Tal-Elmar (Textfragment)

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Tal-Elmar ist eine unvollendete Geschichte J. R. R. Tolkiens, die ihren Handlungsraum zwar in Mittelerde hat, sich aber als eigenständige, vom Herrn der Ringe unabhängigen Geschichte darstellt.

Beschreibung

Das kurze Fragment der Geschichte Tal-Elmar spielt im Zweiten Zeitalter, genauer wohl während der „Kolonialzeit“ der Númenorer, als sie begannen mit Schiffen an den Westküsten Mittelerdes anzulanden, um dort Städte und vor allem Handelshäfen zu errichten und die dort ansässigen primitiven Völker unterwarfen. Damit lässt sich der zeitliche Spielraum zwischen 1800 Z. Z. und 3175 Z. Z., der so genannten Blütezeit Númenors ansiedeln. Das Gebiet in welchem die Geschichte spielt, liegt zwischen den Mündungen des Anduin und dem Küstengebiet Anfalas (später ein Lehen Gondors). Von den Einheimischen, bei denen es sich um Wilde Menschen, also Ureinwohner Mittelerdes handelt, wird ihr Stammland Agar genannt, es ist ein hügeliges und grünes Land, was eine Nähe zu den Pinnath Gelin wahrscheinlich macht.

Tal-Elmar

Beginnings of a tale that sees the Númenóreans from the Point of view of the Wild Men. It was begun without much consideration of geography (or the situation as envisaged in The Lord of the Rings). But either it must remain as a seperate tale only vaguely linked with the developed Lord of the Rings history, or - and I think so - it must recount the coming of the Númenóreans (Elf-friends) before the Downfall, and represent their choice of permanent havens. So the geography must be made to fit that of the mouths of Anduin and the Langstrand.

—” J. R. R. Tolkien: The Peoples of Middle-earth. XVII. Tal-Elmar.

Anfänge einer Erzählung, welche die Númenorer aus der Sicht der Wilden Menschen zeigt. Sie wurde ohne große Beachtung von Geographie (oder die Situation wie sie im Herrn der Ringe beschrieben wurde) begonnen. Aber sie muss als separate Geschichte bestehen bleiben, nur vage mit der entwickelten Herr der Ringe-Historie verbunden, oder - und ich denke es mir so - sie muss die Ankunft der Númenorer (Elbenfreunde) vor ihrem Niederfall nacherzählen und repräsentiert ihre Entscheidung für dauerhafte Häfen. Also muss die Geographie so angelegt werden, dass sie die der Mündungen des Anduin und des Langstrandes widerspiegelt.

Übersetzung: Ardapedia

Die Geschichte, welche in Form zweier Skripte existiert beginnt mit einer Beschreibung des einheimischen Mannes Hazad Langbart und seines siebzehnten Sohnes Tal-Elmar, die eines Tages vier númenorische Schiffe vor der nahen Küste erspähen. Sie warnen die Bewohner Agars und Tal-Elmar wird als Kundschafter zu den gelandeten Schiffen geschickt, doch die Geschichte bricht ab, als Tal-Elmar gerade von den Númenorern gefangen genommen und zu ihrem Kapitän gebracht wird.

Inhalt

Hazad, auch genannt Hazad Langbart (Original: Longbeard), ist ein alter Mann, der in Agar nahe der Küste Mittelerdes lebt, er ist rauzüngig, schwerfällig und wird schnell gewalttätig. Auf zwei Dinge ist dieser Mann jedoch stolz, zum einen auf die Anzahl seiner Söhne, er hat siebzehn und zum anderen auf die Länge seines Bartes (etwa 1,52 m ohne Ziehen). Von seinen Söhnen ist ihm der jüngste der liebste, Tal-Elmar hatte er ihn nach Elmar, seiner Mutter genannt, sie gehörte nicht zu dem Volk ihres Mannes Buldar, sondern war eine des Grausamen Volkes (Original: Fell Folk) aus dem Osten. Sie war von Buldar verschleppt worden und schenkte ihm mehrere Kinder, darunter auch Hazad, den jüngsten. Tal-Elmar indes ist nicht wie seine Brüder, sondern groß, schlank und von edlem Aussehen. Auch hat er einen scharfen Blick, wenn er in Zorn gerät, weshalb ihn die Menschen von Agar „Feuerstein-Auge“ (Original: "Flint-eye") nennen.

