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'''Durins Tag''' (Original: ''Durin’s Day''; bei [[Wolfgang Krege|Krege]]: ''(der) Durinstag'') wird im [[Legendarium]] der Neujahrstag der [[Zwerge]] genannt, wenn an diesem Tag Sonne und | '''Durins Tag''' (Original: ''Durin’s Day''; bei [[Wolfgang Krege|Krege]]: ''(der) Durinstag'') wird im [[Legendarium]] der Neujahrstag der [[Zwerge]] genannt, wenn an diesem Tag Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel stehen. | ||
== Hintergrund == | == Hintergrund == | ||
Der Neujahrstag der Zwerge ist der erste Tag der letzten Mondphase im Herbst.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 79 (Kapitel III: ''Eine kurze Rast'').</ref> Die Mondphase wiederum beginnt mit dem ersten sichtbaren Mond (Neulicht) nach Neumond. | |||
Zur Zeit der Reise zum [[Erebor]] verfügten die Zwerge schon nicht mehr über die Kenntnisse, um bestimmen zu können, in welchen Jahren das Neujahr auch Durins Tag ist. | Zur Zeit der Reise zum [[Erebor]] verfügten die Zwerge schon nicht mehr über die Kenntnisse, um bestimmen zu können, in welchen Jahren das Neujahr auch Durins Tag ist. | ||
An Durins Tag 2941 [[Drittes Zeitalter|D. Z.]] öffneten [[Thorin & Co.]] die Geheimtür am Erebor | An Durins Tag 2941 [[Drittes Zeitalter|D. Z.]] öffneten [[Thorin & Co.]] die Geheimtür am Erebor. Das Schlüsselloch war laut den [[Mondbuchstaben]] auf [[Thrórs Karte]] nur an diesem Tag vom letzten Sonnenstrahl erleuchtet. | ||
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Beim Schreiben des ''Hobbit'' legte [[J. R. R. Tolkien|Tolkien]] das Neujahr der Zwerge zunächst auf | Beim Schreiben des ''Hobbit'' legte [[J. R. R. Tolkien|Tolkien]] das Neujahr der Zwerge zunächst auf das ''erste'' Neulicht im Herbst. Später änderte er dies auf das ''letzte'' Neulicht im Herbst, übersah jedoch eine Erwähnung der früheren Version in Kapitel IV, die erst 1995 (nicht vom Autor) geändert wurde.<ref>J. R. R. Tolkien: ''The Annotated Hobbit''. Revised and Expanded Edition. Annotated by Douglas A. Anderson. HarperCollins, London 2003. S. 101.</ref> | ||
Wann die Jahreszeiten beginnen und enden wird nicht | Wann die Jahreszeiten beginnen und enden wird nicht ausdrücklich gesagt; in den [[Kalender]]n der [[Elben]] und [[Menschen]] gibt es keine genaue Definition.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Herr der Ringe''. Übersetzt von [[Margaret Carroux]]. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 1233.</ref> [[John D. Rateliff]] geht aber, auf Grund einiger Hinweise in Tolkiens Manuskripten, davon aus dass Tolkien in diesem Zusammenhang stets an die uns bekannten astronomischen Definitionen der Jahreszeiten dachte.<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 480.</ref> Demnach würde der Herbst mit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche beginnen und mit der Wintersonnenwende enden.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quinoktium#Tagundnachtgleiche Äquinoktium], Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia (abgerufen am 20.05.2013)</ref> | ||
Als Tolkien in den 1960er Jahren Überlegungen zur Chronologie des ''Hobbit'' anstellte, kehrte er offenbar stillschweigend zu seiner ersten Version zurück<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 828–9</ref> und zog als Datum für Durins Tag 2941 D. Z. den 17.<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 826</ref> oder 19.<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 830</ref> Oktober A. Z. in Erwägung – also kurz nach der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. | Als Tolkien in den 1960er Jahren Überlegungen zur Chronologie des ''Hobbit'' anstellte, kehrte er offenbar stillschweigend zu seiner ersten Version zurück<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 828–9.</ref> und zog als Datum für Durins Tag 2941 D. Z. den 17.<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 826.</ref> oder 19.<ref>John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 830.</ref> Oktober [[Auenland-Kalender|A. Z.]] in Erwägung – also kurz nach der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. | ||
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Einige Beschreibungen im veröffentlichten ''Hobbit'' widersprechen sich. Wenn der Winter mit der Wintersonnenwende beginnt, Durins Tag also kurz davor stattfindet, steht dies im Widerspruch zu der Information, dass Bilbo und Gandalf schon an den [[Jul]]tagen (die ungefähr der Wintersonnenwende entsprechen) in [[Beorns Gehöft]] angekommen sind.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 384 (Kapitel XVII: ''Der Rückweg'').</ref> | Einige Beschreibungen im veröffentlichten ''Hobbit'' widersprechen sich. Wenn der Winter mit der Wintersonnenwende beginnt, Durins Tag also kurz davor stattfindet, steht dies im Widerspruch zu der Information, dass Bilbo und Gandalf schon an den [[Jul]]tagen (die ungefähr der Wintersonnenwende entsprechen) in [[Beorns Gehöft]] angekommen sind.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 384 (Kapitel XVII: ''Der Rückweg'').</ref> | ||
