Nebelgebirge

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Das Nebelgebirge

Das Nebelgebirge (orig. Misty Mountains) ist im Legendarium ein Gebirgszug im Nordwesten Mittelerdes.

Geographie

Das Nebelgebirge war eine große von Norden nach Süden verlaufende Bergkette, die Eriador vom Tal des Anduin trennte. Von Forodwaith im Norden bis zur Pforte von Rohan im Süden erstreckte es sich mit einer Länge von etwa 900 Meilen fast über den gesamten Nordwesten von Mittelerde. Unter den Gipfeln des Nebelgebirges, die nach Süden höher wurden, waren die Berge Khazad-dûms, Caradhras, Celebdil und Fanuidhol, sowie der auf Fangorn blickende Methedras am höchsten. Von den wenigen Pässen waren vor allem der Hohe Pass und der Rothornpass von Bedeutung.

Bedeutende Quellen

Im Nebelgebirge entsprangen die Quellen zahlreicher Flüsse. Einige davon speisten die Wassermassen des Anduin.

Westseite:

Ostseite:

Der Hohe Pass im Norden des Nebelgebirges.

Morphologie

Die Vorgebirge der Nebelberge waren hauptsächlich dunkelbraun gefärbt, obwohl es dort auch vermehrt Vorkommnisse von rotem Gestein gab. Diese waren vor allem in der Umgebung von Moria und Bruchtal zu finden. So durchquerte die Gemeinschaft des Ringes auf ihrer Fahrt nach dem Schicksalsberg eine öde Gegend aus rotem Gestein als sie sich Moria näherte. Auch bei den Trollhöhen waren rote Felswände vorzufinden.

Im Hauptgebirge hingegen wies nur der Gipfel des Caradhras rotgefärbtes Gestein auf, weshalb er auch Rothorn genannt wurde. Der Rest der Berge war grau. Zudem gab es in den Bergen Morias einen großen Bestand an Mineralien und Erzen. Zu den Edelsteinen zählten Amethyst und Opal, bei den Erzen waren Gold, Silber und das seltene Mithril reichlich vorhanden. Auch Eisen wurde in Moria gewonnen. Derartige Vorkommnisse könnte es auch weiter im Süden gegeben haben, denn vermutlich wurde das Erz für die Säulen aus Kupfer und Eisen in Isengart in der Nähe abgebaut.

Bewohner

Zwerge

Die Zwerge aus Durins Volk erbauten im Nebelgebirge ihre wohl bedeutsamte Stadt. In Khazad-dûm gründeten sie ein großes, prächtiges Reich, das zu großem Wohlstand gelangte und für tausende von Jahren bestand. Doch auch an anderen Orten im Gebirge, so zum Beispiel am Gundabad, waren die Zwerge beheimatet. Bis sie durch einen Balrog aus Khazad-dûm vertrieben wurden, stellten sie die bedeutendste und vermutlich auch zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe des Gebirges dar. Doch dann breiteten sich die Orks über den Süden des Gebirges aus und ließen sich in Khazad-dûm nieder. Fortan mussten die Zwerge mit ihnen um die Vorherrschaft in den Höhlen kämpfen.

Elben

Die Elben erbauten ihre Zufluchtsstätte Bruchtal unterhalb des Hohen Passes an der Westseite der Bergkette. Auf der Ostseite, nahe bei der Quelle des Silberlaufs, lag seit dem Zweiten Zeitalter das von Galadriel gegründete Elbenreich von Lothlórien. Im Gebirge selbst erbauten die Elben allerdings keine Siedlungen und nur selten wurde es von ihnen überquert.

Menschen

Wie die Elben siedelten auch die Menschen vermutlich nie im Nebelgebirge. Jedoch lebten die Éothéod, die Vorfahren der Rohirrim, eine Zeit lang in dem Gebiet östlich der Nebelberge und südlich der Ered Mithrin. Ihre dortige Hauptstadt war Framsburg.

Hobbits

Die Hobbits lebten ursprünglich zu Füßen des Nebelgebirges im Tal des Anduin. Um 1050 D. Z. überquerten die Harfüße das Gebirge in westlicher Richtung, um den drohenden Gefahren des Düsterwaldes zu entkommen. Die Verbliebenen folgten ihnen nach einer Weile, bis schließlich keine Hobbits mehr auf der Ostseite der Berge zu finden waren.

