Minas Tirith (Gondor)

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Minas Tirith, "die Feste der Wachsamkeit"

Zeitangaben

  • Im Jahr 3320 Z.Z. von Anárion unter dem Namen Minas Anor ("Turm der untergehenden Sonne") gegründet.
  • 3429 ZZ gelingt es Anárion, Minas Anor gegen Sauron zu verteidigen.
  • 2 D.Z. pflanzt Isildur einen Sämling des Weißen Baums in Minas Anor.
  • 420 D.Z. baut König Ostoher die Stadt um.
  • 1636 D.Z. wütet die große Pest in Gondor, der König Telemnar und seine Kinder zum Opfer fallen. Der Weiße Baum stirbt in Minas Anor.
  • 1640 D.Z. verlegt König Tarondor den Sitz des "Königshauses von Gondor" nach Minas Anor und pflanzt einen neuen Sämling des Weißen Baums.
  • 1900 D.Z. baut König Calimehtar den Weißen Turm.
  • 2002 D.Z., nach der Eroberung von Minas Ithil ("Turm des Mondes"), das später von den Nazgûl in Minas Morgul umbenannt wird, erhält Minas Anor am anderen Ufer des Anduin den Namen Minas Tirith ("Turm der Wache").
  • 2698 D.Z., Ecthelion I baut den Weißen Turm in Minas Tirith wieder auf.

Geographie

Minas Tirith liegt auf dem 200 Meter hohen Berg der Wacht, der über einen Sattel mit dem Berg Mindolluin verbunden ist. Die Stadt wird durch sieben konzentrische Mauerringe gesichert, die sie in sieben Ebenen teilt. Nur ein riesiger Felskeil, der sich wie ein Schiffsbug über die Stadt Richtung Osten erhebt, teilt den Berg in 2 Hälften. Über der siebenten Ebene erhebt sich schließlich der rund 90 Meter hohe Weiße Turm Ecthelions.

Das Große Stadttor von Minas Tirith liegt genau unterhalb des Felskeils im Ersten Mauerring. Die weiteren Stadttore befinden sich abwechselnd rechts und links des Felskeils, was zur Folge hat, dass man den Berg im Zickzack erklimmt. Der Bergsattel steigt nur bis zum fünften Ring hinauf und beherbergt dort die Grüfte. Auf der sechsten Ebene liegen Fen Hollen ("die Verschlossene Tür"), der verschlossene Eingang zu den Grüften, und die Häuser der Heilung. Die siebente Ebene erreicht man schließlich über einen beleuchteten Gang. Auf dieser letzten Ebene stehen der Weiße Baum und der Weiße Turm, der den Thronsaal und unter der Turmspitze den geheimen Raum des Palantír beherbergt.

Geschichte

Zweites Zeitalter

Minas Tirith war unter dem Namen Minas Anor - Turm der Sonne - Hauptstadt des zweiten Sohns des Hochkönigs Elendil, Anárion, der das nach ihm benannte Anórien regierte, den Westen Gondors. Seine Bedeutung während des Zweiten Zeitalters ist nicht eindeutig klar. Zumindest spielte es eine recht geringe Rolle in der Politik Gondors, da Anárion und sein älterer Bruder Isildur von Osgiliath aus zusammen das Südreich regierten, was bis zur Verwüstung Osgiliaths durch den Sippenstreit Tradition im Dritten Zeitalter blieb. Nach dem Fall Minas Ithils an Saurons Streitkräfte floh Isildur zunächst nach Minas Anor, von wo aus Anárion die Verteidigung des westlichen Anduinufers und Osgiliaths koordinierte, während Isildur nach Arnor weiterzog, um seinen Vater vom Überfall des Dunklen Herrschers zu berichten. Anárion musste zwei Jahre aushalten, bis Verstärkung in Form des Letzten Bündnisses eintraf, das sich zunächst am Amon Sûl gesammelt und dann den Weg über den Pass des Caradhras genommen hatte, um bei Lórien mit den Armeen Thranduils und Galadriels zusammenzutreffen und dann am Ostufer entlang nach Ithilien zu marschieren, wo die Armee Saurons Truppen in den Rücken fiel. Nach der Schlacht am Orodruin, in der Isildur Sauron den Einen Ring vom Finger schnitt, kehrte der Thronfolger - Elendil war in der Schlacht gefallen und das Amt des Hochkönigs somit an Isildur weitergegangen - nach Minas Anor zurück. Dort pflanzte er einen Setzling des Weißen Baumes, da jener, den er aus Númenor gerettet und in Minas Ithil gepflanzt hatte, von Sauron gefällt und verbrannt worden war, und setzte seinen Enkel Meneldil (Anárions jüngsten Sohn und zudem das letzte Kind der königlichen Familie, das in Númenor geboren wurde) als König von Gondor ein, um selbst nach Arnor zur reisen und dort die Herrschaft an sich zu nehmen. Anárion, der Gründer Minas Anors, war im sechsten Jahr der Belagerung von Barad-Dûr, also ein Jahr vor Kriegsende, bei einem Versuch, den Dunklen Turm zu stürmen, von einem Orkpfeil am Kopf getroffen worden und starb schließlich an den Folgen.