Schon die längste mögliche Zeit zwischen Durins Tag und den Jultagen, ungefähr eine Mondphase, würde nicht ausreichen für die Ereignisse von der Entdeckung der Geheimtür bis zur [[Schlacht der Fünf Heere]] und für die Reise um die nördlichen Ausläufer des [[Düsterwald]]es zu Beorns Haus.<ref>[[Karen Wynn Fonstad]]: ''[[Historischer Atlas von Mittelerde]]''. Klett-Cotta, Stuttgart 1994. S. 98; John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 481</ref> | Schon die längste mögliche Zeit zwischen Durins Tag und den Jultagen, ungefähr eine Mondphase, würde nicht ausreichen für die Ereignisse von der Entdeckung der Geheimtür bis zur [[Schlacht der Fünf Heere]] und für die Reise um die nördlichen Ausläufer des [[Düsterwald]]es zu Beorns Haus.<ref>[[Karen Wynn Fonstad]]: ''[[Historischer Atlas von Mittelerde]]''. Klett-Cotta, Stuttgart 1994. S. 98; John D. Rateliff: ''The History of The Hobbit''. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 481.</ref> | ||
Im Text steht zusätzlich noch ein Hinweis, der Durins Tag auf ungefähr eine Woche vor Winteranfang festlegt.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 274 (Kapitel XI: ''Auf der Türschwelle'').</ref> Damit wäre eine plausible Chronologie vollends unmöglich. | Im Text steht zusätzlich noch ein Hinweis, der Durins Tag auf ungefähr eine Woche vor Winteranfang festlegt.<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 274 (Kapitel XI: ''Auf der Türschwelle'').</ref> Damit wäre eine plausible Chronologie vollends unmöglich. | ||
== ''Hobbit''-Filmtrilogie == | |||
In [[Der Hobbit (Filmtrilogie)|''Eine unerwartete Reise'']] liest [[Elrond]] in den Mondbuchstaben auf Thrórs Karte den gleichen Text wie im Buch, der prophezeit, dass „der letzte Sonnenstrahl am Durinstag“<ref>J. R. R. Tolkien: ''Der Hobbit''. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 79 (Kapitel III: ''Eine kurze Rast'').</ref> das Schlüsselloch enthüllen wird (im Original: „the setting sun with the last light of Durin’s Day will shine upon the key-hole“<ref>J. R. R. Tolkien: ''The Annotated Hobbit''. Revised and Expanded Edition. Annotated by Douglas A. Anderson. HarperCollins, London 2003. S. 96.</ref>, wörtlich etwa ‚die untergehende Sonne wird mit dem letzten Licht des Durinstages auf das Schlüsselloch scheinen‘). | |||
In ''Smaugs Einöde'' erscheint das Schlüsselloch dann aber nicht bei Sonnenuntergang, so dass die Zwerge bereits entmutigt den Rückweg antreten und Bilbo als einziger zurückbleibt. Der kommt zu dem Schluss, dass der Text auf der Karte ein Rätsel ist, und dass mit „the last light of Durin’s Day“ das Mondlicht gemeint ist. Gleichzeitig tritt der Mond hinter Wolken hervor, und sein Licht enthüllt das Schlüsselloch. | |||
Wie diese Entwicklung zum Text auf der Karte passen soll, der eindeutig vom Licht der untergehenden Sonne spricht, bleibt bisher noch offen. Eine Spekulation ist, dass Elrond (versehentlich oder absichtlich) falsch übersetzt haben könnte. | |||
Eine weitere Motivation für die Veränderung der Szene könnte sein, dass sie so stärker an [[Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Film)|''Die Gefährten'']] erinnert. Dort wird die Inschrift auf dem Westtor von [[Moria]] ebenfalls bei Mondlicht sichtbar, und [[Frodo Beutlin|Frodo]] bezeichnet sie als Rätsel. | |||
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Aktuelle Version vom 29. Dezember 2013, 17:38 Uhr
Durins Tag (Original: Durin’s Day; bei Krege: (der) Durinstag) wird im Legendarium der Neujahrstag der Zwerge genannt, wenn an diesem Tag Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel stehen.
Hintergrund
Der Neujahrstag der Zwerge ist der erste Tag der letzten Mondphase im Herbst.[1] Die Mondphase wiederum beginnt mit dem ersten sichtbaren Mond (Neulicht) nach Neumond.
Zur Zeit der Reise zum Erebor verfügten die Zwerge schon nicht mehr über die Kenntnisse, um bestimmen zu können, in welchen Jahren das Neujahr auch Durins Tag ist.
An Durins Tag 2941 D. Z. öffneten Thorin & Co. die Geheimtür am Erebor. Das Schlüsselloch war laut den Mondbuchstaben auf Thrórs Karte nur an diesem Tag vom letzten Sonnenstrahl erleuchtet.
