Rohan

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Zwischen dem großen Fluss Anduin und dem weißen Gebirge im Westen liegt das Königreich Rohan, das von seinen Bewohnern „Riddermark“ genannt wird. Ein flaches, grünes Land mit wenigen Hügeln und großen ausgedehnten Grasmeeren. Dies ist das Land der Pferdeherren, einem stolzen, alten Volk. Die Menschen dieses Volkes tragen zumeist blondes Haar und haben blaue Augen. Die Gondorianer nennen dieses Volk einfach nur „Nordmänner“, die Elben nennen sie „Rohirrim“ (was übersetzt soviel wie „Pferdeherren“ bedeutet). Die Menschen dieses Volkes wohnen in kleinen Dörfern und betreiben vor allem Landwirtschaft und Ackerbau, ihre Häuser sind aus Holz gebaut. Die Hauptstadt von Rohan ist Edoras, auch nicht viel mehr als eine kleine Ansiedlung auf einem Vorberg des weißen Gebirges. Hier lebt der König der Mark in der Goldenen Halle Meduseld. Edoras wird nur durch einen einfachen Holzwall geschützt und bietet den Bewohner keine wirkliche Sicherheit, aber da lange Zeit Friede im Lande Rohan herrschte war dies nie ein Problem. Einst handelte es sich bei Rohan um die gondorianische Provinz Calenardhon, die der damalige Truchsess Cirion dem Nordmann Eorl und dessen Volk für seine Verdienste schenkte. So wurde Eorl der Gründer und erste König von Rohan. Und in seinem Andenken nennen sich seine Nachfahren und Anhänger noch heute „Eorlingers“. Die Rohirrim gelten als die besten Reiter von Mittelerde (von den Elben vielleicht einmal abgesehen) und ihre Rösser sind die besten Pferde im ganzen Land. Die edelste aller Pferderassen aber sind die Mearas, von denen es heißt, sie seien aus dem Land der Valar (der Götter) gekommen. Sie sind die stärksten und intelligentesten Tiere in den Ställen der Rohirrim und leben ein Menschenleben lang. Das erste Mearas diente König Éorl, da es dessen Vater getötet hatte, und nun in der Schuld des Menschen stand. Über viele Generationen ließen sich die Mearas nur von dem Herrn der Mark, dem König von Rohan, und seinen Söhnen reiten, bis Gandalf der Zauberer in das Land der Pferdeherren kam und einen Bund mit Schattenfell, dem Fürst der Mearas schloss.

Als der Autor J.R.R. Tolkien das Land Rohan und seine Bewohner beschrieb dachte er zweifelsohne an die nordischen Heldengedichte, aber ebenso groß sind auch die angelsächsischen Einflüsse. In Großbritannien gibt es eine lange Beziehung zur skandinavischen Geschichte, da Großbritannien lange Zeit von Wikingern heimgesucht und sogar beherrscht wurde. Die angelsächsische Sage um den nordischen Helden „Beowulf“ gehört zu Tolkiens wichtigsten Inspirationsquellen. Dabei übernahm er die englische Sicht jener Geschichten und die Verknüpfung beider Kulturen. In Tolkiens „Rohan“ wird aus diesem Grund altenglisch gesprochen, denn die alten Epen, die Tolkien so mochte, waren schließlich auch in dieser Sprache verfasst. Bezeichnungen wie „Schwestersohn“ für Neffe oder Namen wie „Éowyn“ stammen aus der angelsächsischen Kultur, nicht aus der skandinavischen. Es scheint fast so, als habe Tolkien das skandinavische Midgard (was übrigens ebenfalls „Mittelerde“ bedeutet) aus der Karte losgelöst und nach England versetzt. Die Rohirrim ähneln den Wikingern zwar in vielerlei Hinsicht, doch noch mehr Einflüsse stammen aus der englischen Kultur. Die Beschreibung der Schilde, Speere, Schwerter und Helme sind eindeutig angelsächsischen Ursprungs. Tolkien beschreibt also vielmehr ein nordisch beeinflusstes England. Dabei bedient er sich freizügig der altenglischen Namen aus dem Epos „Beowulf“. Die Bezeichnung „die Mark“ war beispielsweise der alte Name für Angelsachsen und der Name „Théoden“ bedeutet „Der Hochgeborene“. Es gibt unzählige weitere Beispiele. Bei dem Land Rohan und seinen Bewohnern handelt es sich also um eine englische Idealvorstellung der angelsächsischen Kultur nach nordischem Vorbild.