Tom Bombadil

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Tom Bombadil, auch "Iarwain Ben-adar" genannt

Geheimnisvolle Figur in Mittelerde

Beschreibung

Er wird beschrieben als etwas größer und dicklicher als die Hobbits, aber nicht groß genug, um ein Mensch zu sein. Er trägt einen alten, schäbigen Hut mit einer langen, blauen Feder, einen blauen Mantel und hohe, gelbe Stiefel. Sein Gesicht ist "rot wie ein reifer Apfel, aber zerknittert von hundert Lachfalten", er hat blaue Augen und einen langen braunen Bart.

In Der Herrn der Ringe rettet er Merry und Pippin aus den Fängen des Alten Weidenmanns und lädt die Hobbits zu sich ein, in sein Haus am Ufer der Weidenwinde. Dort werden die vier Hobbits fürstlich bewirtet und gut vorbereitet auf ihre weitere Reise geschickt. Wenig später, als die Grabunholde in den Hügelgräbern das Leben der Hobbits bedrohen, rettet Tom Bombadil sie ein zweites Mal und begleitet sie bis zur Großen Oststraße. Er besitzt ein Pony namens Dickes Plumpel.

Bombadil, der alte Tom, daran kennt ihn jeder: Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder."

(Tom Bombadil's Lied in, Herr der Ringe - Die Gefährten)


Über

Tom Bombadil, eine kleine ulkige Nebenrollenfiguren in einem von Tolkiens werken? Nein, sicher nicht! Niemand weiß wirklich wer er ist, außer J.R.R. Tolkien und, vielleicht, Christopher Tolkien der ja leider einige Manuskripte seines Vaters verkauft oder für sich behält. Doch nun wieder zu Tom Bombadil. Er bedient sich, wie Frodo richtig erkennt einer Sprache die keiner außer ihm spricht,... es ist die "Ur-Sprache", die Dinge so beschreibt wie sie sind, und auch die Kraft hat diese Dinge zu beherrschen. Für Menschen und Hobbits ist sie nur so hörbar wie es im Buch steht doch, klingt sie wie das Rauschen der Blätter im Wind, wie das leise plätschern des Wassers und die wogenden Wiesen einer saftigen Weide. Seine Sprache ist Natur! Über seine Sprache, siehe etwas weiter unten:

"Seine Sprache - Seine Lieder"


Seine Sprache - Seine Lieder

Tom Bombadils Sprache ist keine richtige Sprache sondern es sind Lieder vermischt mit Lauten wie: "Donglong", "Dongelong" oder "Heda! He!". Die Wörter die er verwendet werden oft umgeformt, so, dass sie manchmal nur noch schwer zu verstehen sind aber es gut klingt. Tom Bombadils Sprache beinhaltet auch keine genaue Wortstellung.

Hier nun seine Lieder:

Dong - long! Dongelong! Läute laute lillo! Wenn - wann, Weidenmann! Dollidallidillo! Tom Bom! Toller Tom! Tom Bombadillo!

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Dong - long! Dongelong! Dongelong, mein Schätzchen! Leicht geht der Wetterwind, fliegt das Federspätzchen, Dort am Fuß des Berges, dort im hellen Sonnenlicht Wartet meine Holde auf das kalte Sternenlicht, Steht das Kind der Wasserfrau auf des Hauses Schwelle, Schlank wie der Weidenzweig, klarer als die Quelle. Bringt der alte Bombadil Seerosen ihr wieder, Hüpft vor Freude heim zu ihr! Hört ihr seine Lieder? Dong - long! Dongelong! Dongelonge - lerio! Goldbeere! Goldenbeer - honiggelbe Beer-io! Tom hat Eile dunkel wird's, mag nicht drüber purzeln, Seerosen hab ich gepflückt, um sie dir zu bringen, Dong - long! Dongelong! Hörst du mich schon singen?

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Hopplahopp! Lauft mir nach längs der Weidenwinde, Tom geleitet euch nach Haus, folget ihm geschwinde, Westwärts sinkt die Sonne schon, bald, da stolpern alle, Wenn die Nacht herniedersinkt, lockt die warme Halle: Aus den Fenstern dringt das Licht freundlich gelb und gelber, Fürchtet keine Finsternis noch die Weide selber, Weder WUrzel noch Gestrüpp! Tom wird euch geleiten, Und wir wollen gleich das Fest - dongelong - bereiten.

