Charles Talbut Onions

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Dr. Charles Talbut Onions (1873 - 1965) war ein britischer Lexikograf und Anglist. Er hat 1933 zusammen mit William Craigie das erste Supplement des Oxford English Dictionary herausgegeben. Davor war er vierter Herausgeber des OED.[1] 1907 heiratete er Angela Blythman (1883–1941). Sie hatten sieben Söhne und drei Töchter.

Biografisches[2]

Onions wurde am 10. September 1873 in Birmhingham geboren. Er besuchte die King Edward's School und studierte am Mason College im Birmingham. Er absolvierte seinen Bachelor-Abschluss an der Universität London mit Auszeichnung in Franzöisch, gefolgt von seinem Master-Abschluss 1895. [3] Im gleichen Jahr wurde er von James Murray eingeladen, am OED mitzuarbeiten. 1914 wurde er einer der Herausgeber mit eigenen Assistenten.

1918 arbeitete Onions im Marine-Nachrichtendienst der Admiralität und nahm den Rang eines Ehrenkapitäns der Royal Marines ein. Nach seiner Rückkehr nach Oxford im Jahr 1920 wurde er zunächst Universitätsdozent für Englisch, dann 1927 Reader in Englischer Philologie (1927-49). [4]

Ab 1922 war er Herausgeber des Oxford English Dictionary. Ab 1933 gab er die ersten Ergänzungsbände heraus.

Im Jahr 1923 wurde er in Bradleys altes Fellowship am Magdalen College gewählt Er war Fellow und von 1940 bis 1945 Bibliothekar (Fellow Librarian) des Magdalen College in Oxford. Dort war er von 1927 bis 1949 Reader.

In dieser Funktion lernte er, nachdem er sich von der Oxford University Press, wenn auch nicht von der Lexikographie, zurückgezogen hatte, den neuseeländischen Rhodes-Stipendiaten des Jahres 1949, Robert William Burchfield, kennen und förderte ihn. Burchfield übernahm 1957 den Posten des OED-Lexikographen (verantwortlich für das zweite Supplement). Bennett, zu dieser Zeit ebenfalls Stipendiat in Magdalen, berichtet, dass "Studenten und andere von Onions ständiger Anwesenheit in der Wörterbuchabteilung der Bibliothek des Magdalen College profitierten". [5]

Onions schrieb auch eigenständige Bücher wie ein Shakespeare-Glossar von 1911 (das mehrmals nachgedruckt wurde) und ein Buch über Syntax. Jahrzehntelang arbeitete er am Oxford Dictionary of Etymology, ein Werk, das er mit Hilfe von zwei weiteren Oxford-Lexikographen (G. S. Friedrichsen und Robert William Burchfield) vollendete und das 1966, ein Jahr nach seinem eigenen Tod, veröffentlicht wurde. [6]

Von 1929 bis 1933 war er Präsident der Philologischen Gesellschaft. 1938 wurde er Fellow der British Academy und Ehrendoktor der Universitäten Oxford, Leeds und Birmingham.

Von 1932 bis 1956 war er Herausgeber der Zeitschrift für Mediävistik 'Medium Aevum' der Gesellschaft für die Erforschung mittelalterlicher Sprachen und Literaturen.[7]

1934 wurde er zum Commander of the British Empire ernannt.

Zudem ist er Mitglied des Ancre Riwle - Unterausschusses der des Early English Text Society Committee. 1945 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Early English Text Society gewählt.

Nach dem Krieg arbeitete er am Oxford Dictionary of English Etymology. Das Wörterbuch hatte 38.000 Wörter und kam 1966 heraus.

Er starb am 8. Januar 1965 im Radcliffe Infirmary, Oxford, und wurde am 13. Januar beigesetzt. Tolkien nahm an der Trauerfeier in der Kapelle von Magdalen College teitl[8] [9]

Schriften[10]

  • An Advanced English Syntax, 1904
  • A Shakespeare glossary. Clarendon Press, Oxford 1911; weitere, revidierte Auflagen ebenda 1919 und 1929.
  • Shakespeare’s England: An Account of the Life and Manners of His Age, 2 Bände, 1916
  • Herausgeber: Shorter Oxford English Dictionary, 1933
  • mit William Craigie: Supplement zum OED, 1933
  • The Oxford Dictionary of English Etymology, 1966

Persönliche Einschätzung über die Person aus einem Artikel[11]

