Rätsel in der Finsternis

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Rätsel in der Finsternis
Kapitel von Der Hobbit
Bilbo und Gollum beim Rätselspiel, Bild: Ted Nasmith
Bilbo und Gollum beim Rätselspiel, Bild: Ted Nasmith
Information
Nummer 5
Handlung
Ereignisse Bilbo Beutlin findet den Einen Ring und trifft auf Gollum
Datum 10.–12. Juli 2941 D. Z.
Ort Nebelgebirge, Gollums See
Navigation
Vorgänger Über den Berg und unter den Berg
Nachfolger Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer

Rätsel in der Finsternis (Krege: Rätsel in der Dunkelheit;[1] Original: Riddles in the Dark) ist der Titel des fünften Kapitels von Der Hobbit.

Dieses Kapitel wurde von J. R. R. Tolkien 1947 überarbeitet.[2] Nachdem der Hobbit 1937 veröffentlicht worden war, begann er mit dem Schreiben des Herrn der Ringe. Schnell zeigte sich, dass der Zauberring und die Rolle Gollums von weit größerer Bedeutung für seine Geschichte waren – das Kapitel musste umgeschrieben werden. Es folgen die Zusammenfassung der zweiten Version aus dem Jahr 1951 und darunter die Zusammenfassung der ersten Version von 1937.

Zusammenfassung

Zweite Version

Bilbo erwacht in völliger Dunkelheit. Er kriecht auf allen vieren umher, bis er die Wand des Stollens berührt und tastet sich durch die Dunkelheit. Er kriecht weiter, benommen vom Sturz und ohne zu wissen, wohin, und findet einen Ring. Es wird hervorgehoben, dass dies ein Wendepunkt in seinem Leben ist. Er steckt den Ring in seine Tasche, macht sich keine Gedanken über den Ring, setzt sich auf den kalten Boden und denkt an sein Zuhause. Seine Lust zu Rauchen scheitert daran, dass er keine Streichhölzer dabei hat; im Nachhinein ist er froh darüber, da das Rauchen ihn in eine noch prekärere Situation hätte bringen können. Sein Kurzschwert hat er vergessen, bis er auf der Suche nach Streichhölzern auf es stößt. Er hatte es vor den Orks verborgen in der Hosentasche getragen. Nun holt er es heraus, betrachtet die bleich und düster glänzende Klinge und bemerkt, dass es sich auch um ein Elbenschwert handelt. Er denkt darüber nach, in welche Richtung er gehen sollte und entscgeidet sich, vorwärts zu gehen und nicht einen Seitenweg zu nehmen. Bilbo tastet sich mit dem kleinen Schwert voran in die Dunkelheit. Es wird berichtet, dass Hobbits unter der Erde gut zurechtkommen, da sie selbst Höhlenbewohner sind; außerdem, dass sie sich lautlos bewegen, schnell verbergen und leicht von Stürzen und Verletzungen erholen können; und, dass sie einen reichen Schatz an Weisheiten und Sprichwörtern haben, die die Menschen entweder nie gehört oder vergessen haben.

Er geht tief hinein in den Stollen, kommt an Fledermäusen vorbei und patscht schließlich ins Wasser; das lässt ihn schnell zur Besinnung kommen und er fragt sich, ob es sich bei dem, in das er getreten war, um eine Pfütze, einen Fluss oder einen See handelt. Er geht davon aus, dass es eine Pfütze oder ein unterirdischer See ist. Da er nicht schwimmen kann und Angst vor den Wesen in dem ihm unbekannten Gewässer hat, schwimmt er nicht hindurch. Tatsächlich steht Bilbo an einem unterirdischen See und wird von Gollum, einer alten Kreatur mit großen runden bleichen Augen, der auf seiner glitschigen Insel in der Mitte des Sees steht, beobachtet. Er war vor langer Zeit in das Nebelgebirge gekommen, um in der Finsternis zu ruhen und besitzt ein Boot, in dem er oft auf der Suche nach Essbarem wie einem blinden Fisch oder sogar einem Ork ist, obwohl sich diese seltener bis zum See verirren, es sei denn, der Große Ork schickt sie. Es wird erzählt, dass Gollum seine Opfer von hinten angreift und tötet. Er ist verwundert, dass er keinen Ork, sondern etwas anderes erblickt, steigt in sein Boot und nähert sich Bilbo. Er zischt Bilbo zu, dass er ein gutes Abendessen abgebe, dem Gespritz, dass er verursacht hatte, nach zu schließen. Hier wird seine Einsamkeit offenbar: Er spricht s-Laute stets scharf aus, nennt sich selbst „mein Schatz“ und gibt ein schlingendes Geräusch mitsamt dem Ausdruck „gollum“ von sich, das ihm seinen Namen eingebracht hat.

