Berúthiel: Unterschied zwischen den Versionen

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== Beschreibung ==
== Beschreibung ==


Königin Berúthiel war die Gemahlin von [[Tarannon|Tarannon Falastur]], dem 12. König von Gondor. Sie schenkte ihrem Gemahl jedoch keinen Thronerben.
Königin Berúthiel war die Gemahlin von [[Tarannon|Tarannon Falastur]], dem 12. König von Gondor. Die Ehe blieb kinderlos.


Sie wurde als ruchlos, einzelgängerisch und lieblos geschildert. Sie lebte im Haus des Königs in [[Osgiliath]], nicht bei ihrem Gemahl in dessen [[Tarannons Haus|Haus]] am [[Ethir Anduin]]. Tatsächlich hasste sie den Geruch des [[Belegaer|Meer]]es und die Schreie der Möwen. Da ihr Farben und Schmuck zuwider waren, trug sie nur Schwarz und Silber und lebte in kahlen Gemächern oder wandelte im Garten, wo gequälte Skulpturen unter düsteren Zypressen und Eiben standen.  
Sie wird als ruchlos, einzelgängerisch und lieblos beschrieben. Da Berúthiel die Geräusche und den Geruch des Meeres hasste, lebte sie im Haus des Königs in [[Osgiliath]]. Während ihr Mann meistens in seinem [[Tarannons Haus|Haus]] am [[Ethir Anduin]], unterhalb von [[Pelargir]], residierte. Alles schöpferische, alle Farben und kunstreichen Schmuck hasste sie. Ihre Kleidung war ausschließlich schwarz und silbern. Die Gemächer in ihrem Haus kahl, während in ihrem Garten unter Zypressen und Eiben entstellte Skulpturen ausgestellt waren.  


Ihre Vertrauten waren eine weiße und neun schwarze [[Katzen]], mit denen sie sich unterhielt, deren Gedanken sie las und die sie als Spione ausschickte, um alle dunklen Geheimnisse der Menschen von Gondor auszuspähen. Keiner wagte es, sich an diesen Katzen zu vergreifen, aber sie wurden gefürchtet und heimlich verflucht.  
Berühmt sind die [[Katzen]] der Berúthiel. Sie hatte zehn: Eine weiße und neun schwarze. Die weiße Katze war so abgerichtet, dass sie die Schwarzen überwachte und quälte. Mit diesen Katzen unterhielt die Königin sich oder sie las ihre Gedanken. Die versklavten Tiere dienten ihr als Werkzeug um die dunklen Geheimnisse Gondors auszuspähen, die die Menschen lieber verborgen hätten. Das Volk fürchtete die Katzen so sehr, dass niemand es wagte sie anzufassen. Stattdessen verfluchte man sie, immer wenn eines der Tiere vorüber kam.


Berúthiel war unter dem Volk Gondors so unbeliebt, dass Tarannon sie schließlich mit ihren Katzen auf ein Schiff bringen ließ. Auf hoher See gab man es einem nördlichen Wind preis und Berúthiel verschwand von den Gestaden Gondors und ihr Name wurde aus den Annalen der Könige getilgt.  
Berúthiel war so unbeliebt, dass Tarannon sie schließlich mit ihren Katzen auf ein Schiff bringen ließ. Dieses gab man einem nördlichen Wind preis und Berúthiel verschwand von den Gestaden Gondors und ihr Name wurde aus den Annalen der Könige getilgt. Zuletzt wurde sie unter einem Sichelmond an der Küste [[Umbar]]s gesehen, eine ihrer Katzen auf dem Mast, eine andere als Galionsfigur. <ref name = "NaM_1">[[J.R.R. Tolkien]], [[Christopher Tolkien]] (ed.): ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]''; II Die Istari; Anmerkung 7</ref> 


Das Schiff wurde zuletzt in einer Mondnacht vor [[Umbar]] gesichtet, mit einer Katze im Masttop und einer als Galionsfigur am Bug. Daher kann angenommen werden, dass sie in ihre Heimat, offenbar einer Siedlung südlich von Umbar, zurückkehrte.   
Ihre Katzen blieben indes in der Erinnerung und im Sprichwortschatz Gondors lebendig. So sagt [[Aragorn II.|Aragorn]] in [[Moria]] über [[Gandalf]], dass er den Weg eher finden würde in dunkler Nacht, als die Katzen der Königin Berúthiel. <ref>[[J.R.R. Tolkien]]: ''[[Der Herr der Ringe]]''; Die Gefährten. Zweites Buch. Viertes Kapitel: *Eine Wanderung im Dunkeln*</ref>  


Ihre Katzen blieben indes in der Erinnerung und im Sprichwortschatz Gondors lebendig.


