William Shakespeare: Unterschied zwischen den Versionen

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'''William Shakespeare''', dessen Geburtsdatum nicht bekannt ist, wurde getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon. Gestorben ist er am 23. April. Er war ein englischer Dramatiker, Theaterunternehmer und Schauspieler. Seine Schauspiele gehören zu den bedeutendsten Bühnenstücken der Weltliteratur. Das überlieferte Gesamtwerk umfasst mehr als drei dutzend Dramen, sechs Versdichtungen sowie 154 Sonette. <ref>https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare</ref>
'''William Shakespeare''' (getauft am 26. April 1564<sup>jul.</sup> in Stratford-upon-Avon; gestorben am 23. April<sup>jul.</sup> / 3. Mai 1616<sup>greg.</sup> ebenda), war ein englischer Dramatiker, Theaterunternehmer und Schauspieler. Seine Dramen gehören zu den bedeutendsten Bühnenstücken der Weltliteratur. Das überlieferte Gesamtwerk umfasst mehr als drei dutzend Dramen, sechs Versdichtungen sowie 154 Sonette. <ref group="WP"> [https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare "William Shakespeare"] abgerufen am 6. September 2025</ref>


==Shakespeare und Tolkien==
==Shakespeare und Tolkien==
Die Verbindung zwischen William Shakespeare und J.R.R. Tolkien ist ein Thema, das schon seit Jahren diskutiert wird. Trotz dieser zeitlichen und stilistischen Unterschiede gibt es jedoch einige Parallelen in ihren Werken, insbesondere in Bezug auf Themen wie Liebe, Verrat und Schicksal. Beide haben auch wichtige Beiträge zur englischen Sprache geleistet und haben bis heute einen großen Einfluss auf die Literaturwelt. In seinem Essay On Fairy-Stories (Über Märchen) führt Tolkien drei Werke von Shakespeare an, nämlich A Midsummer Night's Dream (Ein Sommernachtstraum), Macbeth und King Lear, die für die Frage, was ein Märchen eigentlich ist, von Interesse sind.<ref>J.R.R. Tolkien: Gute Drachen sind rar - Drei Aufsätze; Cotta's Bibliothek der Moderne 1984, S. 51 - 131</ref>
Die Verbindung zwischen William Shakespeare und [[J.R.R. Tolkien]] ist ein Thema, das schon seit Jahren diskutiert wird. Trotz dieser zeitlichen und stilistischen Unterschiede gibt es jedoch einige Parallelen in ihren Werken, insbesondere in Bezug auf Themen wie Liebe, Verrat und Schicksal. Beide haben wichtige Beiträge zur englischen Sprache geleistet und stellen bis heute einen großen Einfluss auf die Literaturwelt dar. In seinem Essay [[On Fairy-Stories]] (Über Märchen) führt Tolkien drei Werke Shakespeares an, namentlich ''A Midsummer Night’s Dream (Ein Sommernachtstraum)'', ''Macbeth'' und ''King Lear'', die für die Frage, was ein Märchen eigentlich ist, von Interesse sind.<ref>[[J. R. R. Tolkien]]: ''[[Gute Drachen sind rar| Gute Drachen sind rar: Drei Aufsätze]].'' Herausgegeben von [[Christopher Tolkien]] Übersetzt von [[Wolfgang Krege]]. [[Klett-Cotta]], Stuttgart 1984, ISBN 3-608-95278-0, S. 51 - 131</ref>
Tolkien schöpfte die Figuren, Geschichten, Orte und Sprachen von Mittelerde aus vielen Quellen. Der Einfluss Shakespeares auf Tolkien ist nicht zu unterschätzen, obwohl Tolkien erklärte, dass er den Dramatiker nicht mochte. Tolkien schreibt im [[Brief 163]] dass er Shakespeare "von Herzen verabscheut" <ref> Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta Brief 163 S. 281 </ref>  und Carpenter berichtet, dass Tolkien während einer Debatte über die Autorenschaft der Shakespeare-Dramen eine Flut unqualifizierter Beschimpfungen gegen Shakespeare und dessen schmutzigen Charakter ausgestoßen habe.<ref>Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.51 +70 </ref>  Wahrscheinlich verband er so etwas wie eine Hassliebe mit Shakespeare. Tolkien missbilligte vor allem Shakespeares Abwertung der Elfen <ref> Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta Brief 131 S. 191 und Brief 151 S. 245 </ref> und war zutiefst enttäuscht von Shakespeares prosaischer Erklärung, wie Birnam Wood in Macbeth nach Dunsinane Hill kam. <ref>Carpenter, Humphrey. "J.R.R. Tolkien: Eine Biographie, Klett-Cotta 2022, S.51 </ref>, <ref> Humphrey Carpenter, J. R. R. Tolkien Briefe, 4. deutsche Auflage, Klett-Cotta Brief 163 S. 279 </ref> 
Tolkien wurde vor allem von Macbeth und Ein Sommernachtstraum beeinflusst, und er benutzte König Lear für "Fragen des Königtums, des Wahnsinns und der Nachfolge". Er zog wohl mehrere andere Theaterstücke, darunter Der Kaufmann von Venedig, Heinrich IV, Teil 1, und Love's Labour's Lost, sowie Shakespeares Poesie für zahlreiche Effekte in seinen Mittelerde-Schriften heran. Der Tolkien-Forscher Tom Shippey vermutet, dass Tolkien sogar eine Art Seelenverwandtschaft mit Shakespeare empfunden haben könnte, da beide Männer in der Grafschaft Warwickshire verwurzelt waren. Nach Carpenters Rekapitulierung sagte Tolkien über Hamlet, dass dies ein schönes Stück ist, vorausgesetzt, man nimmt es nur so hin und fängt nicht an, darüber nachzudenken.<ref> Humphrey Carpenter, The Inklings, S. 135 </ref>