Riddles in the Dark von Matěj Čadil

Gollum, der neugierig auf dass, was er da vor sich sieht, ist, fragt Bilbo, was er sei, und dieser antwortet, er sei Mister Bilbo Beutlin, der die Zwerge und den Zauberer verloren habe, nicht wisse, wo er sei und es auch nicht wissen wolle, wenn er nur von dort wegkommen könnte. Nun wird Gollum auf das Schwert aufmerksam, das Bilbo in den Händen hält. Er fragt ihn, was er in seinen Händen habe und bekommt zur Antwort, dass es eine Klinge, die aus Gondolin stamme ist. Da wird Gollum höflicher und bietet an, mit dem Hobbit zu schwatzen und fragt sich, ob Bilbo vielleicht Rätsel mag. Er spricht immer zu sich selbst, da er niemals jemanden hat, zu dem er sprechen könnte. Tatsächlich möchte Gollum mehr über das Schwert herausfinden und wissen, ob Bilbo wirklich allein ist, ob er gut schmeckt, ob er selber wirklichen Hunger hat. Bilbo willigt ein, möchte er doch seinerseits herausfinden, was Gollum für ein Geschöpf ist, ob er allein, wütend oder hungrig ist und ob er ein Freund der Orks ist. Er meint, Gollum solle zuerst fragen; der kommt seiner Aufforderung nach und gibt ihm ein Rätsel über einen Berg auf. Leicht errät Bilbo das Rätsel und Gollum fordert, dass das Rätselspiel zu einem Wettkampf werden soll. Antwortet Bilbo nicht, darf Gollum ihn fressen; anteortet Gollum nicht, zeigt dieser Bilbo den Weg hinaus. Der Hobbit lässt sich darauf ein und sucht nach Rätseln, die ihn vor dwm Gefressenwerden bewahren. Bilbo gibt Gollum ein Rätsel über Zähne auf, der dieses als „alte[n] Mist“ abtut, beantwortet und hinzufügt, dass er nur sechs Zähne habe; Gollum fragt ihn ein Rätsel über den Wind, dass er schnell beantwortet. Das Erraten des nächsten Rätsels fällt Gollum schwer, da es ihn an die Zeit erinnert, während der er bei seiner Großmutter am Fluss gelebt hat, zu einer Zeit, als er noch jung war. Diese Erinnerungen verderben ihm die Laune und er wird zudem hungrig. Er stellt Bilbo vor ein vermeintlich schwierigeres Rätsel, denn der hat dies schon einmal gehört und beantwortet es mit Leichtigkeit. Bilbo für sich gibt Gollum ein vermeintlich leichtes Rätsel auf, um Zeit zum Nachdenken über eine „wirklich harte Nuss“ zu haben; irgendwann erinnert sich Gollum an Nestdiebereien und das Aussaugen von Eiern, das er von seiner Großmutter am Flussufer gelernt hat und nennt die richtige Lösung: Eier. Er fragt gleich weiter und denkt, dass sein jetziges Rätsel furchtbar einfach ist – Bilbo fällt des Rätsels Lösung erst ein, als Gollum aus seinem Boot steigt und mit einem Tritt ins Wasser einen Fisch erschreckt, der aus dem Wasser springt und Bilbo auf die Zehen fällt. Zuvor hatte Gollum ihn angezischt und aus der Dunkelheit angestarrt. Nach einem Rätsel, das auch mit Fisch zu tun hat und das Gollum infolgedessen leicht beantworten kann, stellt dieser Bilbo ein besonders schweres Rätsel, das Bilbo trotzdem beantworten kann, als er ihn um mehr Zeit bittet, den Gollum klettert wieder aus dem Boot. Er möchte „Gebt mir mehr Zeit!“ sagen, quiekt aber nur „Zeit! Zeit!“.