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Dong-long! Dongelong! Springt, ihr kleinen Leute! Hobbits! Ponys! Kommt heran, ja die ganze Meute! Jetzt beginnt der große Spaß, lasst uns alle singen!

Jetzt beginnt unser Lied! Lasst uns alle singen Von Regen, Sonne, Mond und Stern, Tau auf Vogelschwingen, Wind über freiem Land, trüben Nebelwetter, Glockenheide, lichtem Grün zarter junger Blätter, Schilfrohr am dunklen Teich, Rosen auf dem Weiher, Singt vom Kind der Wasserfrau und Tom, dem treuen Freier!

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O schlank wie der Weidenzweig! O klarer als die Quelle! O Schilfrohr am Wassersaum! O Tochter des Flusses! O Frühling und SOmmerzeit und danach wieder Frühling! O Wind auf dem Wasserfall und Lachen des Laubes!

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Bombadil, der alte Tom, daran kennt ihn jeder: Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder.

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Etwas hatt' ich dort zu tun: Seerosen zu pflücken, Blätter grün und Rosen weiß für die schöne Herrin. Goldbeere bring ich sie, Goldbeere freut sich, Wenn sie ihr zu Füßen blühn, bis es taut im Frühling, Hol sie ihr in jedem Herbst, eh die Flocken fallen, Aus dem tiefen Wasserloch an der Weidenwinde; Denn die ersten blühen dort und spät im Jahr der letzten. Fand ich doch vor langer Zeit am Weiher dort sie selber, Holdes Kind der Wasserfrau, saß tief im Röhricht, Klang ihr Singen mir so süß, schlug ihr Herz voll Leben!

Nun! Zum Glücke fiel's euch aus - wäre nämlich nimmer In den Wald zurückgekehrt an die Weidenwinde, Denn das Jahr ist alt, so spät wär ich nicht gekommen Bis zum Windelpfad hinab, eh' des Stromes Tochter, Kehrt der Frühling erst zurück, froh hinuntertänzelt, Um im silberhellen Fluss voller Lust zu baden.

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He, Tom Bombadil, komm zu unsrer Freude, Komm bei Wasser, Wald und Berg, komm bei Schilf und Weide, Komm, bei Feuer, Sonn' und Mond, eilends angetreten, Komm, Tom Bombadil, denn wir sind in Nöten!

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Bombadil, der alte Tom, daran kennt ihn jeder: Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder. Fing ihn niemals niemand ein, denn er ist der Meister, Seine Lieder haben Macht über böse Geister.

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Raus hier, übler Wicht! In die helle Sonne! Schwinde wie der Nebelhauch, heute mit dem Winde, In die wüsten Lande zieh über alle Berge! Lass die Grube leer zurück, niemals kehre wieder! Sei vergessen und verloren, dunkler als das Dunkel. Wo das Tor verschlossen steht, bis die Welt geheilt wird.

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Auf nun, ihr lieben Leut! Auf und hört mich rufen! Herz und Glieder wieder warm, kalter Stein geborsten; Dunkle Tür ist aufgetan, Totenhand gebrochen. Nacht floh zu Nacht hinab, Tor steht weit und offen.

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Heda! Heda! He! Wohin wollt ihr pilgern? Auf, ab, nah und fern - hierhin, dorthin, nirgends? Löffelohr, Schnüffelschnauz, Wedelschwanz und Humpel, kleiner Schelm im weißen Strumpf und mein alter Plumpel!

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Toms Reich endet hier, er wird es nicht verlassen. Tom hütet Haus und Hof, und Goldbeere wartet.

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Hintergrund


"'Schöne Frau', sagte Frodo nach einer Weile. 'Sagt mir, wenn meine Frage nicht töricht klingt, wer ist Tom Bombadil?'