Dunkle Geschöpfe

In den Tälern im nördlichen Teil der Berge hausten Trolle. Im Norden des Gebirges gab es zudem zahlreiche Brutstätten der Orks. Im Jahr 1000 D. Z. gründete der Nazgûl-Fürst in Angmar am Nordende der Berge ein Reich und scharte viele von Saurons Kreaturen um sich. In seiner Hauptstadt Carn Dûm, das auf dem nördlichsten Ausläufer des Gebirges lag, waren diese besonders zahlreich. Nach der Zerschlagung Angmars gelang es manchen dieser Geschöpfe, sich an dunklen Orten im Gebirge zu verbergen. Die Orks schafften es sogar nach einiger Zeit, die Zwerge aus dem Gundabad zu vertreiben. Solange die Zwerge jedoch in Khazad-dûm herrschten, konnten sich die Orks nach Süden hin kaum ausbreiten. Erst nachdem die Zwerge vor dem Balrog geflohen waren, gelangten sie nach Khazad-dûm und ließen sich dort nieder. Auch der Hohe Pass wurde am Ende des Dritten Zeitalters durch die dortige Orkstadt von ihnen kontrolliert.

Adler

Die großen Adler hatten im Zentrum des Gebirges ihre Neste. Eines davon befand sich am Ende des Dritten Zeitalters in der Nähe des Ostausgangs der Orkstadt und diente zur Bewachung seiner Bewohner.

Geschichte

Ursprünglich war das Nebelgebirge von dem Vala Melkor im frühen Ersten Zeitalter aufgetürmt worden, um den Jäger Orome bei seinen Jagdritten zu behindern. Damals waren sie so gewaltig, dass bei der Großen Wanderung einige Elben, insbesondere die Vorfahren der Nandor, zurückwichen und sich weigerten, sie nach Westen zu überqueren. Während des Kriegs des Zorns am Ende des Zeitalter wurden die Berge durch die Erschütterungen teilweise abgetragen, so dass sie einen Teil ihrer Höhe einbüßten.

Schon zu Beginn des Ersten Zeitalters gründete der Zwergenkönig Durin unter dem Nebelgebirge die Höhlenstadt Khazad-dûm. Durch den Abbau des seltenen Metalls Mithril gelangte die Stadt zu großem Reichtum und stieg zur größten und bedeutendsten aller Zwergensiedlungen auf. Nach der Zerstörung von Beleriand wurde ihre Bevölkerung durch Flüchtlinge aus den Ered Luin vermehrt. So wuchs Khazad-dûm und die Zwerge gelangten bei ihren Grabungen immer tiefer in das Gebirge hinein. Dabei stießen sie allerdings im Jahr 1980 D. Z. auf einen Balrog, der sich unter dem Gebirge verborgen hatte. Er vertrieb die Zwerge aus ihren Höhlen, die daraufhin von Orks bevölkert wurden. Die Zwerge wollten ihr altes Reich jedoch nicht aufgeben und versuchten in den Kriegen zwischen 2793 und 2799 die Stadt zurückzuerobern. Dabei wurden die meisten Orks vertrieben. Nach einer gescheiterten Neubesiedlung Khazad-dûms im Jahr 2989 durch Balin kehrten die Orks jedoch wieder zurück.

Hintergrund

Den Schilderungen des Nebelgebirges, sowohl im Hobbit wie auch im Herrn der Ringe, liegen Tolkiens Eindrücke aus den Schweizer Alpen zugrunde, die er im Sommer 1911 durchwandert hatte. Nicht von ungefähr fühlen sich Alpenerfahrene Leser bei den Bergen über Moria an die Dreiergruppe Eiger, Mönch und Jungfrau erinnert.

In einem Brief an seinen Sohn Michael hat Tolkien ganz explizit das Silberhorn, einen Nebengipfel der Jungfrau, als Vorbild für den Celebdil beschrieben:

„We must then have gone eastward over the two Scheidegge to Grindelwald, with Eiger and Mönch on our right, and eventually reached Meiringen. I left the view of Jungfrau with deep regret: eternal snow, etched as it seemed against eternal sunshine, and the Silberhorn sharp against dark blue: the Silvertine (Celebdil) of my dreams.“ („Wir müssen dann nach Osten über die zwei Scheideggs nach Grindelwald gewandert sein, mit Eiger und Mönch rechts von uns, und kamen schließlich nach Meiringen. Von dem Blick auf die Jungfrau trennte ich mich mit tiefem Bedauern: ewiger Schnee, der wie eingraviert schien, gegen ewigen Sonnenschein; und das Silberhorn stand scharf gegen den dunkelblauen Himmel: die Silberzinne (Celebdil) meiner Träume.“)

Andere Namen

  • Nebelberge
  • Hithaeglir (Sindarin-Form)(Hithaeglin auf der Karte der älteren Übersetzung ist ein Schreibfehler.)
  • Türme des Nebels

Quellen

  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien.
    • Nr. 306.
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien.
    • Quenta Silmarillion,
      • III Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft
      • X Von den Sindar
    • Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe.
    • Erstes Buch,
      • Elftes Kapitel: Ein Messer im Dunkeln
      • Zwölftes Kapitel: Flucht zur Furt
    • Zweites Buch,
      • Drittes Kapitel: Der Ring geht nach Süden
    • Anhang A: Annalen der Könige und Herrscher
      • III. Durins Volk
    • Anhang B: Zeittafel: Die Jahre der Westlande
      • Das Dritte Zeitalter.