Homer
Homer (altgriechisch Ὅμηρος Hómēros, Betonung im Deutschen: Homḗr) gilt traditionell als Autor der Ilias und der Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes.
Biographisches
Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder das seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gab (siehe auch Homerische Frage). Kontrovers diskutiert wird die Frage, in welcher Epoche er gelebt haben soll. Herodot schätzte, dass Homer 400 Jahre vor ihm gelebt haben müsse; dies entspräche in etwa der Zeit um 850 v. Chr. Andere historische Quellen legen das Wirken Homers in die Zeit des Trojanischen Krieges, der traditionell etwa um 1200 v. Chr. datiert wird. Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und/oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gelebt hat.
In der Antike wurden ihm weitere Werke wie die Homerischen Hymnen zugeschrieben, während andererseits immer wieder bezweifelt wird, ob Ilias und Odyssee überhaupt von einer einzigen historischen Person namens Homer verfasst worden sind.
Unbestritten ist die unermessliche, bis heute andauernde Wirkung Homers, der schon in der Antike als der Dichter schlechthin galt.
Homer und Tolkien
Am 17. Februar 1911 hält J.R.R. Tolkien in einer Sitzung der King Edward's School Literary Society einen Vortrag über nordische Sagen. Laut der Chronik der King Edward's School zählt er die Völsunga-Saga zu den besten Sagen überhaupt und sieht sie in mancher Hinsicht sogar über Homer erhaben:
„Es gibt keine Szene bei Homer, die mit der letzten Tragödie von Sigurd und Brynhild vergleichbar wäre“ („Literary Society, n.s. 26, Nr. 186 (März 1911), S. 19).
Ab dem Michaelmas Term 1913 steht Homer neben anderen Klassikern wie Plato und Euripides offiziell auf Tolkiens Stundenplan. Es gehört zu seinen Schulpflichten, Passagen aus diesen und weiteren klassischen Autoren unvorbereitet zu übersetzen. Diese Werke übten jedoch deutlich weniger Einfluss auf sein späteres Werk aus als die nordischen Sagen. Punktuell lässt sich Plato als Einfluss benennen, und in mehreren Briefen (s. u.) beschrieb Tolkien bestimmte Völker oder Ereignisse in seinen Geschichten als „homerisch ("Homeric state", "Homeric Horseman)“.[1][2] Tolkien merkt im Brief 142 an, dass er mit den klassischen Studien groß geworden ist und ein "literarisches Vergnügen" das erste Mal bei Homer verspürt hat".
Im Brief 156 geht er darauf ein, dass es normal ist, dass in großen Werken wie Homer, Beowulf,... Fehler enthalten sind.[3][4]
James Harold Dundas-Grant berichtet in seinen Memorialien "From an 'Outsider'":
"Wir trafen uns jeden Dienstagmorgen bei einem Glas Bier. Warnie, C.S. Lewis ' Bruder, war da; MacCallum aus Pembroke; Pater Anthony Gervase Mathew, O.P., aus Blackfriars; Tolkien aus Merton und Havard. Andere kamen und gingen. Wir saßen in einem kleinen Hinterzimmer mit einem schönen Kohleofen im Winter. Die Gespräche flossen hin und her. Lateinische Zitate flogen durch die Luft. Homer wurde im Original zitiert, um einen Punkt zu verdeutlichen. Und Tolkien sprang auf und ab und deklamierte in angelsächsischer Sprache. [5]
Homer in den Tolkien Briefen
Tolkien nimmt in mehreren Briefen Bezug auf Homer oder verwendet die Bezeichnung "homeric"[6][7]:
Links
- Direktdownloadlink: Artikel "The realm of Faërie, and the shadow of Homer in Narnia and Middle-earth" erschienen u. a. im Mallorn 47 [8]
- Wikipediartikel - Homer
Quellen
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- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 28, 34, 44
- ↑ Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 242
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 228, 256
- ↑ Humphrey Carpenter, The letters of J. R. R. Tolkien - revised and expanded Edition; Briefe, 1. englische Auflage, HarperCollinsPublisher 2023, S. 370
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/From_an_%22Outsider%22
- ↑ Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta S. 563
- ↑ Humphrey Carpenter, The letters of J. R. R. Tolkien - revised and expanded Edition; Briefe, 1. englische Auflage, HarperCollinsPublisher 2023, S.
- ↑ https://tolkiengateway.net/wiki/Mallorn_47
