Túrin Turambar

Aus Ardapedia

Túrin Turambar, Sohn Húrin Thalions und Morwen Eledhwens

Zeitangabe

Volk

Menschen, Edain

Beschreibung

Túrin verbrachte seine Kindheit in Dor-lómin, einem Gebiet Hithlums in Beleriand. Sein Vater Húrin Thalion kam nach der Nirnaeth Arnoediad, der Schlacht der Ungezählten Tränen, in Morgoths Gefangenschaft, der Húrin und alle, die er liebte, verfluchte.[2]

Im Alter von neun Jahren wurde Túrin von seiner Mutter Morwen Eledhwen in Begleitung von Gethron und Grithnir, zwei alten Männern aus Dor-lómin, nach Doriath zu Thingol geschickt, da sie Angst hatte, er könnte von den Ostlingen versklavt werden. Diese suchten nach der Nirnaeth Arnoediad in großer Zahl Dor-lómin heim, das ihnen Morgoth als Lohn für ihre Dienste gegeben hatte. Sie selber blieb jedoch in Armut im Haus Húrins, wo sie später Nienor zur Welt brachte. Sie war Morwens zweite Tochter, doch ihre erste Tochter Urwen, genannt Lalaith, war im Alter von drei Jahren an einer Seuche gestorben.[3]

In Doriath wurde Túrin ein enger Freund Beleg Cúthalions und der Ziehsohn König Thingols. Als Saeros, ein Berater Thingols, Túrin als Waldschrat beschimpfte und die Frauen seines Volkes beleidigte, warf Túrin einen Becher nach ihm. Am nächsten Tag fing Saeros ihn bewaffnet ab, und forderte ihn zum Zweikampf heraus. Túrin besiegte ihn und jagte ihn zur Demütigung nackt durch den Wald. Dabei stürzte Saeros eine Klippe herunter und starb.[4]

Túrin, der Angst vor Gefangennahme und Bestrafung hatte, floh aus Doriath und schloss sich einer Gruppe Geächteter an, die ihr Lager in den Wäldern westlich des Teiglins aufgeschlagen hatten. Túrin erschlug einen der geächteten Männer und nahm so dessen Platz ein. In Doriath glaubte man indes, Túrin hätte Saeros in den Fluss geworfen, aber das Elbenmädchen Nellas klärte Thingol über das Unglück auf. Thingol schickte daraufhin Beleg los, um Túrin von seinem Freispruch zu berichten und ihn zurückzuholen. Inzwischen war Túrin Anführer der Geächteten geworden.[5]

Nach einer langen Suche fand Beleg Túrin schließlich, doch dieser wollte aus Stolz nicht nach Doriath zurückkehren. Nachdem Beleg Thingol alles berichtet hatte, bat er ihn, zu Túrin zurückkehren zu dürfen. Túrin hatte derweil mit seiner Bande den Kleinzwerg Mîm gefangengenommen, der ihm seine Heimstatt auf dem Amon Rûdh im Gegenzug für sein Leben anbot.[6]

Auch hier fand Beleg Túrin, aber wieder konnte er ihn nicht dazu bewegen, nach Doriath zurückzukehren. Deshalb blieb Beleg bei den Geächteten und überreichte Túrin den Helm Hadors. Zusammen führten sie vom Amon Rûdh aus viele Streifzüge gegen die Orks und bildeten mit weiteren Flüchtigen ein Heer. Das Gebiet, wo sie lebten, wurde fortan Dor-Cúarthol („Land von Bogen und Helm“) genannt. Túrin selbst nannte sich nun Gorthol, „Schreckenshelm“.[7]

Mîm jedoch, der eines Tages von den Orks gefangengenommen wurde, versprach auch diesen, sie zum Amon Rûdh zu führen, und verriet so Túrin. Die meisten seiner Bande wurden im Schlaf erschlagen, Túrin und einige seiner Gefährten entkamen über eine geheime Treppe. Nachdem Túrin gefangengenommen wurde, versuchte Beleg, der verletzt fliehen konnte, Túrin zu retten, was ihm auch gelang. Da Beleg Túrin jedoch beim Durchschneiden der Fesseln verletzt, hielt dieser ihn in seiner geistigen Umnachtung für einen Feind und tötete ihn mit dessen Schwert Gurthang.[8]

Gwindor, ein Elb, den Beleg auf seiner Suche nach Túrin getroffen hatte, führte Túrin nach Nargothrond. Auf dem Weg ließ Gwindor ihn das Wasser des Ivrin trinken, wodurch er von seiner geistigen Ohnmacht geheilt wurde. In Nargothrond wurde er von den Elben Mormegil („Schwarzes Schwert“) genannt, weil er mit Belegs Schwert Gurthang den Dienern Morgoths Angst und Schrecken einjagte. Er riet Orodreth, dem König Nargothronds, zu offenem Krieg gegen Morgoth. Orodreths Tochter Finduilas verliebte sich in ihn.[9] Nargothrond wurde im Jahre 495 E. Z. von Glaurung und seinen Orks vernichtet. Finduilas wurde aus der Stadt geschleppt und später brutal ermordet.[10] Túrin floh in Angst nach Dor-lómin, nachdem Glaurung ihn mit einem Zauber belegt hatte und ihm so hatte weismachen können, Morwen sei versklavt worden. Dort eröffnete ihm seine Verwandte Aerin die mittlerweile von dem Ostling Brodda geehelicht worden war, dass Morwen mit Túrins Schwester Nienor nach Doriath gegangen war, um Túrin wiederzufinden.[11]