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==


* All diese Angaben stammen aus einer undatierten und in den mittleren Teilen unleserlichen Notiz Tolkiens, die [[Christopher Tolkien]] in einer Fußnote zu dem Istari-Kapitel in ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]'' nacherzählt hat und deren Anspruch auf Zugehörigkeit zum Kanon daher als nicht ganz eindeutig erscheint.
* All diese Angaben stammen aus einer undatierten und in den mittleren Teilen unleserlichen Notiz Tolkiens, die [[Christopher Tolkien]] in einer Fußnote zu dem Istari-Kapitel in ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]'' nacherzählt hat und deren Anspruch auf Zugehörigkeit zum Kanon daher als nicht ganz eindeutig erscheint.<ref name = "NaM_1">[[J.R.R. Tolkien]], [[Christopher Tolkien]] (ed.): ''[[Nachrichten aus Mittelerde]]''; II Die Istari; Anmerkung 7</ref>
* In einem Briefentwurf aus dem Jahr 1956 an einen Mr. Thompson, schrieb Tolkien: „Im ''Herrn der Ringe'' werden kaum einmal Dinge erwähnt, die auf ihrer Ebene (der sekundären oder Nebenschöpfungs-Realität) nicht wirklich existieren. [Fußnote] Die Katzen der Königin Berúthiel und die Namen und Abenteuer der anderen zwei Zauberer (5 minus Saruman, Gandalf, Radagast) sind alles, woran ich mich erinnern kann.“
* In einem Briefentwurf aus dem Jahr 1956 an einen Mr. Thompson, schrieb Tolkien: „Im ''Herrn der Ringe'' werden kaum einmal Dinge erwähnt, die auf ihrer Ebene (der sekundären oder Nebenschöpfungs-Realität) nicht wirklich existieren. [Fußnote] Die Katzen der Königin Berúthiel und die Namen und Abenteuer der anderen zwei Zauberer (5 minus Saruman, Gandalf, Radagast) sind alles, woran ich mich erinnern kann.“
* In ''[[Der Herr der Ringe]]'' tritt Berúthiel nur in einer anekdotischen Randbemerkung in Erscheinung. In [[Moria]] sagt [[Aragorn II.|Aragorn]] über [[Gandalf]], dass er den Weg eher finden würde in dunkler Nacht, als die Katzen der Königin Berúthiel.
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* Es ist durchaus denkbar, dass die Ehe zwischen Tarannon und Berúthiel aus politischen Gründen geschlossen wurde. Bekannt ist, dass zwischen Gondor und Umbar niemals ein langfristiger Friede zustande kam und vielleicht versuchte man durch eine „Mischehe“ das angespannte Verhältnis zu lockern. Es kann jedoch nicht werkintern bewiesen werden, dass diese Mutmaßung korrekt ist.
* Es ist durchaus denkbar, dass die Ehe zwischen Tarannon und Berúthiel aus politischen Gründen geschlossen wurde. Bekannt ist, dass zwischen Gondor und Umbar niemals ein langfristiger Friede zustande kam und vielleicht versuchte man durch eine „Mischehe“ das angespannte Verhältnis zu lockern. Es kann jedoch nicht werkintern bewiesen werden, dass diese Mutmaßung korrekt ist.
* In einer früheren Version des dessen, was später das Kapitel ''Eine Wanderung im Dunkeln'' werden sollte, war es der Erzähler und nicht Aragorn, der die Katzen von Königin Berúthiel erwähnte. In dieser ersten Version bezog sich der Satz lediglich allgemein auf Katzen, ohne eine Verbindung zu Berúthiel. Die zweite Version des Satzes sprach von „der Katze von Benish Armon“, bevor die Erwähnung in „die Katzen der Königin Tamar“ geändert wurde – mit einer leichten Überarbeitung von ''Tamar'' zu ''Margoliantë Berúthiel'', ehe ''Margoliantë'' schließlich fallengelassen und nur noch Berúthiel beibehalten wurde.
* In einer früheren Version des dessen, was später das Kapitel ''Eine Wanderung im Dunkeln'' werden sollte, war es der Erzähler und nicht Aragorn, der die Katzen von Königin Berúthiel erwähnte. In dieser ersten Version bezog sich der Satz lediglich allgemein auf Katzen, ohne eine Verbindung zu Berúthiel. Die zweite Version des Satzes sprach von „der Katze von Benish Armon“, bevor die Erwähnung in „die Katzen der Königin Tamar“ geändert wurde – mit einer leichten Überarbeitung von ''Tamar'' zu ''Margoliantë Berúthiel'', ehe ''Margoliantë'' schließlich fallengelassen und nur noch Berúthiel beibehalten wurde.
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== Etymologie ==
== Etymologie ==