Drittes Zeitalter

Minas Anor blieb während des Dritten Zeitalters Hauptstadt Anóriens und entwickelte sich zur Sommerresidenz der Könige von Gondor, denn Osgiliath blieb weiterhin die Hauptstadt. Dies änderte sich 1437 D.Z., als die Hauptstadt im Sippenstreit nahezu vollkommen verwüstet wurde. Der Sippenstreit entbrannte, als einige aus dem Volk sich weigerten, den Halb-Dúnedain Eldacar, Sohn des verstorbenen Königs Valakar und seiner von den Nordmännern stammenden Frau, als König anzuerkennen. Bis dahin hatte Eldacar bereits einige Jahre regiert, doch sein Konkurrent Castamir hatte den Hass der Bevölkerung gegen das Halbblut geschürt, indem er von Verwässerung des númenórischen Blutes und Blutschande sprach. Eldacar konnte den Aufständischen entkommen und sich zu den Verwandten seiner Mutter im Norden retten. 1447 kehrte er an der Spitze einer großen Armee zurück und vertrieb Castamir vom Thron, der daraufhin mit seinen Gefolgsleuten nach Umbar floh. Mit einer zerstörten Hauptstadt und einem durch 10 Jahre Bürgerkrieg geschwächten Heer konnte Gondor die zahlreichen Bastionen in Mordor nicht aufrecht erhalten und zog sich von dort zurück, was Sauron die Gelegenheit gab, die Nazgûl nach Mordor zu schicken und das Land wieder für sich zu beanspruchen. Eldacar, der den Thron zurückgewonnen hatte, ließ zwar Osgiliath wieder aufbauen, die Hauptstadt des Reiches wurde nun jedoch Minas Anor, das von den Wirren des Krieges nahezu verschont geblieben war. Díe wachsende Bedrohung durch die Orks in Mordor und der Fall Minas Ithils im Jahr 2002 D.Z. an die Nazgûl verstärkten noch die Verlagerung des politischen Zentrums von Osgiliath nach Minas Anor, das nach dem Fall Minas Ithils in Minas Tirith ("Turm der Wacht") umbenannt wurde. 2050 endete das Königsgeschlecht in Gondor, als König Earnur der Herausforderung des Herrn der Nazgûl zum Zweikampf folgte. Earnur kam nach Minas Ithil, das in der Zwischenzeit zu Minas Morgul umbenannt worden war. Man hörte nie wieder von ihm, und da Earnur keine Erben hinterlassen hatte übernahmen Truchsesse aus dem Haus Húrins, des Truchsessen zu Zeiten König Minardils, die Regierung Gondors bis zur Rückkehr von Isildurs Erben, da Anárions Linie erloschen war. Minas Tirith litt in den kommenden Jahrhunderten an Bevölkerungsschwund, da die Geburtenrate immer mehr fiel und mehr und mehr Männer am Anduin gebraucht wurden, der nun die Grenze zwischen Gondor und Mordor darstellte, auch wenn die Truchsessen Ithilien immer noch als Teil Gondors sahen.

Der Ringkrieg

Minas Tiriths schwerste Stunde war mit der Belagerung der Stadt durch Saurons Truppen am 15. März 3019 des Dritten Zeitalters gekommen. Sauron hatte zwei Armeen gen Gondor geschickt, eine, die mit schweren Kriegsmaschinen durch das Morannon kam, und eine, die Minas Morgul verließ und Osgiliath sicherte. Wie viele Soldaten Sauron ins Feld schickte, weiß man nicht, jedoch wird ein Minimum von 45.000 Mann angenommen, was bei einer geschätzten Truppenstärke Gondors von 11.250 Mann nahezu ein Verhältnis von 4:1 bedeutete.

