Fan-Fiction

Aus Ardapedia
Version vom 14. März 2005, 18:41 Uhr von Cirdan (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Allgemein

Fan-Fiction/Fanfiction oder kurz Fanfic, deutsch manchmal auch Fanfiktion oder Fangeschichte(n), ist die Bezeichnung für Werke (Texte, Bilder, Animationen) die von Fans eines literarischen oder trivialliterarischen Originalwerkes (zum Beispiel eines Films, einer Fernsehserie, von Büchern, Computerspielen etc.) oder auch real existierender Menschen (z.B. von bekannten Schauspielern, Musikern oder Sportlern) erstellt werden, welche die Protagonisten und/oder die Welt dieses Werkes bzw. die jeweiligen Personen in einer neuen, fortgeführten oder alternativen Handlung darstellen. Obwohl ähnliche Weiterentwicklungen populärer Geschichten einst eine wichtige kreative Treibkraft vieler Kulturen waren, werden dem heute durch das Urheberrecht enge Grenzen gesetzt, sodass sich Fanfiction heute meist im nichtkommerziellen "Untergrund" von Fangemeinden abspielt.

War Fan-Fiction bis in die Mitte der 1990er Jahre hinein noch eine eher exklusive Sache, die sich hauptsächliche per Post und per Fanzines zwischen einigen wenigen Teilnehmern abspielte, wurde sie mit dem Aufkommen des Internets zum Massenphänomen.

Wie bei allen anderen Arten von literarischen Texten auch, kann die Qualität der Geschichten stark schwanken. Es gibt Fanfiction-Autoren, die das Niveau von professionellen Autoren erreichen und teilweise sogar die Vorlage übertreffen. Allerdings gibt es andererseits auch Geschichten, die vor inhaltlichen, stilistischen und sonstigen Fehlern nur so strotzen. Gerade in automatisierten Archiven, die aufgrund der Einfachheit der Veröffentlichung meist viele Geschichten anbieten, ist es in der Regel schwer, in der Masse die gut geschriebenen Geschichten überhaupt zu finden. Einige Archive bestehen daher auf beta-gelesenen Geschichten – also Geschichten, die quasi ein Lektorat durchlaufen haben.

Entstehung

Die ersten Fan-Fiction-Autoren tauchten vermutlich in den 1930er Jahren auf, als sich einige Fans von Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes Geschichten zusammenschlossen und begannen, weitere Abenteuer des Detektivs aufzuschreiben. Aber zu wirklicher Popularität gelangte Fan Fiction erst ab ca. 1969, als die ersten Star-Trek-Fanzines erschienen, die auch Fan-Fiction enthielten.

Slash-Fan-Ficiton

Star Trek war auch die erste Fangemeinde, in der in den 1970er Jahren sogenannte Slash-Fan-Fiction auftauchte, d.h. Fan-Fiction, die sich mit einer sexuellen Beziehung zweier Figuren gleichen Geschlechts beschäftigte (in diesem Fall Kirk und Spock). Der Name rührt von dem Schrägstrich (engl.: “Slash—) innerhalb der Abkürzung für das Paar her, d.h. hier: Kirk/Spock oder K/S.

Der Herr der Ringe

Vor allem durch die Filmtrilogie ist die Beliebtheit von Fan-Fiction-Geschichte, die in Mittelerde spielen, rapide angestiegen. Da J.R.R. Tolkien in seinen Werken, viele unabgeschlossene Nebenhandlungen untergebracht hat, bietet sich das weiterdichten geradezu an. Die Fan-Autoren und vor allem Autorinnen - denn der größte Teil der Fan-Fiction wird von Frauen verfasst - entdecken im Text nicht nur unmittelbar Anregendes, sondern auch Zwischentöne, Widersprüche und Halbwahrheiten.

Viele Fan-Geschichten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich weit vom Kanon der Vorlage entfernen. Da kann es vorkommen, dass Aragorn zum Neurotiker wird, der edle Legolas die Contenance verliert. Die Mehrzahl der Schreiberinnen versetzt den Stoff überdies mit dem, was ihm am auffälligsten fehlt: Liebe und Sex, gerne auch graphisch explizit und, im Subgenre des hauptsächlich von heterosexuellen Frauen verfassten Slash (siehe oben), als herausfordernde, grenzüberschreitende erotische Beziehung zwischen männlichen Figuren.

Quellen