Geographie Mittelerdes

Aus Ardapedia

Geographie und Realismus

Einen wichtigen Teil in J. R. R. Tolkiens Erzählungen stellen das Aussehen und die Geographie der Welt, in der sich seine Geschichten abspielen, dar. Er legt hierbei sehr starken Wert darauf, dass wichtige Komponenten, welche wir in unserer Realität finden, auch in seiner Welt wieder auftauchen, um dem Leser einen leichteren Zugang zu seiner Welt zu ermöglichen.

Viele Kritiker Tolkiens scheinen anzunehmen, dass Mittelerde eine eigene Welt darstellt. Eine Annahme, die für Tolkien nicht nachvollziehbar war, hatte er doch ein genaues Bild von der Welt, die er geschaffen hatte.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass er bei der Namensgebung eine Bezeichnung wählt, welche dies ganz eindeutig aufzuzeigen versucht. Mittelerde stellt hierbei nicht einen Phantasienamen dar, sondern ist eher eine moderne Form des Begriffes „Midden-Erd“, was eine alte Bezeichnung für Oikoumene, dem Wohnort des Menschen, also der realen Welt in scharfer Abgrenzung zu jeglichen Phantasiewelten darstellt. "Mittelerde ist kein Phantasiename; es ist die moderne Form von Midden-Erd, eine alte Bezeichnung für die Oikoumene, den Wohnort des Menschen, die objektiv reale Welt im Gegensatz zu Fantasiewelten (wie dem Feenland) oder unsichtbaren Welten (wie Himmel und Hölle)"

In den 60er Jahren gab Tolkien einem Journalisten eine genaue Beschreibung Mittelerdes „Die Geschichte spielt im Nordwesten von Mittelerde, was der geographischen Breite der Küste Europas und des nördlichen Mittelmeeres entspricht... Wenn Hobbingen und Bruchtal (wie beabsichtigt) etwa auf der Höhe von Oxford liegen, dann liegt Minas Tirith etwa 600 Meilen südlicher, also auf der Höhe von Florenz. Die Mündung des Anduin und die alte Stadt Pelargir liegen etwa auf der Höhe des alten Troja.“ [ Briefe ]

Auf Basis der detaillierten Landschaftsbeschreibungen und Karten, welche Tolkiens Geschichten beinhalten, ist es möglich, ein relativ klares Bild zu erstellen. Es sei hierbei natürlich zu beachten, dass viele Gebiete weniger genau beschrieben wurden als andere.

Die Entwicklung der Welt

Viele Leser des Herrn der Ringe kennen nur einen kleinen Teil der gesamten Welt, die Tolkien erschuf. Die Erfassung des gesamten Zeitrahmens, welcher abgedeckt wird, erstreckt sich über ca. 30.000 Jahre, in denen die Welt einem sehr starken Wandel unterzogen war und bleibt den Lesern, welche nur den Herrn der Ringe oder den kleinen Hobbit gelesen haben, weitgehend verschlossen.

Ursprünglich war die Welt Tolkiens, welche von den Valar, den Mächten von Arda, erschaffen wurde, eine Scheibe, umgeben von den Sphären der Luft, des Wassers, des Lichts und des Äthers. Die Sphären waren von den unsichtbaren Wällen der Welt umschlossen und grenzten sie gegen die unendliche Leere ab.

Viele Kämpfe zwischen Gut und Böse zeichneten das Land, brachten große Zerstörungen mit sich und führten zu immer neuen Landschaftsformen und Schöpfungen. Im Zweiten Zeitalter der Sonne schließlich wurde das Bild der Welt endgültig verändert und formte sich zu einer Kugel. Im Dritten Zeitalter schließlich entspricht die Erde dem Bild, welches viele Leser kennen.

Die Handlung des kleinen Hobbits, bzw. des Herrn der Ringe beschränkt sich hierbei ausschließlich auf einem zentralen Kontinent. Dieser liegt, verglichen mit unserer Erde in etwa auf der Breite Europas. Klima und Vegetation sind dementsprechend ähnlich. Tolkien schien in diesem Zusammenhang sehr viel Wert auf Ausgestaltung und Schlüssigkeit der Wetterverhältnisse zu legen, da sie vielfach in seine Werke mit eingebracht wurden, um bestimmte Stimmungen und Gefühle zu stärken. Spezialisten ist es hierbei mittlerweile gelungen, aus den Büchern und Aufzeichnungen Tolkiens, detaillierte Klimakarten zu erstellen und die Realitätsnähe seiner Beschreibungen nachzuweisen. [vgl. Atlas, S. 183]

Geschichte Mittelerdes und ihr Einfluss auf die Landschaft

Abgesehen von dem Realismus, den Tolkien mit den Landschaftsformen, Klimazonen und Vegetation erzeugen kann, gibt es noch einen zweiten Punkt, der eine nähere Betrachtung der Geographie interessant macht.

Oberflächlich gesehen sind es Gebirge, Täler und große Wüsten. Betrachtet man jedoch die Geschichte, durch welche Ereignisse sich bestimmte Formationen gebildet haben, so stellen sie einen Schritt in die Vergangenheit und Geschichte Mittelerdes dar. Riesige Gebirge, aufgetürmt von den Göttern, Landstriche zerfurcht durch schwere Kämpfe. All dies steckt hinter der bloßen Betrachtung des Offensichtlichen. Eine ausführliche Beschreibung dieser Ereignisse und Auswirkungen findet man im „Silmarillion“ [vgl. Silmarillion]

Geographie als Stilmittel

Klima, Vegetation und Landschaftsformen sind mehr als nur Kulisse für die Handlung. Sie werden bewusst als Stilmittel in der Geschichte eingesetzt. Rauhes und strenges Klima zur Stärkung einer negativen und beklemmenden Stimmung stehen in starkem Kontrast zu dem angenehmen Wetter wie es z.B. im Auenland vorherrscht, welches dem Leser ein sehr angenehmes und einladendes Gefühl gibt.

Quellen

24 Dieser Artikel ist nicht oder nur unzureichend durch Quellenangaben belegt. Näheres ist möglicherweise auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit, diesen Artikel zu verbessern, indem Du Belege für die Informationen nennst.