren Valaquenta ähnelt, findet sich in der Schrift "Quenta Noldorinwa",[3] die zunächst als erstes Kapitel der Quenta Silmarillion mit dem Titel "Of the Valar" vorgesehen war. In den Überarbeitungen der Quenta Silmarillion um 1958 wurde dieser Abschnitt von J.R.R.Tolkien als eigenständiger Text mit eigenem Titel ausgegliedert. Gründe für diese Trennung sind nicht überliefert. Innerhalb des Legendariums gilt die Valaquenta als einer der Texte, die unter den sogenannten Translations "from the Elvish" von Bilbo Beutlin überliefert wurden.[4] Die endgültige Fassung wurde von Christopher Tolkien für die Veröffentlichung des Silmarillion’’ (1977) zusammengestellt. Sie basiert auf Texten aus den späten 1950er Jahren und dient als verbindender Überblick zwischen der Ainulindale und den erzählerischen Ereignissen der Welt Arda.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (Hrsg.): Das Silmarillion, Valaquenta
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (Hrsg.): Das Silmarillion, Anhang: Elemente der Quenya und Sindarin Namen, val-
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (Hrsg.): The Shaping of Middle-earth, III. The Quenta
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe, Prolog, Anmerkung zu den Aufzeichnungen des Auenlandes