Die Gondorianer versuchten, die Rammas Echor gegen Mordor zu verteidigen, doch schon bald mussten sie sich unter der Führung ihres Herrn Faramir in die Stadt zurückziehen, wobei sie von den Nazgûl verfolgt wurden, die nur Gandalf vertreiben konnte. Der Pelennor, jenes fruchtbare Ackerland um Minas Tirith, war mit dem Fall der Rammas Echor jedoch den Feinden preisgegeben worden. Diese hoben außer Reichweite der Verteidiger Gräben aus, die sie mit Feuer füllten und hinter denen sie Katapulte aufstellten, mit denen sie die abgeschlagenen Köpfe der in Osgiliath und an der Rammas Echor gefallenen Soldaten über die Mauern der Stadt schossen, um die Verteidiger zu demoralisieren. Diesen Geschossen folgten einige, die sich nach der Landung entzündeten und die unterste Ebene der Stadt in Brand setzten. Dennoch konnten sich die Gondorianer einige Zeit lang halten, aber als der riesige Rammbock Grond an das Tor der Stadt geschoben wurde und seine Wirkung vom Hexenkönig von Angmar und dessen dunkler Magie noch verstärkt wurde, hielt das Tor nicht stand, und die Armee Saurons drang in die Stadt ein. Ihnen voran ritt der Hexenkönig von Angmar, doch hinter dem Tor wartete Gandalf der Weiße auf ihn, der ihm Paroli bot, als man von fern die Hörner Rohans hörte. Diese hätten von einer Armee der Ostlinge und Orks auf der Straße nach Minas Tirith aufgehalten werden sollen, doch mit Hilfe der Wasa aus dem Drúadan-Wald konnten die Rohirrim den Feind umgehen und durch das schwach bewachte Nordtor der Rammas Echor auf den Pelennor gelangen, wo Théoden seine Reiter in die Flanke des Feindes lenkte.

Von der Schlacht auf den Pelennor-Feldern gibt es keinen vollständigen Bericht, jedoch ist bekannt, dass Éomer seine Reiter mitten hinein in das Heer von Minas Morgul lenkte und sie ans Ufer des Anduin trieb, wo er mit Aragorn und den Dúnedain zusammentraf, die in Pelargir die Schiffe der Korsaren mit Hilfe der Armee der Toten gekapert hatten. Grimbold rieb die fliehenden Orks auf, während Elfhelm den Belagerungsring der Stadt direkt angriff. Théoden versuchte, Éomer zu folgen, jedoch wurde er vom Hexenkönig auf seiner geflügelten Bestie auf den Boden geworfen und starb an den Folgen des Aufpralls. Théodens Leib fiel jedoch nicht der Bestie zum Opfer, denn Éowyn trat zwischen den Herrn der Nazgûl und seine Beute. Als der Hexenkönig gegen Éowyn kämpfte und ihr den linken Arm brach, stach ihm Merry von hinten mit einer Klinge ins Bein, die er einst in den Hügelgräbern bei den Grabunholden gefunden hatte und die von den Menschen aus Arthedain gemacht worden war, verbunden mit einem Zauberspruch, welcher direkt gegen den Hexenkönig, den Erzfeind Arthedains, gerichtet war. Somit erfüllte sich die Prophezeiung Glorfindels, dass der Hexenkönig niemals von einem Mann getötet werden könnte. Eine Frau und ein Hobbit verbannten ihn aus dieser Welt.

Nach der Vernichtung des Hexenkönigs lag es an den Rohirrim, unterstützt von Fürst Imrahil von Dol Amroth und seinen Rittern, die Überreste der Orks und Ostlinge aufzureiben und die Belagerung der Stadt zu beenden.

Da Denethor II., der bisherige Truchsess Gondors, sich selbst im Wahnsinn verbrannt hatte und sein verbliebener Sohn Faramir sich in den Häusern der Heilung kurieren musste, übernahm Imrahil, Fürst von Dol Amroth/Belfalas das Kommando über die Stadt für die Zeit, in der Aragorn noch nicht zum König gekrönt worden war. Einige Tage nach der Schlacht auf den Pelennor-Feldern versammelten Aragorn und die Heerführer des Westens vor Minas Tirith ein Heer aus Gondorianern und Rohirrim, um zum Morannon zu ziehen und Sauron herauszufordern.

Als der Ring zerstört worden war, kehrte Frieden in Mittelerde ein. Ein großes Fest wurde in Minas Tirith gefeiert, bei dem die Herrscher von Rohan und Gondor, die Elbenfürsten von Lothlórien und Bruchtal, die vier Hobbits und Gandalf der Weiße mit König Elessar und Königin Arwen Undómiel sich im Merethrond, dem großen Festsaal versammelten. Aragorn wurde unter dem Namen Elessar zum König Arnors und Gondors gekrönt, heiratete Arwen, die Tochter Elronds, pflanzte einen neuen Weißen Baum, den er auf dem Mindolluin mit Hilfe Gandalfs des Weißen fand und beschaffte der Stadt ein neues Tor mit Verstärkungen aus Mithril, das die Zwerge unter Gimli in den Glitzernden Grotten anfertigten.

Minas Tirith wurde zum Herrschaftssitz des Wiedervereinigten Königreiches im Vierten Zeitalter, Annúminas, die ehemalige Hauptstadt Arnors, wurde zur Sommerresidenz.

Quellenangabe