Eines Frühlingsmorgens, als Hazad mit seinem Sohn von dem Hügel der Stadt Agar zum Meer hinüber blickt, da erspäht Tal-Elmar vier Gebilde an der drei Meilen entfernten Küste, zuerst hält er sie für große, mythische Schwäne, doch wie Hazad erkennt, sind es Schiffe der númenorischen Seefahrer, die anlanden. Beide geraten in Furcht, da sie gehört haben, dass die Go-hilleg (wie sie die Menschen Númenors nennen) die Küsten von Norden nach Süden einnehmen und die dortigen Ureinwohner ausrauben und erschlagen. Sie erstatten dem Stadtmeister Mogru Bericht, der die Geschichte nicht recht glauben will, da die Zeiten ruhig sind. Er ist Hazads Familie nicht wohl gesonnen und nachdem er die Schiffe mit seinen eigenen Augen gesehen hat, schickt er aus Bosheit und in Zorn Tal-Elmar als Kundschafter zu den angelandeten Seefahrern.

Auf seinem Weg durchquert Tal-Elmar in großer Furcht den Schattenwald (Original: shadow-wood), den sein Volk eigentlich nie betritt, aus Angst vor Schlangen, Sumpf und Wald-Dämonen (Original: wood-demon). Nachdem er den Wald verlassen hat, erreicht er die Hügel an der Küste. Er steigt hinauf und beobachtet die Númenorer, die ihr Lager in der Nähe ihrer großen Schiffe aufgeschlagen haben, schließlich fasst er sich Mut und geht zu den lagernden. Diese greifen ihn nicht sofort an, da er in seiner Erscheinung den Eldar ähnelt, doch als er zu ihnen in der Sprache der wilden Menschen spricht, wird er gefangen genommen und zum Kapitän gebracht, wo er ausgefragt wird. Doch dann bricht die Erzählung ab.

Werksgeschichte

Die Geschichte Tal-Elmar liegt in in zwei Teilen vor. Der erste Teil ist ein sechsseitiges Typoskript, das in der Mitte eines Satzes abbricht. Der zweite Bestandteil der Geschichte ist ein Manuskript welches auf Januar 1955 datiert ist und die Überschrift "Continuation of Tal-Elmar" (Fortsetzung von Tal-Elmar) trägt. Basierend auf diesem Datum mutmaßt Christopher Tolkien in The Peoples of Middle-earth, dass auch das Typoskript in den fünfziger Jahren entstanden ist, obgleich er es bemerkenswert findet, dass sein Vater während dem großen Stress zwischen den Veröffentlichungen von The Two Towers und The Return of the King daran gearbeitet haben soll. Das Manuskript unterdessen knüpft direkt an die auf den sechs Seiten erläuterten Ereignisse an, vollendet den begonnen Satz am Ende von Seite sechs aber nicht. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto unlesbarer wird das Manuskript, manche der Wörter sind überhaupt nicht zu erkennen. Das Manuskript endet in Textpassagen und Fragestellungen, mit denen Tolkien bei seinen Überlegungen der Weiterführung des Textes experimentierte. In seinen letzten Jahren beschäftigte sich Tolkien wohl nicht mehr mit der Geschichte und sie blieb unvollendet. Die jüngste Schrift über die Geschichte ist eine hastige Notiz, die Tolkien 1968, dreizehn Jahre nachdem er die Geschichte unbeendet liegen ließ, anfertigte (diese ist oben bereits angegeben worden).

Quellen