Hans J. Schütz

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Grab von Hans J. Schütz auf dem Friedhof Bremen-Hastedt (Foto: Frank Hildebrandt, 2007).

Hans Jürgen[1] Schütz, geboren am 4. September 1936 in Wilhelmshaven,[2] gestorben am 10. Juli 2004 in Bremen,[1] war ein deutscher Übersetzer, Schriftsteller und Publizist.[2] Er zählte neben Margaret Carroux und Wolfgang Krege zum „Dreigestirn der großen deutschen Tolkien-Übersetzer“[3].

Hans J. Schütz studierte Germanistik und Anglistik und machte von 1968 bis 1971 eine Ausbildung zum Buchhändler. Von 1972 bis 1975 arbeitete Herr Schütz als Verlagslektor.[4] Seit 1976 war er als freier Schriftsteller, Publizist und Übersetzer tätig. In seinen Arbeiten beschäftigte sich Hans J. Schütz dabei insbesondere mit der Thematik der literarischen Zensur und der deutschen Literaturgeschichte. Als Übersetzer übertrug er für verschiedene Verlage, darunter Rowohlt, den S. Fischer Verlag und Ravensburger, insgesamt rund 30 Bücher von Autoren wie Philip Kerr, Tad Williams und Patricia A. McKillip, aus dem Englischen ins Deutsche.

Für den Klett-Cotta Verlag übersetzte Hans J. Schütz einige der von Christopher Tolkien zusammengetragenen und bearbeiteten Textsammlungen, die grundlegende Erkenntnisse über die schriftstellerische Arbeit J. R. R. Tolkiens und die Entstehungsgeschichte seiner Werke beinhalten. So übersetzte er unter anderem Nachrichten aus Mittelerde (1983) und die ersten beiden Bände der The-History-of-Middle-earth-Reihe, die in Deutschland erstmals 1986 und 1987 unter dem Titel Das Buch der Verschollenen Geschichten erschienen. 1999 erschien Herrn Schütz’ Übersetzung von Tolkiens Kinderbuch Roverandom. Neben Sekundärliteratur zu Tolkiens Werken, wie Karen Wynn Fonstads Historischer Atlas von Mittelerde (1994) oder Wayne G. Hammonds und Christina Sculls J. R. R. Tolkien – Der Künstler (1996), übertrug er auch die von Gary Russel, Jude Fisher, Brian Sibley und Chris Smith herausgegebenen Filmbücher zur Herr-der-Ringe-Filmtrilogie (2001–2003).[2]

Hans J. Schütz war in erster Ehe mit der Verlegerin Ida Schöffling verheiratet.[1] In zweiter Ehe war er mit der Bibliothekarin Dagmar Schütz verheiratet, mit der er gemeinsam in Bremen lebte.[5]

Werke (Auswahl)

Cover von Hans J. Schütz’ Übersetzung Roverandom (1999).
  • Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen. Vergessene und verkannte Autoren des 20. Jahrhunderts, C.H. Beck Verlag, München 1988.
  • Verbotene Bücher. Eine Geschichte der Zensur von Homer bis Henry Miller, C.H. Beck Verlag, München 1990.
  • Juden in der deutschen Literatur. Eine deutsch-jüdische Literaturgeschichte im Überblick, Piper Verlag, München 1995.
  • Eure Sprache ist auch meine. Eine deutsch-jüdische Literaturgeschichte, Pendo Verlag, Zürich 2000.

Übersetzungen (Auswahl)

  • Nachrichten aus Mittelerde von J. R. R. Tolkien (Christopher Tolkien), Klett-Cotta, Stuttgart 1983.
  • Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 1 von J. R. R. Tolkien (Christopher Tolkien), Klett-Cotta, Stuttgart 1986.
  • Das Buch der Verschollenen Geschichten Teil 2 von J. R. R. Tolkien (Christopher Tolkien), Klett-Cotta, Stuttgart 1987.
  • Historischer Atlas von Mittelerde von Karen Wynn Fonstad, Klett-Cotta, Stuttgart 1994.
  • J. R. R. Tolkien – Der Künstler von Wayne G. Hammond und Christina Scull, Klett-Cotta, Stuttgart 1996.
  • Mîms Klage, in Klett- Cotta: Das erste Jahrzehnt 1977-1987. Ein Almanach, hrsgb. von Thomas Weck, Klett-Cotta, Stuttgart 1997, 302-305.[6]
  • Roverandom von J. R. R. Tolkien (Wayne G. Hammond, Christina Scull), Klett-Cotta, Stuttgart 1999.
  • Die Begleit- und Sachbücher zu Peter Jacksons Der-Herr-der-Ringe-Filmtrilogie, Klett-Cotta, Stuttgart 2001–2003.
  • Die Straße gleitet fort und fort: Die Karte von Tolkiens Mittelerde, von Brian Sibley und John Howe, Klett-Cotta, Stuttgart 2002
    (spätere Ergänzungen von Joachim Körber).
  • Sir Gawain und der Grüne Ritter - Mit einem Essay von J. R. R. Tolkien von J. R. R. Tolkien, Klett-Cotta, Stuttgart 2004
    (übersetzt zusammen mit Wolfgang Krege).

  • Roter Mond und Schwarzer Berg von Joy Chant, Klett-Cotta, Stuttgart 1978.
  • Die Traumfahrt zum unbekannten Kadath von H. P. Lovecraft, Klett-Cotta, Stuttgart 1980.
  • Traumjäger und Goldpfote von Tad Williams, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989.
  • Feuer in Berlin: Ein Fall für Bernhard Gunther von Philip Kerr, Rowohlt, Reinbek 1995.
  • Im Sog der dunklen Mächte: Ein Fall für Bernhard Gunther von Philip Kerr, Rowohlt, Reinbek 1995.
  • Alte Freunde - neue Feinde: Ein Fall für Bernhard Gunther von Philip Kerr, Rowohlt, Reinbek 1996.
  • Der Zauberer von Karakosk von Peter S. Beagle, Klett-Cotta, Stuttgart 1999.
  • Das Lied des Basilisken von Patricia A. McKillip, Klett-Cotta, Stuttgart 2001.
  • Schatten über Ombria von Patricia A. McKillip, Klett-Cotta, Stuttgart 2002.
  • Tolkiens Welt: Die mythologischen Quellen des "Herrn der Ringe" von David Day, Klett-Cotta, Stuttgart 2003.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Private Korrespondenz mit dem Literaturkritiker Peter M. Hetzel, April 2014.
  2. 2,0 2,1 2,2 Hans J. Schütz beim Feltas Verlag (abgerufen am 05.08.2013)
  3. Lisa Kuppler: Wolfgang Krege. 1.2.1939-13.4.2005. Ein Nachruf, in: Der Flammifer von Westernis Nr. 24 (1/2005).
  4. Jürgen Dierking, Klaus Kellner, Edith Laudowicz: Literaturszene Bremen, Bremerhaven & umzu: Autor/innen und Adressen, Bremen 1993, S. 107.
  5. Private Korrespondenz mit dem Übersetzer Marcel R. Aubron-Bülles, April 2014.
  6. Tauschticket. Sieh auch: Verlorene Geschichte Tolkiens entdeckt! (TolkienForum 23.11.2019).