Neue Zeitrechnung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. Juli 2015, 18:57 Uhr

Die Neue Zeitrechnung (Original: New Reckoning) ist in den Werken J. R. R. Tolkiens der Kalender der Menschen im wiedervereinigten Königreich von Arnor und Gondor.

Beschreibung

Nach der Neuen Zeitrechnung wird das Jahr in zwölf Monate von jeweils dreißig Tagen eingeteilt. Dazu kommen fünf (in Schaltjahren sechs) Tage, die außerhalb der Monate stehen: der erste und der letzte Tag des Jahres (Yestarë und Mettarë) sowie drei Mitteltage (Enderi) zwischen dem sechsten und dem siebten Monat; der zweite Enderë heißt Loëndë.

Das Jahr hat also grundsätzlich 365 Tage. In jedem vierten Jahr, mit Ausnahme des letzten Jahres eines Jahrhunderts, wird nach dem 30. Yavannië ein Schalttag eingefügt. Weitere Ungenauigkeiten werden im jeweils letzten Jahr eines Jahrtausends durch zwei Schalttage ausgeglichen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt ein Jahr nach der Neuen Zeitrechnung 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 28,8 Sekunden dauert. Die Erde benötigt für eine Umrundung der Sonne 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das Jahr nach der Neuen Zeitrechnung ist also 17,2 Sekunden zu kurz. Die Zeitrechnung nach dem Gregorianischen Kalender ist ungenauer. Dort wird jedes vierte Jahr ein Schalttag eingefügt, mit Ausnahme der durch 100 teilbaren Jahre, es sei denn das Jahr ist auch durch 400 teilbar. Ein Jahr nach dem Gregorianischen Kalender ist demnach 26 Sekunden zu lang.

Der 30. Yavannië der Neuen Zeitrechnung, der dem 22. Halimath (September) des Auenland-Kalenders entspricht, ist ein Feiertag zu Ehren des Hobbits Frodo Beutlin. Nach der Zerstörung des Einen Rings wird der Geburtstag des Ringträgers als Cormarë (Ringtag) gefeiert. Alle vier Jahre wird dieses Fest durch das Einfügen eines Schalttages verdoppelt.

Der Jahresanfang nach der Neuen Zeitrechnung liegt nicht wie bei den Kalendern der Menschen, die zuvor verwendet worden sind, im Winter, sondern wie bei den Elben im Frühling. Das Jahr beginnt nun an dem Tag, an dem der Eine Ring und der Barad-dûr des Dunklen Herrschers zerstört worden sind, dem 25. Rethe (März) des Auenland-Kalenders.

Geschichte

Die Neue Zeitrechnung basiert auf der Königs-Zeitrechnung, die im Zweiten Zeitalter auf Númenor entwickelt und später auch in Gondor und Arnor verwendet worden ist. Im Dritten Zeitalter führt der Truchsess Mardil Voronwe in Gondor einen überarbeiteten Kalender, die Truchsessen-Zeitrechnung, ein. König Aragorn II. löst diesen nach dem Sieg im Ringkrieg durch die Neue Zeitrechnung ab.

Monate

Die Monatsnamen sind dieselben wie die nach der Königs-Zeitrechnung. Die Monate tragen Namen in Quenya, die auch von Westron-Sprechern, die den Kalender benutzen, verwendet werden. Die Dúnedain gebrauchen jedoch auch Sindarin-Namen. Tolkien hat nirgends die Bedeutungen der Namen angegeben (Ausnahme: Narbeleth); ungefähre Übersetzungen lassen sich jedoch häufig mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus anderen Texten erschließen.

Die Lage der Monate unterscheidet sich um mehrere Tage von der nach der Königs-Zeitrechnung und der Truchsessen-Zeitrechnung. Auch beginnt das Jahr nun (nach dem Yestarë) mit Víressë, dem früheren vierten Monat des Jahres. In der letzten Spalte ist in Klammern angegeben, welchem Zeitraum des Gregorianischen Kalenders der Monat der Truchsessen-Zeitrechnung ungefähr entspricht.

Quenya Sindarin Bedeutung Entsprechung
Víressë Gwirith mglw. von „virië“, „virya“, jung, frisch April
Lótessë Lothron von „lóte“/„loth“, Blume Mai
Nárië Nórui Der Sonnige Juni
Cermië Cerveth ? Juli
Úrimë[1] Urui Der Heiße August
Yavannië Ivanneth Der Frucht-Gebende September
Narquelië Narbeleth Sonnen-Schwinden Oktober
Hísimë Hithui Der Neblige November
Ringarë Girithron von „ringa“, kalt bzw. „girith“, Zittern Dezember
Narvinyë Narwain Neue Sonne Januar
Nénimë Nínui Der Feuchte Februar
Súlimë Gwaeron Der Windige März

Wochentage

Die Einteilung der Woche und die Namen der Tage entsprechen der Königs-Zeitrechnung. Die Woche ist in sieben Tage eingeteilt und von der Sechstagewoche der Elben abgeleitet. Die Namen der Wochentage entsprechen bis auf eine Ausnahme denen der Elben. Den vierten Tag der Woche benannten die Dúnedain von Aldúya/Orgaladhad zu Aldëa/Orgaladh um. Außerdem fügten sie mit dem Eärenya/Oraearon einen neuen Tag hinzu.

Quenya Sindarin Bedeutung
Elenya Orgilion Sterntag
Anarya Oranor Sonnentag
Isilya Orithil Mondtag
Aldëa Orgaladh Baumtag
Menelya Ormenel Himmelstag
Eärenya Oraearon Meerestag
Valanya/Tárion Orbelain/Rodyn Tag der Valar

Andere Kalender

Eine Gegenüberstellung der Daten nach der Neuen Zeitrechnung zu denen der anderen in den Werken J. R. R. Tolkiens beschriebenen Kalender findet sich hier.

Anmerkungen

  1. Úrimë ist in manchen Texten Urime geschrieben.

Quellen

Quellen für die Namen der Monate

  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Übersetzt von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann. Klett-Cotta, Stuttgart 1969/1970.
    • Anhang D: Die Kalender
    • Anhang E: Schreibweise. Die Fëanorischen Buchstaben, Anmerkung: Die Namen der Buchstaben: "úre"
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1977. Elemente in den Quenya- und Sindarin-Namen: „girith“; „hîth“; „loth“; „nár“; „nen“; „ring“; „sûl“; „ur“
  • J. R. R. Tolkien: The Book of Lost Tales, Part One. The History of Middle-earth, Band I. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1983. Appendix: Names in the Lost Tales - Part I: „Súlimo“
  • J. R. R. Tolkien: The Lost Road and Other Writings. The History of Middle-earth, Band V. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1987. Part Three: The Etymologies: „ANA-1“; „KHIS-, KHITH-“; „KWEL-“; „NAR-1“; „NEN-“; „WÂ-, WAWA-, WAIWA-“; „WIN-, WIND-“; „YAB-“
  • J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. The History of Middle-earth, Band XII. Herausgegeben von Christopher Tolkien. 1997. IV The Calendars (S. 127: vgl. „Vinyarië“)
  • Carl F. Hostetter und Patrick H. Wynne: Addenda and Corrigenda to the Etymologies - Part Two. In: Vinyar Tengwar Nr. 46. S. 22 (zitiert nach: Helge K. Fauskanger: Quettaparma Quenyallo: „Víresse“; „vírië“; „virya“. In: Ardalambion. RTF; 765 KB (Stand: 7. April 2006))