Nord-Sindarin: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ardapedia
(-artikelsignatur)
(Erweiterung um Details aus den 2007 veröffentlichten Quellen VT49 und PE17. Entfernen des Links zu Ryszard Derdzinskis PDF, da alles Faktoren in den Artikel übernommen wurden.)
Zeile 1: Zeile 1:
In [[Tolkien]]s finaler Konzeption des [[Sindarin]] ist das '''Nord-Sindarin''' oder '''Mithrim Sindarin''' einer der drei Hauptdialekte im ersten Zeitalter. Die [[Mithrim]] (nach denen später ihr Land benannt wurde) sprachen in verschiedener Hinsicht einen archaischeren Akzent:
In [[Tolkien]]s finaler Konzeption des [[Sindarin]] ist das '''Nord-Sindarin''' (oder '''Mithrim-Sindarin''', auch '''Mithrimin''') einer der drei Hauptdialekte im ersten Zeitalter. Die [[Mithrim]] (nach denen später ihr Land benannt wurde) sprachen in verschiedener Hinsicht einen archaischeren Akzent:


* Die [[Lenition]] von '''m''' bleibt vollständig aus. Vgl Nord-Sindarin '''Hithlum''' neben vermutetem '''Hithlaw''' im Dialekt der [[Falathrim]].
* Die [[Lenition]] von ''m'' bleibt vollständig aus. Vgl. Nord-Sindarin '''Arum''' neben ''Arauv > Araw'' ("Oromë") im Dialekt der [[Falathrim]].
* der archaische lange Vokal "zwischen '''a''' und '''o'''" (im Internet oft '''å''' transkribiert) bleibt erhalten. Nord-Sindarin kannte ein Verb '''nåf''' (hohl), das in den anderen Dialekten zu '''naw''' und somit absolet wurde (da es gleichbedeutend mit "Idee" wurde).
* Der archaische lange Vokal "zwischen ''a'' und ''o''" (im Internet meist ''å'' transkribiert, doch dank Unicode nun oft auch originalgetreu ''Ç­'') bleibt erhalten (geschrieben '''ó'''). Nord-Sindarin kannte beispielsweise ein Adjektiv '''nóf''' (= '''nÇ­v''', "hohl"), das in südlichen Formen des Sindarin zu ''*naw'' und somit absolet wurde (da es gleichbedeutend mit "Idee" wurde). Vgl. auch Mithrimin '''lómin''', was im Süden eher ''*lauven'' gelautet haben dürfte.
* Die Laut-Kombinationen ''nt, mp, nc'' blieben im Mithrimin unverändert, sodass  man beispielsweise die Verben '''*anta-, *hampa-, *banca-''' ("geben, kleiden, handeln") kannte, während die südlichen Dialekte hier ''antha-, hamfa-, bancha-'' hatten (im dritten Zeitalter ''anna-, hamma-, banga-'').
* Während archaisches ''tt, pp, cc'' in den südlichen Dialekten zu ''th, ph, ch'' geführt hatten, waren diese langen Konsonanten in den nördlichen Dialekten schlicht verkürzt worden, sodass man etwa '''*meted, *apad-, *rocon''' sagte (vgl. ''methed, aphad-, rochon'', "Ende, folgen, Reiter").


Auch an anderen Stellen sind unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. Details dazu finden sich in Ryszard Derdzinskis Artikel [http://www.elvish.org/gwaith/pdf/nsindarin.pdf Northern Dialect of Sindarin] (PDF, Englisch).
Auch an anderen Stellen sind unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten.
* So hat sich am Wortende die Kombination eines dentalen Konsonanten (also ''d, th, dh, n'') mit ''w'' weiterentwickelt zu den entsprechenden labialen Konsonanten (also '''b, ph, v, m'''). Daher entsprechen '''*cab, *paph, *nev, Fim''' den südlichen ''cadw, pathw, nedhw, Finw'' (später ''cadu, pathu, nedhu, Finu'', "geformt, Ebene, Polster, Finwë").
 
 
(Gemäß linguistischer Notation markiert ein Stern * vor einem Wort, dass dieses so nicht belegt ist, sondern lediglich erschlossen wurde.)


[[Kategorie:Sprachen und Schriften]]
[[Kategorie:Sprachen und Schriften]]

Version vom 16. Februar 2008, 15:01 Uhr

In Tolkiens finaler Konzeption des Sindarin ist das Nord-Sindarin (oder Mithrim-Sindarin, auch Mithrimin) einer der drei Hauptdialekte im ersten Zeitalter. Die Mithrim (nach denen später ihr Land benannt wurde) sprachen in verschiedener Hinsicht einen archaischeren Akzent:

  • Die Lenition von m bleibt vollständig aus. Vgl. Nord-Sindarin Arum neben Arauv > Araw ("Oromë") im Dialekt der Falathrim.
  • Der archaische lange Vokal "zwischen a und o" (im Internet meist å transkribiert, doch dank Unicode nun oft auch originalgetreu Ç­) bleibt erhalten (geschrieben ó). Nord-Sindarin kannte beispielsweise ein Adjektiv nóf (= nÇ­v, "hohl"), das in südlichen Formen des Sindarin zu *naw und somit absolet wurde (da es gleichbedeutend mit "Idee" wurde). Vgl. auch Mithrimin lómin, was im Süden eher *lauven gelautet haben dürfte.
  • Die Laut-Kombinationen nt, mp, nc blieben im Mithrimin unverändert, sodass man beispielsweise die Verben *anta-, *hampa-, *banca- ("geben, kleiden, handeln") kannte, während die südlichen Dialekte hier antha-, hamfa-, bancha- hatten (im dritten Zeitalter anna-, hamma-, banga-).
  • Während archaisches tt, pp, cc in den südlichen Dialekten zu th, ph, ch geführt hatten, waren diese langen Konsonanten in den nördlichen Dialekten schlicht verkürzt worden, sodass man etwa *meted, *apad-, *rocon sagte (vgl. methed, aphad-, rochon, "Ende, folgen, Reiter").

Auch an anderen Stellen sind unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten.

  • So hat sich am Wortende die Kombination eines dentalen Konsonanten (also d, th, dh, n) mit w weiterentwickelt zu den entsprechenden labialen Konsonanten (also b, ph, v, m). Daher entsprechen *cab, *paph, *nev, Fim den südlichen cadw, pathw, nedhw, Finw (später cadu, pathu, nedhu, Finu, "geformt, Ebene, Polster, Finwë").


(Gemäß linguistischer Notation markiert ein Stern * vor einem Wort, dass dieses so nicht belegt ist, sondern lediglich erschlossen wurde.)