Onions hatte einen fast persönlichen Stolz auf seine Muttersprache, die er einmal als 'ein Rum go-but jolly good' bezeichnete. Sein lebenslanges Studium dieser Sprache trug Früchte in dem meisterhaften Kapitel über die englische Sprache, das er zu The Character of England (1947), herausgegeben von Sir Ernest Barker, beisteuerte. Seine Ausbildung im Skriptorium des Wörterbuchs lehrte ihn die Kunst der Prägnanz, wie in seinen Traktaten für die Society for Pure English und in seinem Artikel 'Grammar' in Chambers' Cyclopaedia deutlich wird. Als Lexikograf lag seine Stärke in der Etymologie: Er hatte Freude daran, die Geschichte von Wörtern wie 'syllabus' oder 'acne' oder Shakespeares 'dildos and fadings' zu ergründen. Sein Gespür für Idiome und seine analytischen Fähigkeiten sind in den Artikeln des Oxford English Dictionary über 'set', 'shall', 'will' und die Interrogativpronomen gut zu erkennen. Für den mittelalterlichen und modernen dialektalen Sprachgebrauch war er besonders empfänglich. Sein Ansatz für linguistische und lexikalische Probleme war im Wesentlichen pragmatisch. Seine Einstellung und sein Charakter (wie auch seine frühen Kämpfe) hatten etwas Johnsonsches an sich. Einen Großteil seines Lebens war er durch ein Stottern gehandicapt und er hatte immer ein kollegiales Gefühl für andere Stotterer; aber er war unaufdringlich in seinen Vorlieben wie in seiner Religion.

Onions und Tolkien

Onions war Mitglied des Auswahlkomitees, das Tolkien am 21. Juli 1925 zum Rawlinson und Bosworth-Professur ernannte. Beide waren auch Mitglieder des 'Board of the Faculty of Medieval and Modern Languages and Literature', des Wahlgremiums 'Vigfússon Reading in Ancient Icelandic Literature and Antiquities' und prüften gemeinsam Studierende für die B.Litt-Thesis. Punktuell arbeiteten sie auch an gemeinsamen Buchprojekten, u.a. am Ancrene Wisse [12] Tolkien schrieb einige Artikel für die OED unter der Supervision von Onion. [13] Er gehörte auch dem Leseclub Kolbìtar an, in dem sich einige Lehrende zusammengeschlossen hatten. Durch die vielen gemeinsamen Aktivitäten entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden Männern. [14]

Onions in den Tolkien Briefen

Onions und Tolkien standen in ständigem Briefkontakt. So schreibt er am 16. August 1921 an Tolkien, dass er nach Oxford kommen werde und sich gerne mit ihm und Edith treffen würde. In diesem Brief schlug er auch vor, dass Tolkien eine Ausgabe von Sir Gawain and the Green Knight vorbereiten sollte. [15]. In den veröffentlichten Briefen wird sein Name jedoch nur in einem Brief erwähnt. In Brief 267 schreibt Tolkien, dass "sein lieber alter Beschützer, Freund und Förderer Dr. C. T. Onions am Freitag im Alter von 91 1/3 Jahren gestorben ist. Ich habe ihn lange nicht gesehen. Er ist der letzte der Leute, die das >>Englisch<< in Oxford 'waren' und die noch da waren, als ich in das Fach eintrat. ..." [16]

Weblinks

Quellen

  1. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part I A - M, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 204
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Talbut_Onions
  3. https://www.oxforddnb.com/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-35316
  4. https://oed.hertford.ox.ac.uk/whos-who/onions-c-t/
  5. https://oed.hertford.ox.ac.uk/whos-who/onions-c-t/
  6. https://oed.hertford.ox.ac.uk/whos-who/onions-c-t/
  7. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 907f
  8. https://www.oxforddnb.com/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-35316
  9. Wayne G. Hammond, Christina Scull und J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 661
  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Talbut_Onions
  11. https://www.oxforddnb.com/display/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-35316
  12. Wayne G. Hammond, Christina Scull and J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 140, 144ff, 265, 561
  13. Wayne G. Hammond, Christina Scull and J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Reader's Guide Part II N - Z, Harper Collins Publ. UK; Revised and expanded edition (2. November 2017) S. 907
  14. Humphrey Carpenter, J.R.R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Ausgabe, Klett-Cotta Brief 267 S. 460
  15. Wayne G. Hammond, Christina Scull and J. R. R. Tolkien: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide (Boxed Set) - Chronology, Harper Collins Publ. UK; Überarbeitete und erweiterte Ausgabe (2. November 2017) S. 125
  16. Humphrey Carpenter, J.R.R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Ausgabe, Klett-Cotta Brief 267 S. 460