Rayner Unwin

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Rayner Stephens Unwin (* 23. Dezember 1925; † 23. November 2000) war ein englischer Verleger, der unter anderem die Werke J. R. R. Tolkiens veröffentlicht hat.

Biographie

Rayner Unwin war der Sohn von Stanley Unwin, der den Londoner Verlag George Allen & Unwin leitete. Nach seinem Studium in Oxford und Harvard diente Rayner Unwin von 1944–1947 in der Royal Navy. 1951 trat er in das Unternehmen seines Vaters ein. Im Jahr darauf heiratete er Carol Margaret Curwen, mit der er später drei Töchter und einen Sohn hatte. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1968 übernahm Rayner Unwin die Leitung des Verlags. Im Jahr 1977 wurde er von Königin Elisabeth II. mit dem Orden Commander of the Order of the British Empire (CBE) ausgezeichnet. 1986 schloss er seinen Verlag mit Bell & Hyman zum neuen Unternehmen Unwin Hyman zusammen. Drei Jahre später geriet dieses in finanzielle Schwierigkeiten und wurde gegen den Willen Rayner Unwins vom Konzern HarperCollins übernommen, worauf sich Unwin ins Privatleben zurückzog.

Unwin und Tolkien

In zahlreichen Briefen wird deutlich, dass zwischen Tolkien und Unwin nicht nur eine berufliche Beziehung bestand, sondern auch eine enge Freundschaft.

Rayner Unwins Vater war der Ansicht, dass Kinderbücher am besten von Kindern beurteilt werden sollten. Deshalb gab er eingereichte Manuskripte seinen Kindern zu lesen, die für ein kleines Taschengeld kurze Berichte über sie verfassten. Auf Grundlage dieser Einschätzung wurde dann entschieden, ob das entsprechende Buch veröffentlicht wird.

Im Jahr 1936 bekam so der damals zehnjährige Rayner Unwin das Manuskript des von J. R. R. Tolkien verfassten Hobbits zur Begutachtung. Er mochte das Buch und war der Ansicht, es werde allen Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren gefallen. Allen & Unwin nahm das Manuskript daher an, Tolkiens erstes nicht-akademisches Buch erschien und wurde ein großer Erfolg.

Als Tolkien ein erstes Kapitel des geplanten Nachfolgers für den Hobbit verfasst hatte, bat er Rayner Unwin um seine Meinung und wurde von dessen positiver Reaktion ermuntert, weiterzuschreiben. Auch später bekam Rayner Unwin Teile des Manuskripts des Herrn der Ringe zu lesen. Als es nach mehr als zehn Jahren schließlich weitgehend fertig war, befürwortete Rayner Unwin die Veröffentlichung des Buches, wozu es wegen Unstimmigkeiten zwischen Autor und Verlag jedoch zunächst nicht kam. Nach Tolkiens vergeblichem Versuch, den Herrn der Ringe und das Silmarillion bei einem anderen Verlag unterzubringen, führten Rayner Unwin und Tolkien von Ende 1951 an neue Verhandlungen über die Veröffentlichung des Herrn der Ringe, die schließlich erfolgreich waren.

Auch in der Folge war häufig Rayner Unwin die bevorzugte Kontaktperson Tolkiens bei seinem Verlag. In der von Tolkiens Biograph Humphrey Carpenter zusammengestellten Auswahl von 354 Briefen Tolkiens sind 40 Briefe und Auszüge aus Briefen an Rayner Unwin enthalten:

  • Nr. 133 vom 22. Juni 1952
  • Nr. 134 vom 29. August 1952
  • Nr. 135 vom 24. Oktober 1952
  • Nr. 136 vom 24. März 1953
  • Nr. 137 vom 11. April 1953
  • Nr. 139 vom 8. August 1953
  • Nr. 140 vom 17. August 1953
  • Nr. 143 vom 22. Januar 1954
  • Nr. 145 vom 13. Mai 1954
  • Nr. 149 vom 9. September 1954
  • Nr. 158 vom 2. Dezember 1954
  • Nr. 160 vom 6. März 1955
  • Nr. 161 vom 14. April 1955
  • Nr. 162 vom 18. April 1955
  • Nr. 177 vom 8. Dezember 1955
  • Nr. 190 vom 3. Juli 1956
  • Nr. 197 vom 9. Mai 1957
  • Nr. 198 vom 19 Juni 1957
  • Nr. 201 vom 7. September 1957
  • Nr. 204 vom 7. Dezember 1957
  • Nr. 206 vom 8. April 1958
  • Nr. 207 vom 8. April 1958
  • Nr. 222 vom 9. Dezember 1959
  • Nr. 223 vom 31. Juli 1960
  • Nr. 225 vom 10. Dezember 1960
  • Nr. 233 vom 15. November 1961
  • Nr. 236 vom 30. Dezember 1961
  • Nr. 237 vom 12. April 1962
  • Nr. 253 vom 23. Dezember 1963
  • Nr. 258 vom 2. August 1964
  • Nr. 270 vom 20. Mai 1965
  • Nr. 271 vom 25. Mai 1965
  • Nr. 277 vom 12. September 1965
  • Nr. 280 vom 8. November 1965
  • Nr. 281 vom 15. Dezember 1965
  • Nr. 296 vom 21. Juli 1967
  • Nr. 305 vom 26. Juni 1968
  • Nr. 326 vom 24. Juli 1971
  • Nr. 333 vom 16. März 1972
  • Nr. 334 vom 30. März 1972.

Werke

  • The Rural Muse (1954)
  • The Defeat of John Hawkins (1960)
  • Tribute to J. R. R. Tolkien. In: Glen H. GoodKnight (Hrsg.): Mythlore. Ausgabe 69 (Vol. 18, Nr. 3), S. 32. (1992)
  • A Winter Away from Home (1995)
  • George Allen & Unwin: a remembrancer (1999)
  • Early Days of Elder Days. In: Verlyn Flieger (Hrsg.), Carl F. Hostetter (Hrsg.): Tolkien’s Legendarium: Essays on The History of Middle-earth. (2000)

Quellen

  • Obituary: Rayner Unwin. In: The London Times. 27. November 2000.
  • J. R. R. Tolkien (Text), Douglas A. Anderson (Anmerkungen): The Annotated Hobbit. Houghton Mifflin, Boston 1988. „Introduction“.
  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1991. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel Letters of J. R. R. Tolkien.) Passim, insbesondere:
    • Nr. 21 an Allen & Unwin (1. Februar 1938),
    • Nr. 24 an Stanley Unwin (18. Februar 1938),
    • Nr. 28 an Stanley Unwin (4. Juni 1938),
    • Nr. 109 an Stanley Unwin (31. Juli 1947),
    • Nr. 123 an Milton Waldman (Entwurf; 5. Februar 1950),
    • Nr. 127 an Stanley Unwin (14. April 1950),
    • Nr. 133 an Rayner Unwin (22. Juni 1952),
    • Nr. 296 an Rayner Unwin (21. Juli 1967),
    • Nr. 326 an Rayner Unwin (24. Juli 1971),
    • Nr. 334 an Rayner Unwin (30. März 1972).