Túrin und Glaurung
Bild: Stefan Bleyl

Túrin war zufrieden und schloss sich derweil wieder einer anderen Bande Menschen in Brethil an und wurde dort ihr Anführer. Bei Haudh-en-Elleth, Finduilas‘ Grabhügel, fand er seine Schwester Nienor nackt und bewusstlos, ohne zu wissen, dass es seine Schwester war. Auch Nienor war mit einem Zauber Glaurungs belegt worden und konnte sich an nichts mehr erinnern, nachdem sie mit ihrer Mutter aus Doriath fortgegangen war, um Túrin zu finden. Er gab ihr den Namen Níniel. Sie heirateten im Jahre 495 E. Z. Doch schon im darauf folgenden Jahr belagerte Glaurung Brethil und Túrin zog mit Dorlas und Hunthor los, um Glaurung zu töten, und ließ seine schwangere Frau zurück. An der Cabed-en-Aras versetzte Túrin dem Drachen den tödlichen Stoß in den Unterleib. Als Glaurung starb, wurde sein Zauber, der auf Níniel lastete, gelöst, sie erkannte ihren Bruder und warf sich daraufhin in den Teiglin. Túrin konnte dies zuerst nicht glauben, doch als er die wahren Ausmaße des Fluches von Morgoth erkannte, stürzte er sich in sein Schwert und starb. Das Schwert Gurthang zerbrach. Der Kadaver Glaurungs wurde von Elben und Menschen verbrannt, Túrin aber auf dem Hügel, auf dem er gestorben war, beerdigt, wo ein Stein mit folgender Inschrift in den Runenschrift von Doriath errichtet wurde:[12]

TÚRIN TURAMBAR DAGNIR GLAURUNGA

NIENOR NÍNIEL

Namen und Titel

  • Rúsitaurion, Dhrauthodavros "Sohn des öden Waldes"
  • Der Wilde aus den Wäldern
  • Waldschrat, Saeros beschimpfte ihn so und so nannte Túrin sich auch bei den Menschen in Brethil
  • Neithan, der Gekränkte, so ließ er sich von den Geächteten rufen
  • Gorthol, Schreckenshelm, diesen Namen nahm Túrin in Dor-Cúarthol an
  • Agarwaen, der Blutbefleckte, Name, den er sich selbst gab, als er nach Nargothrond kam
  • Adanedhel, der Elbenmensch, so nannten ihn die Elben dort
  • Mormegil, das Schwarze Schwert, auch so nannten sie ihn in Nargothrond
  • Thurin, der Geheimnisvolle, Finduilas nannte ihn so
  • Turambar, Meister des Schicksals, diesen Namen gab Túrin sich wieder selbst
  • Dagnir Glaurunga, Glaurungs Verderber

Sonstiges

  • Die Geschichte Túrins und seiner Schwester wurde in der Narn i Hín Húrin festgehalten, dem längsten aller Lieder Beleriands.
  • Túrin galt als einer der stärksten Edain in der Geschichte Mittelerdes. Er war ebenso neben Earendil, Fram und Bard einer der vier Drachentöter.
  • Von Elrond wurde er als ein großer Elbenfreund von einst bezeichnet.[13]
  • In den Entwürfen zur Dagor Dagorath, der Schlacht der Schlachten am Ende der Zeit, wird Túrin als einziger Mensch erwähnt. Er soll mit Eonwe und Tulkas gegen Morgoth kämpfen und ihn schließlich erschlagen, womit die Kinder Húrins gerächt werden.[14]
  • Túrins Beiname Neithan "der Gekränkte" findet sich in Altnordisch níð "beschimpfen" oder niða "verhöhnen" wieder. Auch ist eine Verwandschaft zu neita "verschmähen, ablehnen" denkbar.

Links

Quellen

  1. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Einführung – Mittelerde in den Ältesten Tagen
  2. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Drittes Kapitel, Der Wortstreit zwischen Húrin und Morgoth
  3. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Erstes Kapitel: Túrins Kindheit
  4. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Fünftes Kapitel: Túrin in Doriath
  5. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Sechstes Kapitel: Túrin bei den Geächteten
  6. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Siebtes Kapitel: Von dem Zwerg Mîm
  7. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Achtes Kapitel: Das Land von Bogen und Helm
  8. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Neuntes Kapitel: Belegs Tod
  9. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Zehntes Kapitel: Túrin in Nargothrond
  10. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Elftes Kapitel: Der Untergang von Nargothrond
  11. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Zwölftes Kapitel: Die Rückkehr Túrins nach Dor-lómin
  12. J. R. R. Tolkien: Die Kinder Húrins, Achtzehntes Kapitel: Túrins Tod
  13. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe, Zweites Buch, Zweites Kapitel: Elronds Rat
  14. J. R. R. Tolkien: The Shaping of Middle-earth. (The History of Middle-earth, Band IV.) Herausgegeben von Christopher Tolkien. III. THE QUENTA


Drachentöter
Túrin TurambarEarendilFramBard
Geächtete
Túrin TurambarForwegAndrógAlgundOrlegUlrad