Gollum ist nun sehr hungrig; das Spiel langweilt ihn. Er setzt sich im Dunkeln neben den Hobbit und spricht zu sich selbst, dass es noch eine Frage geben muss. Indes kann sich Bilbo kein weiteres Rätsel ausdenken, da Gollum neben ihm sitzt und fragt schließlich, eigentlich nur sich selbst, jedoch laut: „Was habe ich da in meiner Tasche?“, als er in seine Tasche greift und den Ring fühlt. Protestierend wendet sich Gollum gegen ihn; er findet die Frage nicht fair. Bilbo gewährt ihm das von ihm eingeforderte dreimalige Antworten. Gollum rät dreimal falsch. Zuletzt gibt Gollum sogar zwei Antworten: „Schnur – oder gar nichts!“ Bilbo springt auf und zückt sein Schwert; er traut Gollum nicht. Gollum greift ihn nicht an; er teilt ihm nur mit, etwas, das ihm helfen werde, holen zu gehen. Er kehrt mit dem Boot auf die Bilbo unbekannte Insel zurück, auf der sich allerlei Wertlosigkeiten befinden; darunter ist aber auch ein goldener, kostbarer Ring, der unsichtbar macht. Nur im vollen Sonnenlicht kann man lediglich den unsicheren und schwachen Schatten des Trägers erkennen. Er hatte sich eingeredet, der Ring sei sein Geburtstagsgeschenk. Zuerst hatte er ihn getragen, bis es ihn ermüdete, später bewahrte er ihn an seinem Körper in einer Tasche auf, bis diese ihn wundrieb; und schließlich verbarg er ihn in einem Loch in seiner Felseninsel, kam dorthin und schaute ihn an. Mit dem Ring hatte er sich sogar dorthin gewagt, wo Licht brennt, und erdrosselt seine Beute – darunter auch Orks – von hinten. Dasselbe hat er nun mit Bilbo vor. Bilbo denkt, dass er Gollum nun für immer los ist. Er irrt sich: Gollum schreit irgendwann aus nicht allzu weiter Ferne, fragt sarkastisch, was er in seinen Taschen hat, doch er kennt die Antwort bereits. Bilbo besitzt den Ring, den er über viele Jahre gehütet hatte. Er paddelt wild an den Rand des Sees, Bilbo sieht die Mordlust in seinen nun nicht mehr bleichen, sondern grünen, feurigen Augen. Sie streiten sich um Bilbos letzte Rätselfrage, und unterdessen kommt Gollum Bilbo immer näher. Bilbo erkennt, dass Gollum ihn unter allen Umständen umbringen möchte, dreht sich um und rennt die dunklen Gänge hinauf, aus denen er gekommen war. Er hört, wie Gollum aus seinem Boot springt und keuchend „Was hat es da in seinen Taschen?“ zischt, während er ihm nachläuft. Bikbo greift in seine Tasche und lässt den Ring auf seinen tastenden Zeigefinger gleiten. Da er unsichtbar ist, sieht in Gollum nicht, verflucht ihn aber weiterhin. Bilbo fällt hin, steht wieder auf und geht so nah an Gollum heran wie möglich. Gollum spricht vom Verlust des „Geburtstagsgeschenks“, vermutet, dass es ihm vor wenigen Stunden, während der Ermordung eines jungen Orks, herunterfiel. Er setzt sich hin und fängt an zu weinen und streiter alsbald mit sich selbst. Er fasst den Beschluss, weiter zu gehen, denn er nimmt an, dass Bilbo den Ring zwar besitzt, aber nicht weiß, welche Eigenschaft er birgt und dass er den Weg hinaus zur Hintertür weiß. Gollum springt nun los und läuft schnell voraus; Bilbo läuft ihm nach. Die Gänge, an denen sie vorbeikommen, beginnt Gollum abzuzählen. Endlich kommt er zum Durchgang zur Hintertür, einem toten Punkt, denn die Orks sind nicht fern und Gollum nicht unsichtbar, und setzt sich genau in dessen Mitte. Bilbo muss nun über ihn hinüber springen, doch Gollum riecht ihn, seine Augen werden wieder grün, und er schnappt nach dem Hobbit, als dieser über ihn hinüberspringt – vergeblich. Bilbo hört noch ein Zischen und Fluchen, das bald aufhört. Zum Abschied schreit ihm Gollum nach: „Dieb, Dieb, Dieb! Beutlin! Wir hassen den Dieb, wir hassen ihn, wir hassen ihn für alle Ewigkeit!“

Das Kapitel nähert sich dem Ende zu, als Bilbo den niedrigen Gang zur Hintertür hinrauf- und herunterläuft, bis er in einem offenen Raum kommt, in den blendendes Licht fällt. Die Hintertür steht einen Spalt weit offen, wird aber von Orks bewacht, die ihn verwundert anblicken, als der Ring ihm nicht mehr am Finger steckt, und bereits auf ihn losgehen, doch er findet den Ring in seiner linken Tasche, setzt ihn auf, wird unsichtbar und verwirrt die Orks damit. Auf Befehl des Hauptmanns versammeln sich die Orks vor dem Tor. Bilbo beobachtet dies, kriecht hinter ein Fass und entgeht so vorerst den auf dem ganzen Platz stehenden Orks. Er muss an das Tor heran und weicht den Orks aus, stößt mit einem irritierten Ork zusammen, schlüpft durch die Beine des Hauptmanns hindurch und rennt zum Tor. Er quetscht sich durch das Tor, so gut es geht, bleibt aber hängen, da einer der Orks es vorhin fast zugeschlagen hatte. Ein Ork sieht seinen Schatten und macht darauf aufmerksam, dass jemand an der Tür ist, Bilbo jedoch gleitet durch den Spalt, wobei er viele seiner Messingknöpfe verliert, die die Orks verdutzt von der Torschwelle auflesen. Sie laufen ihm brüllend und grölend hinterher, durch die Bäume hundurch. Letztlich entkommtver ihnen, da sie die Sonne nicht mögen und ihn trotz des Schattens, den er, wenn er zwischen den Bäumen umherläuft, wirft, nicht fangen können, da er unsichtbar ist. Er ist entkommen.[3]

Erste Version

Figuren

Nachstehend sind alle im Kapitel handelnden Figuren, sortiert nach ihrem ersten Auftritt im Kapitel, aufgelistet.

Weblinks

Quellen

  1. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Kapitel V: Rätsel in der Dunkelheit.
  2. J. R. R. Tolkien; Humphrey Carpenter: J. R. R. Tolkien Briefe. Brief 128: Aus einem Brief an Allen & Unwin (1. August 1950). Einleitung.
  3. J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Walter Scherf. Fünftes Kapitel: Rätsel in der Finsternis.