'Er ist', antwortete Goldbeere, hielt in ihren raschen Bewegungen inne und lächelte. Frodo blickte sie fragend an. 'Er ist, wie du ihn gesehen hast', gab sie zur Antwort auf seinen Blick. 'Er ist der Meister des Waldes, des Wassers und der Hügel.'
Also gehört ihm dieses ganze Land?' Nicht im mindesten!'antwortete sie, und ihr Lächeln verlor sich. 'Das wäre doch nur eine Last', fügte sie mit leiser Stimme, wie zu sich selbst, hinzu. 'Die Bäume, das Gras und alles, was hier im Lande lebt und wächst, gehört sich selbst. Tom Bombadil ist der Meister. Niemand hat den alten Tom je gehindert, durch den Wald zu laufen, durchs Wasser zu waten oder auf den Hügeln zu tanzen, ob bei Tag oder bei Nacht. Er kennt keine Furcht. Tom Bombadil ist der Meister."
(Der Herr der Ringe, Die Gefährten, Buch I, "In Tom Bombadils Haus")

Tom Bombadil ist eine der geheimnisvollsten Figuren in Tolkiens Welt.

Bei Gandalf und den Elben aus Bruchtal ist er auch als Iarwain Ben-adar ("der Älteste und Vaterlose") bekannt, doch "so mancher andere Name ist ihm [...] von anderen Völkern gegeben worden: Forn von den Zwergen, Orald von den Menschen des Nordens, und noch andere Namen." (Der Herr der Ringe, Die Gefährten, Buch II, Der Rat von Elrond)

Oft wird darüber gesprochen, wer er ist und woher er kommt. Goldbeere, seine Gattin, Tochter der Flussfrau von der Weidenwinde, beschreibt ihn als "den Meister von Wald, Wasser und Berg". Er scheint sich nicht sehr für die Ereignisse im Dritten Zeitalter zu interessieren. Auch als er den Ring auf seinen Finger setzt, bleibt er sichtbar und unbeeindruckt und gibt ihn Frodo mit einem "Lächeln" zurück.

Er wird als älter als alles andere auf der Welt beschrieben, was vor allem durch seine eigenen Worte deutlich wird: "Der Älteste bin ich. Merkt euch meine Worte, liebe Freunde: Tom war hier vor dem Fluß und vor den Bäumen; Tom erinnert sich an den ersten Regentropfen und die erste Eichel. [...] Als die Elben nach Westen zogen, war Tom schon hier, ehe die Meere bezwungen wurden. Er kannte das Dunkel unter den Sternen, als es noch ohne Schrecken war - ehe der Dunkle Herrscher von Außen kam." (Der Herr der Ringe, Die Gefährten, Buch I, In Tom Bombadils Haus)

Beim Rat von Elrond wird darüber diskutiert, ob er nicht den Ring an sich nehmen sollte. Gandalf jedoch erwidert, dass er "die Notwendigkeit nicht einsehen" und "ihn höchstwahrscheinlich wegwerfen würde".

Diese Aussagen lassen immer wieder Diskussionen aufkommen, was Tom Bombadil wirklich ist. Ist er ein Vala? Ein Maia? Ein Elb? Hin und wieder lässt sich auch die Vermutung finden, Bombadil sei Ilúvatar, der Schöpfergott selbst. Sein Erfinder, J.R.R. Tolkien, hat dies aber mehrmals bestritten. Möglich wäre, dass Tolkien sich selbst in seinen eigenen Roman hineinprojizieren wollte. Die Beschreibung würde auf ihn passen. Er war schon vor allem anderen aus Mittelerde da und ist Herr über Erde, Wasser... kann also den ganzen Inhalt der Geschichte bestimmen. Doch das ist (wie vieles andere) nur eine Vermutung, denn Tolkien findet sein literarisches Pendant schon in Beren Erchamion. Nicht umsonst sind auf dem gemeinsamen Grabstein von J.R.R. und Edith Tolkien auch die Namen "Beren" und "Lúthien" zu lesen. Ziemlich sicher lässt sich allerdings sagen, dass sich in Tom Bombadil und seinem fröhlichen, unbeschwerten, der Pflege der Natur zugeneigten Charakter Tolkiens eigene Liebe zur Natur niederschlägt: In der Planungszeit des "Herrn der Ringe", der zunächst als Nachfolger des Romans "Der kleine Hobbit" angedacht war, erklärte Tolkien gegenüber seinen Verlegern, Tom repräsentiere "the spirit of the (vanishing) Oxford and Berkshire countryside" (Deutsch: den Geist der schwindenden ländlichen Gegend in Oxford und Berkshire) (Zitiert nach: Humphrey Carpenter: J.R.R. Tolkien. A biography. Allen & Unwin, 1977. Kapitel IV, 6. S. 162).


