Halbelben

Halbelben oder Sindarin Peredhil (Singular Peredhel) sind die Nachfahren von Elben und Menschen.
Beschreibung
Halbelben spielen in Tolkiens Legendarium ein zentrale Rolle. Einige von ihnen haben dabei die Entscheidung, ob sie ein menschliches oder elbisches Schicksal annehmen.
In der Geschichte von Mittelerde kam es zu insgesamt vier Vereinigungen zwischen Menschen und Elben: Lúthien und Beren, Tuor und Idril, Aragorn und Arwen (wobei die letzten aus den ersten beiden resultieren). Diese drei Paare tragen bestimmende Rollen in den drei ersten Zeitaltern der Sonne. Ihre Nachkommen waren unter anderem die Könige von Númenor, Könige von Gondor, Könige von Arnor sowie die Truchsesse von Gondor.[1] Auch Elrond gehörte zu den Halbelben.[2] Das vierte und letzte bekannte Paar mit Nachwuchs, nur sehr lose mit den ersten dreien verwandt, bestand aus dem Menschen Imrazôr und der Elbin Mithrellas. Aus ihnen entstand das Haus der Fürsten von Dol Amroth.[3]
Halbelben mit Entscheidung
Insgesamt sind nur sieben Figuren mit einer Entscheidung über ihr Schicksal bekannt:
| Personen | getroffene Wahl | Zusatzinformation |
|---|---|---|
| elbisches Schicksal | traf die Wahl für sich und ihren Mann in Aman. [4] | |
| elbisches Schicksal | ließ Elwing die Wahl treffen. [4] | |
| menschliches Schicksal | wurde der Erste König von Númenor. [2] | |
|
elbisches Schicksal | wurde später Herr von Bruchtal.[2][5] |
|
menschlisches Schicksal | aus ihrer Liebe zu Aragorn. [6] |
| unbekannt | hinausgezögert [6] | |
| unbekannt | hinausgezögert [6] |
Stammbaum der Halbelben mit Entscheidung
| Lúthien | Beren | Elbischer Einfluss | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Idril | Tuor | Dior | Nimloth | Menschlicher Einfluss | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Eärendil | Elwing | Elurín | Eluréd | Halbelben mit Entscheidung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Elros | Elrond | Celebrian | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Arwen | Elladan | Elrohir | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Entscheidung
Nicht jede Figur mit menschlichem und elbischem Blut hat die Entscheidungsmöglichkeit für das eigene Schicksal. Siehe Weitere Figuren mit elbischem Einschlag. Die alleinige Autorität über das Schicksal der Kinder Erus, also Elben und Menschen, hat nur Eru, der Gott in Tolkiens Legendarium. Eine Änderung kann nur durch ihn geschehen. [6]
Regeln für das Entscheidungsrecht
Tolkien hat nie eine direkte Liste mit Regeln erstellt. Die folgenden Regeln finden sich verstreut in Tolkiens Werken und sind zu verschiedenen Zeitpunkten entstanden. Dadurch ist nicht im Detail bekannt, wie sich diese einander kombinieren.
- 1. Jeder mit sterblichen Blut, egal wie groß der Anteil ist, ist sterblich.
| „ | [...] Now all those who have blood of mortal Men, in whatever part, great or small, are mortal, unless other doom be granted to them; but in this matter the power of doom is given to me. [...] | “ |
- 2. Durch einen neuen elbischen Einschlag kann diese Entscheidungsmacht erneuert werden.[6][Anm 3][10]
- 3. Diese Entscheidung maximal in die zweite Generation reicht.
Verworfene Regel
- Wer einen Sterblichen heiratet, wird sterblich.[13][Anm 3][10]
- Dieser Satz wurde ersetzt durch den Zusammenhang mit Elronds Abfahrt, der im folgenden Kapitel erklärt wird.
Zeitpunkt der Entscheidung
Für Eärendil, Elwing, Elros und Elrond ist der Zeitpunkt deutlich innerhalb eines menschlichen Lebens. [4] Arwen, Elladan und Elrohir sind im Gegensatz dazu weit über 2000 Jahre alt. [14] Tolkien gibt hier keine exakte Begründung, warum die Kinder von Elrond die elbische Langlebigkeit als Standard haben, der Grund könnte hier der elbische Einschlag der Mutter sein.[6][Anm 3][10]
Für Arwen, Elladan und Elrohir gilt, dass sie entweder in Mittelerde verweilen und sterblich werden oder mit Elrond aus den Kreisen der Welt scheiden und des elbische Schicksal behalten.[2]
Bei ihrer Hochzeit mit Aragorn hat sich Arwens Alterungsprozess auf den von Aragorn eingestellt und sie wurde sterblich.[15] In einer älteren Version geschah das mit der Geburt von Eldarion,[11] was für männliche Halbelben ein schwieriges Konzept darstellt.
