Ainulindale

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Geschichte Ardas
Ainulindale.ogg

Die Ainulindale (im Original 'Ainulindalë', Quenya für Musik der Ainur[1]) ist der erste Abschnitt des Silmarillions von J. R. R. Tolkien. Sie berichtet von der Geschichte der Entstehung Ardas.

Die Ainulindale wurde von Christopher Tolkien aus den späten Schriften seines Vaters herausgegeben und stellt die endgültige Fassung eines mehrfach überarbeiteten Mythos dar, der sich von Tolkiens frühesten Arbeiten bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen lässt.

Kurzbeschreibung

Die Ainulindale erzählt, wie Ilúvatar die Ainur zu sich in die Zeitlosen Hallen ruft, um sie vor ihm singen zu lassen.

Zunächst singt ein jeder von ihnen alleine, dann jedoch stimmen sie ein in eine gemeinsame, harmonische Melodie. Eine Zeit lang singen die Ainur auf diese Weise, dann fängt Melkor an, seine Musik anders zu gestalten, so dass sie nicht mehr im Einklang mit dem Thema Ilúvatars ist. Andere schließen sich ihm an. Ilúvatar versucht den so entstandenen Sturm in der Musik zu beruhigen, es gelingt ihm jedoch nicht. Zuletzt gibt er ihnen eine dritte und letzte Melodie vor sowie eine Vision der Welt Ea, die sein wird, deren Ende den Valar aber nicht bekannt ist.[2]

Nach diesen Vorgaben lässt er Arda entstehen und schickt die Valar und Maiar dorthin, um aus dem Grundgerüst der Welt das zu machen, was sie in der Vision gesehen haben.[3]

Inhalt

Ilúvatar erschafft die Ainur aus einen Gedanken und lehrt sie Melodien. Zunächst singt jeder für sich, später vereinen sie ihre Stimmen zu Ilúvatars erstem Thema. Die Leere ist fortan erfüllt, und nie zuvor ist eine so schöne Melodie erklungen. Es heißt jedoch, dass am Ende aller Tage eine noch größere Musik vor Ilúvatar erklingen wird, gesungen von den Kindern Ilúvatars gemeinsam mit den Ainur.

Die Harmonie der Musik wird gestört, als Melkor eigene Töne einfügt. Getrieben von dem Wunsch nach Macht und Glanz lenkt er den Gesang ab, und einige Ainur folgen seinem Beispiel. Ilúvatar hebt daraufhin lächelnd die Hand, wodurch ein neues Thema entsteht (das Zweite Thema).

Doch auch dieses wird von Melkor durch Misstöne beeinflusst, bis Ilúvatar ein drittes Mal die Hand erhebt und ein weiteres Thema einsetzt (das Dritte Thema). Zwei Melodien erklingen zugleich: Die eine ist tief, weit, schön und getragen von Leid, die andere laut, schrill und ohne Harmonie. Das zweite Lied versucht, das erste zu übertönen, doch dieses nimmt die Töne auf und wandelt sie in Einklang.

Anschließend zeigt Ilúvatar den Ainur in der Leere das Bild ihres Gesangs, und eine Welt formt sich vor ihnen. Sie erkennen vieles von dem, was ist und was sein wird, doch manches bleibt ihnen verborgen, darunter auch das Ende von Ea. Die Ainur übernehmen die Aufgaben, die sie in der Musik gesehen haben: Ulmo herrscht über das Wasser, Manwe über die Winde und Lüfte, Aule über das Gestein und die Stoffe der Erde. Teilweise wirken sie gemeinsam und verbinden ihre Kräfte.

Dann spricht Ilúvatar: „Eä! Es sei!“, und der Lauf der Dinge beginnt. Eä, die Welt, entsteht auf Grundlage der von den Ainur gesungenen Melodien. Ilúvatar erlaubt den Ainur, in diese Welt hinabzusteigen; dort müssen sie verweilen, bis sie vollendet ist. Diese in die Welt eingetretenen Ainur werden als Valar bezeichnet. Die Valar nehmen Gestalt an, wie sie sie in Ilúvatars Angesicht gesehen haben (meist in männlicher oder weiblicher Form), können ihr Erscheinungsbild jedoch nach Belieben verändern.

Die Valar gestalten Arda, doch Melkor, der ebenfalls hinabgestiegen ist, zerstört wiederholt ihr Werk. Er will die Welt zu seinem Reich machen und nach sich benennen. So beginnt der erste Kampf um die Herrschaft über Arda. Manwë weist Melkor schließlich in die Schranken, woraufhin dieser sich zurückzieht.

Etymologie

Der Titel Ainulindalë (aɪnuˈlindale) setzt sich aus den Wörtern Ainu („Heilige“) und lindalë (vom Verb linda- mit dem abstrakten Suffix -lë, „Musik, Gesang“)[4] zusammen und bedeutet wörtlich „Musik der Ainur“.[1]

Andere Namen

  • das Große Lied[1]
  • die Große Musik[1]
  • Die Musik der Ainur

Entstehungsgeschichte

Die erste Fassung der Ainulindale entstand bereits in Tolkiens Frühwerk The Book of Lost Tales, wo sie als Musik der Ainur oder Das Große Lied bezeichnet wird.[5] Später überarbeitete Tolkien den Text mehrfach und verband ihn zunehmend mit seiner Kosmologie von Arda und den Valar. In einigen Versionen wird der Text als Werk des Elben Rúmil, einem Noldo aus Tirion, überliefert, später erweitert durch den Gelehrten Pengolodh. Die endgültige Version stammt aus dem Jahr 1951 und wurde postum in Morgoth’s Ring (Band X der History of Middle-earth) vollständig veröffentlicht.[6] Im selben Band finden sich Entwürfe für eine Version der Ainulindalë, die erheblich von der oben beschriebenen abweicht (siehe Runde Welt).

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Namenregister.
  2. J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien: Das Silmarillion. Ainulindale, Die Musik der Ainur
  3. J. R. R. Tolkien, Christopher Tolkien: Das Silmarillion.Valaquenta
  4. Paul Strack: Eldamo – An Elvish Lexicon', Eintrag „Q. lindalë n.
  5. J. R. R. Tolkien: The Book of Lost Tales Part One’’, hrsg. von Christopher Tolkien.
  6. J. R. R. Tolkien: Morgoth’s Ring. (The History of Middle-earth, Band X.) Herausgegeben von Christopher Tolkien. PART ONE: AINULINDALË