Der Name Berúthiel stammt aus dem Sindarin und bedeutet wohl soviel wie ‚Königin Zorn-Maid‘ oder ‚Zornige Königin‘. Der Name ist wohl aus den Sindarinwörtern ''bereth'' (‚Königin, Gemahlin‘), ''rûth'' (‚Zorn‘) und der femininen Endung ''iëll'' (‚Maid‘) zusammengesetzt.
Der Name Berúthiel stammt aus dem Sindarin und bedeutet wohl soviel wie ‚Königin Zorn-Maid‘ oder ‚Zornige Königin‘. Der Name ist wohl aus den Sindarinwörtern ''bereth'' (‚Königin, Gemahlin‘), ''rûth'' (‚Zorn‘) und der femininen Endung ''iëll'' (‚Maid‘) zusammengesetzt. <ref>[[Helmut W. Pesch]]: ''[[Elbisch (Bücher)|Elbisch – Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben]]; Wörterbuch Sindarin – Deutsch, Eintragungen für bereth, rûth und iëll</ref>


== Links ==
== Links ==
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== Quellen ==
== Quellen ==


<references/>
* J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''.
* J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''.
** Zweites Buch, Viertes Kapitel: ''Eine Wanderung im Dunkeln''.
** Zweites Buch, Viertes Kapitel: ''Eine Wanderung im Dunkeln''.
* J. R. R. Tolkien: ''Nachrichten aus Mittelerde''. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
 
** Teil Vier, II. ''Die Istari'' (siehe ''Anmerkungen'').
* J. R. R. Tolkien: ''[[Briefe]]''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
* J. R. R. Tolkien: ''[[Briefe]]''. Herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]].
** Brief #180.
** Brief #180.
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* [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]]: ''[[The Lord of the Rings: A Reader’s Companion]]''.  
* [[Wayne G. Hammond]] und [[Christina Scull]]: ''[[The Lord of the Rings: A Reader’s Companion]]''.  
** Book II, Chapter IV: ''A Journey in the Dark'' (p. 283f.).
** Book II, Chapter IV: ''A Journey in the Dark'' (p. 283f.).
* [[Helmut W. Pesch]]: ''[[Elbisch (Bücher)|Elbisch – Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben-Sprache von J. R. R. Tolkien]]''.
 
** Wörterbuch Sindarin – Deutsch, Eintragungen für ''bereth'', ''rûth'' und ''iëll''.
* J. R. R. Tolkien im Interview mit Daphne Castell in ''The Realms of Tolkien'' in ''New World'' 50 (November 1966).
* J. R. R. Tolkien im Interview mit Daphne Castell in ''The Realms of Tolkien'' in ''New World'' 50 (November 1966).



Version vom 4. Oktober 2025, 15:24 Uhr

Berúthiel (Sindarin für ‚Königin Zorn-Maid‘ oder ‚Zornige Königin‘) ist im Legendarium eine Königin von Gondor.

Zeitangaben

Volk

Menschen, Schwarze Númenorer

Beschreibung

Königin Berúthiel war die Gemahlin von Tarannon Falastur, dem 12. König von Gondor. Die Ehe blieb kinderlos.

Sie wird als ruchlos, einzelgängerisch und lieblos beschrieben. Da Berúthiel die Geräusche und den Geruch des Meeres hasste, lebte sie im Haus des Königs in Osgiliath. Während ihr Mann meistens in seinem Haus am Ethir Anduin, unterhalb von Pelargir, residierte. Alles schöpferische, alle Farben und kunstreichen Schmuck hasste sie. Ihre Kleidung war ausschließlich schwarz und silbern. Die Gemächer in ihrem Haus kahl, während in ihrem Garten unter Zypressen und Eiben entstellte Skulpturen ausgestellt waren.