Weitere Figuren mit elbischem Einschlag ohne Entscheidung
Dadurch, dass die oben genannten Halbelben Nachkommen hatten, wäre eine vollständige Aufzählung nicht übersichtlich möglich. Im Folgenden ein Auszug interessanter Gruppen aus Einzelpersonen.
| Gruppe/Personen | Begründung elbischer Einschlag |
|---|---|
|
Sind Nachkommen von Elros.[2] |
| Durch Silmarien besteht eine Verwandtschaft zu den Königen von Númenor.[16] | |
|
Sind Nachkommen von Anárion.[17] |
|
Sind Nachkommen von Isildur.[17] |
| Wichtigste Abspaltung von Arnor.[17] | |
| Verbleibender Rest nach dem Zusammenfall von Arthedain.[17] | |
|
Letzter in der Linie der Waldläufer des Nordens.[17] |
|
Das Blut von Elendil und Anárion fließt in ihren Adern.[1] |
|
Entstanden aus der Zusammenkunft von Imrazôr und Mithrellas.[3] |
| Fürst von Dol Amroth, Legolas bemerkte seinen elbischen Einschlag.[18] | |
| Seine Mutter Morwen von Lossarnach war verwandt mit dem Haus von Dol Amroth[19] |
Sonderfälle
Aufgrund einzigartiger Vorkommnisse bilden drei Figuren Sonderfälle.
Lúthien und Tuor
Lúthien ist an sich keine Halbelbin. Ihre Mutter Melian ist eine Maia und ihr Vater Thingol ein Elb.[20] Jedoch hat sie aufgrund von ihrem Lied in den Hallen von Mandos dennoch die Entscheidung, das menschliche Schicksal anzunehmen und nimmt diese an.[21]
Tuor wurde als "Ausgleich" für Lúthien zu den Elben gerechnet und erhielt ihr Schicksal.[6]
Dior
Dior scheint gleichzeitig ein Elb als auch ein Mensch zu sein.
Er wurde erst nach der Umwandlung von Lúthien geboren[22], und ist damit der Sohn von zwei Menschen, hat aber dennoch elbische Eigenschaften und wird von Tolkien auch als der erste Halbelb genannt. [23]
Hinweise auf ein elbisches Dasein:
- Kein sterblicher Mensch habe je wieder mit Beren gesprochen, obwohl Beren Dior für die Schlacht an der Sarn Athrad herbeigerufen hat.[22][24]
- Dior wird König vom Elbenreich Doriath.[24]
- Dior trägt das Nauglamir,[24] obwohl der Silmaril darin alles Böse und Sterbliche verbrennt.[25]
Eine Erklärung dafür findet sich im Buch der verschollenen Geschichten, in dem Beren und Lúthien beide Elben sind und die Änderung des Schicksals anders funktioniert.[26] Dior wird dort selbst als Elb genannt.[27]
Sonstiges
- Tolkien erwähnt in einem späten Text (1972/1973), dass niemand der Eldar oder jemand mit elbischem Einschlag Bart trägt. So sind auch Aragorn, Denethor, Imrahil, Boromir und Faramir bartlos.[28] Dies widerspricht jedoch dem veröffentlichten Herrn der Ringe, in dem sowohl Círdan als auch eine Königsstatue in Gondor Bart tragen.[29][30]
Anmerkungen
- ↑ Dieser Teil ist nicht im veröffentlichten Silmarillion gelandet. Von Christopher Tolkien wurde kein Grund für das Streichen der Passage angegeben. Die Regel scheint aber im Legendarium Bestand zu haben.
- ↑ Hier kann spekuliert werden, ob mit "Söhne (=Sons)" allgemein Nachkommen gemeint sind.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Dieser Inhalt stammt vermutlich daher, dass Arwen, Elladan und Elrohir erst mit dem Herrn der Ringe ins Legendarium eingefügt wurden im Gegensatz zu Eärendil, Elwing und Elrond, bei welchen das Konzept der Halbelben eingeführt wurde.
- ↑ Ob sich diese Regel tatsächlich auf die Entscheidung der Halbelben oder nur auf die Langlebigkeit bezieht, geht aus dem Text nicht direkt hervor. Carl F. Hostetter interpretiert es in Anmerkung 12 als Andeutung darauf, dass Vardamir ein Halbelb sein könnte. Aufgrund von Regel 1 und 2 und mit dem Hintergrund, dass Tolkien dies nie weiter erläutert hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass Vardamir und seine Geschwister diese Möglichkeit hatten.