Werkgeschichte
Die Hinweise zur Chronologie im Hobbit sind in sich widersprüchlich und unvollständig, so dass der Neujahrstag nicht datiert werden kann.
Termin des Neujahrs
Beim Schreiben des Hobbit legte Tolkien das Neujahr der Zwerge zunächst auf das erste Neulicht im Herbst. Später änderte er dies auf das letzte Neulicht im Herbst, übersah jedoch eine Erwähnung der früheren Version in Kapitel IV, die erst 1995 (nicht vom Autor) geändert wurde.[2]
Wann die Jahreszeiten beginnen und enden wird nicht ausdrücklich gesagt; in den Kalendern der Elben und Menschen gibt es keine genaue Definition.[3] John D. Rateliff geht aber, auf Grund einiger Hinweise in Tolkiens Manuskripten, davon aus dass Tolkien in diesem Zusammenhang stets an die uns bekannten astronomischen Definitionen der Jahreszeiten dachte.[4] Demnach würde der Herbst mit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche beginnen und mit der Wintersonnenwende enden.[5]
Als Tolkien in den 1960er Jahren Überlegungen zur Chronologie des Hobbit anstellte, kehrte er offenbar stillschweigend zu seiner ersten Version zurück[6] und zog als Datum für Durins Tag 2941 D. Z. den 17.[7] oder 19.[8] Oktober A. Z. in Erwägung – also kurz nach der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche.
Chronologische Problematik
Einige Beschreibungen im veröffentlichten Hobbit widersprechen sich. Wenn der Winter mit der Wintersonnenwende beginnt, Durins Tag also kurz davor stattfindet, steht dies im Widerspruch zu der Information, dass Bilbo und Gandalf schon an den Jultagen (die ungefähr der Wintersonnenwende entsprechen) in Beorns Gehöft angekommen sind.[9]
Schon die längste mögliche Zeit zwischen Durins Tag und den Jultagen, ungefähr eine Mondphase, würde nicht ausreichen für die Ereignisse von der Entdeckung der Geheimtür bis zur Schlacht der Fünf Heere und für die Reise um die nördlichen Ausläufer des Düsterwaldes zu Beorns Haus.[10]
Im Text steht zusätzlich noch ein Hinweis, der Durins Tag auf ungefähr eine Woche vor Winteranfang festlegt.[11] Damit wäre eine plausible Chronologie vollends unmöglich.
Hobbit-Filmtrilogie
In Eine unerwartete Reise liest Elrond in den Mondbuchstaben auf Thrórs Karte den gleichen Text wie im Buch, der prophezeit, dass „der letzte Sonnenstrahl am Durinstag“[12] das Schlüsselloch enthüllen wird (im Original: „the setting sun with the last light of Durin’s Day will shine upon the key-hole“[13], wörtlich etwa ‚die untergehende Sonne wird mit dem letzten Licht des Durinstages auf das Schlüsselloch scheinen‘).
In Smaugs Einöde erscheint das Schlüsselloch dann aber nicht bei Sonnenuntergang, so dass die Zwerge bereits entmutigt den Rückweg antreten und Bilbo als einziger zurückbleibt. Der kommt zu dem Schluss, dass der Text auf der Karte ein Rätsel ist, und dass mit „the last light of Durin’s Day“ das Mondlicht gemeint ist. Gleichzeitig tritt der Mond hinter Wolken hervor, und sein Licht enthüllt das Schlüsselloch.
Wie diese Entwicklung zum Text auf der Karte passen soll, der eindeutig vom Licht der untergehenden Sonne spricht, bleibt bisher noch offen. Eine Spekulation ist, dass Elrond (versehentlich oder absichtlich) falsch übersetzt haben könnte.
Eine weitere Motivation für die Veränderung der Szene könnte sein, dass sie so stärker an Die Gefährten erinnert. Dort wird die Inschrift auf dem Westtor von Moria ebenfalls bei Mondlicht sichtbar, und Frodo bezeichnet sie als Rätsel.
Einzelnachweise
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 79 (Kapitel III: Eine kurze Rast).
- ↑ J. R. R. Tolkien: The Annotated Hobbit. Revised and Expanded Edition. Annotated by Douglas A. Anderson. HarperCollins, London 2003. S. 101.
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 1233.
- ↑ John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 480.
- ↑ Äquinoktium, Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia (abgerufen am 20.05.2013)
- ↑ John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 828–9.
- ↑ John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 826.
- ↑ John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 830.
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 384 (Kapitel XVII: Der Rückweg).
- ↑ Karen Wynn Fonstad: Historischer Atlas von Mittelerde. Klett-Cotta, Stuttgart 1994. S. 98; John D. Rateliff: The History of The Hobbit. Zweite Auflage. HarperCollins, London 2011. S. 481.
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 274 (Kapitel XI: Auf der Türschwelle).
- ↑ J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2009. S. 79 (Kapitel III: Eine kurze Rast).
- ↑ J. R. R. Tolkien: The Annotated Hobbit. Revised and Expanded Edition. Annotated by Douglas A. Anderson. HarperCollins, London 2003. S. 96.