Berühmt sind die Katzen der Berúthiel. Sie hatte zehn: Eine weiße und neun schwarze. Die weiße Katze war so abgerichtet, dass sie die Schwarzen überwachte und quälte. Mit diesen Katzen unterhielt die Königin sich oder sie las ihre Gedanken. Die versklavten Tiere dienten ihr als Werkzeug um die dunklen Geheimnisse Gondors auszuspähen, die die Menschen lieber verborgen hätten. Das Volk fürchtete die Katzen so sehr, dass niemand es wagte sie anzufassen. Stattdessen verfluchte man sie, immer wenn eines der Tiere vorüber kam.

Berúthiel war so unbeliebt, dass Tarannon sie schließlich mit ihren Katzen auf ein Schiff bringen ließ. Dieses gab man einem nördlichen Wind preis und Berúthiel verschwand von den Gestaden Gondors und ihr Name wurde aus den Annalen der Könige getilgt. Zuletzt wurde sie unter einem Sichelmond an der Küste Umbars gesehen, eine ihrer Katzen auf dem Mast, eine andere als Galionsfigur. [1]

Ihre Katzen blieben indes in der Erinnerung und im Sprichwortschatz Gondors lebendig. So sagt Aragorn in Moria über Gandalf, dass er den Weg eher finden würde in dunkler Nacht, als die Katzen der Königin Berúthiel. [2]


Sonstiges

  • All diese Angaben stammen aus einer undatierten und in den mittleren Teilen unleserlichen Notiz Tolkiens, die Christopher Tolkien in einer Fußnote zu dem Istari-Kapitel in Nachrichten aus Mittelerde nacherzählt hat und deren Anspruch auf Zugehörigkeit zum Kanon daher als nicht ganz eindeutig erscheint.[1]
  • In einem Briefentwurf aus dem Jahr 1956 an einen Mr. Thompson, schrieb Tolkien: „Im Herrn der Ringe werden kaum einmal Dinge erwähnt, die auf ihrer Ebene (der sekundären oder Nebenschöpfungs-Realität) nicht wirklich existieren. [Fußnote] Die Katzen der Königin Berúthiel und die Namen und Abenteuer der anderen zwei Zauberer (5 minus Saruman, Gandalf, Radagast) sind alles, woran ich mich erinnern kann.“
  • Es ist durchaus denkbar, dass die Ehe zwischen Tarannon und Berúthiel aus politischen Gründen geschlossen wurde. Bekannt ist, dass zwischen Gondor und Umbar niemals ein langfristiger Friede zustande kam und vielleicht versuchte man durch eine „Mischehe“ das angespannte Verhältnis zu lockern. Es kann jedoch nicht werkintern bewiesen werden, dass diese Mutmaßung korrekt ist.
  • In einer früheren Version des dessen, was später das Kapitel Eine Wanderung im Dunkeln werden sollte, war es der Erzähler und nicht Aragorn, der die Katzen von Königin Berúthiel erwähnte. In dieser ersten Version bezog sich der Satz lediglich allgemein auf Katzen, ohne eine Verbindung zu Berúthiel. Die zweite Version des Satzes sprach von „der Katze von Benish Armon“, bevor die Erwähnung in „die Katzen der Königin Tamar“ geändert wurde – mit einer leichten Überarbeitung von Tamar zu Margoliantë Berúthiel, ehe Margoliantë schließlich fallengelassen und nur noch Berúthiel beibehalten wurde.

Frühere Namen

  • Benish Armon (laut Christopher Tolkien wahrscheinlich eher ein Ortsname)
  • Margoliante Berúthiel

Etymologie

Der Name Berúthiel stammt aus dem Sindarin und bedeutet wohl soviel wie ‚Königin Zorn-Maid‘ oder ‚Zornige Königin‘. Der Name ist wohl aus den Sindarinwörtern bereth (‚Königin, Gemahlin‘), rûth (‚Zorn‘) und der femininen Endung iëll (‚Maid‘) zusammengesetzt. [3]

Links

Quellen

  1. 1,0 1,1 J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien (ed.): Nachrichten aus Mittelerde; II Die Istari; Anmerkung 7
  2. J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe; Die Gefährten. Zweites Buch. Viertes Kapitel: *Eine Wanderung im Dunkeln*
  3. Helmut W. Pesch: Elbisch – Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben; Wörterbuch Sindarin – Deutsch, Eintragungen für bereth, rûth und iëll
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Zweites Buch, Viertes Kapitel: Eine Wanderung im Dunkeln.
  • J. R. R. Tolkien im Interview mit Daphne Castell in The Realms of Tolkien in New World 50 (November 1966).