Externe Links
Ein Video-Essay über dieses Thema findet sich auf YouTube (Tolkien erkärt)
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): The History of Middle-Earth XII: The Peoples of Middle-Earth; Part One: The Prologue and Appendices to the Lord of the Rings; VII: The Heirs of Elendil; The Stewards of Gondor; S.218.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 J. R. R. Tolkien: Herr der Ringe: Anhänge und Register; Anhang A: Annalen der Könige und Herrscher; 1. Die Númenórischen Könige; 1. Númenor.
- ↑ 3,0 3,1 J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Nachrichten aus Mittelerde; Teil Zwei: Das Zweite Zeitalter; IV. Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lórien.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.), Das Silmarillion; Kapitel XXIV: Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns
- ↑ J. R. R. Tolkien: Herr der Ringe: Anhänge und Register; Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande; Das Zweite Zeitalter
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 Humphrey Carpenter: J.R.R. Tolkien Briefe: Brief 153
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.), Das Silmarillion; Stammbäume; II.: die Abkömmlinge von Olwe und Elwe
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.), Das Silmarillion; Stammbäume; IV.: das Haus Hador von Dor-lómin
- ↑ J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): The History of Middle-Earth V: The Lost Road an Other Writings; Part Two: Valinor and Middle-earth before the Lord of the Rings; VI Quenta Silmarillion; Conclusion §9
- ↑ 10,0 10,1 10,2 J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): The History of Middle-Earth IV: The Shaping of Middle-earth; II: The earliest "Silmarillion"; Commentary 17
- ↑ 11,0 11,1 J.R.R. Tolkien, Carl F. Hostetter (ed.): Natur und Wesen von Mittelerde; Erster Teil: Zeit und Altern: Kapitel 11: Das Altern der Elben
- ↑ J.R.R. Tolkien, Carl F. Hostetter (ed.): Natur und Wesen von Mittelerde; Erster Teil: Zeit und Altern: Kapitel 11: Das Altern der Elben Anmerkung 12
- ↑ J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): The History of Middle-Earth XII: The Peoples of Middle-Earth; Part One: The Prologue and Appendices to the Lord of the Rings; IX: The Making of Appendix A; (i) The Realms in Exile S.257
- ↑ J.R.R. Tolkien: Herr der Ringe: Anhänge und Register; Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande; Das Dritte Zeitalter
- ↑ J.R.R. Tolkien, Carl F. Hostetter (ed.): Natur und Wesen von Mittelerde; Erster Teil: Zeit und Altern; Kapitel 18: Elbische und númenorische Lebensalter
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion; Akallabêth: Der Untergang von Númenor
- ↑ 17,0 17,1 17,2 17,3 17,4 J. R. R. Tolkien: Herr der Ringe: Anhänge und Register; Anhang A: Annalen der Könige und Herrscher; I. Die Númenórischen Könige; 2. Die Reiche im Exil
- ↑ J. R. R. Tolkien:Der Herr der Ringe Die Rückkehr des Königs; Buch 5; Kapitel 9: Die letzte Beratung
- ↑ J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Nachrichten aus Mittelerde; Teil Drei: Das Dritte Zeitalter; I. Das Verhängnis auf den Schwertelfeldern; Anhang: (Númenorische Längenmaße)
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion; Kapitel X: Von den Sindar
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion; Kapitel XIX: Von Beren und Lúthien
- ↑ 22,0 22,1 J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion; Kapitel XX: Von der Fünften Schlacht: Nirnaeth Arnoediad
- ↑ J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): The History of Middle-earth XII: The Peoples of Middle-earth ; Part Two: Last Writings; XI: The Shibboleth of Fëanor; S.348
- ↑ 24,0 24,1 24,2 J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.):Das Silmarillion; Kapitel XXII: Vom Untergang Doriaths
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Silmarillion; Kapitel VII: Von den Silmaril und der Unruhe der Noldor
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2; I. Die Geschichte von Tinúviel
- ↑ J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.), Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2; IV. Das Nauglafring
- ↑ J.R.R. Tolkien, Carl F. Hostetter (ed.): Natur und Wesen von Mittelerde; Zweiter Teil: Zeit und Altern; Kapitel 5: Bärte
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe; Die Rückkehr des Königs; Buch 6; Kapitel 9: Die grauen Anfurten
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe Die Zwei Türme; Buch 4; Kapitel 7: Wanderung zum Scheideweg