Eine konkrete Antwort auf die Frage nach Bombadils Wesen und Herkunft innerhalb der mittelirdischen Kosmologie gibt es aber nicht und wird es wohl auch nie geben. Tolkien sagt in einem Brief über Tom Bombadil: "Ein paar Rätsel muss es immer geben, sogar in einem mythischen Zeitalter. Tom Bombadil ist eines."


Dong - long! Dongelong! Läute laute lillo!

Wenn - wann, Weidenmann! Bimmel bammel billo!

Tom Bom! Toller Tom! Tom Bombadillo!

(Der Herr der Ringe, Die Gefährten, Buch I, "Der Alte Wald")

Filmtrilogie

Die Passage im Alten Wald, in der die vier Hobbits auf Tom Bombadil und sein Frau Goldbeere treffen, ist nicht in Peter Jacksons Verfilmung aufgenommen worden.

Zur Freude vieler Fans ist aber in der Special Extended Edition von "Die Zwei Türme" eine Anspielung auf ihn zu sehen: Merry und Pippin werden in den Wurzeln eines Baumes eingeklemmt und Baumbart befreit sie mit Worten, die Bombadil im Roman zum Alten Weidenmann sagt: "Iß Erde! Grabe tief! Trink Wasser! Geh schlafen!" (Der Herr der Ringe, Buch I, Der Alte Wald)

Nach den offiziellen Angaben von Peter Jackson passte der Alte Wald nicht in das dramaturgische Konzept, den Konflikt der Hobbits mit den Nazgûl und das möglichst früh im Film angesiedelte Auftreten Aragorns in Bree in den Vordergrund zu rücken.

Über weitere Gründe gibt es nur Vermutungen. Ansichten, Vorstellungen und Meinungen zur Figur des Tom Bombadil klaffen, wie oben gezeigt, bei der weltweiten Fangemeinde, bei "Experten" und nicht zuletzt bei Tolkien selbst mitunter weit auseinander. Das in einer Verfilmung dieses eigenartigen Charakters liegende Konfliktpotential wäre bei den Fans wohl größer gewesen als jenes, das die Nicht-Verfilmung schließlich eröffnete.

Sonstiges

Nachdem die Erzählung Roverandom von Kindern begeistert aufgenommen worden war, begann Tolkien noch andere "kleine", amüsante Geschichten, die er aber nie fertigstellte. Darunter war auch die Geschichte von Tom Bombadil, die im Reich des Königs Bonhedig spielt und deren Hauptfigur dem Leser des Herrn der Ringe sehr vertraut erscheinen dürfte: "'Tom Bombadil was the name of one of the oldest inhabitants of the kingdom; but he was a hale and hearty fellow. Four foot high in his boots he was, and three foot broad. He wore a tall hat with a blue feather, his jacket was blue, and his boots were yellow.'" (Deutsch: Tom Bombadil war der Name eines der ältesten Bewohner des Königreichs; doch er war ein gesunder, munterer Geselle. Vier Fuß hoch war er in seinen Stiefeln und drei Fuß breit. Er trug einen hohen Hut mit einer blauen Feder, seine Jacke war blau, und seine Stiefel waren gelb.) (Zitiert nach: Humphrey Carpenter: J.R.R. Tolkien. A biography. Allen & Unwin, 1977. Kapitel IV, 6. S. 162)

Außer im "Herrn der Ringe" ist Tom noch in einem Gedicht namens "The Adventures of Tom Bombadil" verewigt, das bereits im Jahre 1934 veröffentlicht wurde, bevor es in den sechziger Jahren zusammen mit anderen Gedichten unter dem Titel "The Adventures of Tom Bombadil and other verses from the Red Book" (Deutsch: Die Abenteuer des Tom Bombadil und andere Gedichte aus dem Roten Buch) erneut erschien.

Name und Gestalt des Tom Bombadil gehen auf eine Puppe von J.R.R. Tolkiens Sohn Michael zurück.

Quellen / Links