==Irrtum– Tolkien verabscheute Shakespeare.==
Tolkien schöpfte die Figuren, Geschichten, Orte und Sprachen von Mittelerde aus vielen Quellen. Der Einfluss Shakespeares auf Tolkien ist nicht zu unterschätzen, obwohl Tolkien selbst erklärte, dass er den Dramatiker nicht mochte. Tolkien schreibt im [[Brief 163]], dass er Shakespeare „von Herzen verabscheut“ <ref group="Bri" name="C21Bri">[[J. R. R. Tolkien]]: ''[[Briefe#Vierte deutsche Ausgabe|''Briefe'']]''. Ausgewählt und herausgegeben von [[Humphrey Carpenter]] mit der Hilfe von [[Christopher Tolkien]]. Vierte Auflage, Übersetzt von [[Wolfgang Krege]]. [[Klett-Cotta]], Stuttgart 2021. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel ''[[The Letters of J.R.R. Tolkien]]''.), ISBN 978-3-608-98489-7, S. 281</ref> und Carpenter berichtet, dass Tolkien während einer Debatte über die Autorenschaft der Shakespeare-Dramen eine Flut unqualifizierter Beschimpfungen gegen Shakespeare und dessen schmutzigen Charakter ausgestoßen habe.<ref group="CarpBio" name"Bio">[[Humphrey Carpenter]]: ''[[J.R.R. Tolkien]]: Eine Biographie.'' Übersetzt von [[Wolfgang Krege]]. [[Klett-Cotta]], Stuttgart 2022, (Im Original erschienen l977 unter dem Titel ''[[J.R.R. Tolkien]]'' - A biography".) 2022,  ISBN 978-3-608-9867-3, S.51, 70</ref>
Wie oben ausgeführt schrieb Tolkien 1944, dass er die Werke William Shakespeares „von Herzen verabscheute” und setzte damit wohl diesen Irrtum in die Welt. Tatsächlich bezieht sich diese Aussage aber auf Tolkiens Schulzeit. Im Erwachsenenalter war Tolkiens Beziehung zu Shakespeare deutlich komplexer. So bemühte er sich als Professor in Oxford darum, dass Studenten, die sich auf die englische Sprache konzentrieren wollten, sich nicht mehr mit Shakespeare beschäftigen mussten. Das lag aber wohl weniger an einer persönlichen Abneigung, sondern schlichtweg daran, dass Tolkien andere Autoren und Aspekte der englischen Philologie spannender fand. Tom Shippey stellt in seinem Buch J.R.R. Tolkien – Autor des Jahrhunderts mehrere Ähnlichkeiten zwischen Shakespeares Drama „Macbeth“ und dem Herrn der Ringe heraus und kommt zu dem Schluss, Tolkien habe Shakespeare mit „verhaltenem Respekt“ betrachtet. Das passt auch zu einem Briefentwurf, den Tolkien 1954 schrieb. Darin stellt er Shakespeare in eine Reihe mit Homer, Beowulf und Vergil. <ref>https://www.tolkiengesellschaft.de/30620/die-10-groessten-irrtuemer-ueber-j-r-r-tolkien/</ref>


== Shakespeare in den Tolkien Briefen==
Wahrscheinlich verband ihn so etwas wie eine Hassliebe mit Shakespeare. Tolkien missbilligte vor allem Shakespeares Abwertung der Elfen.<ref group="Bri" name="C21Bri2"> Briefe, [[Brief 131]], S. 191 und [[Brief 151]], S. 245</ref> und war zutiefst enttäuscht von Shakespeares prosaischer Erklärung, wie Birnam Wood in Macbeth nach Dunsinane Hill kam.<ref group="CarpBio" name"Bio"> Biographie S.51</ref><ref group="Bri" name="C21Bri1"> Briefe, [[Brief 163]], S. 279</ref>
Shakespeare wird in folgenden Briefen erwähnt:  
 
Tolkien wurde vor allem von ''Macbeth'' und ''Ein Sommernachtstraum'' beeinflusst, und er benutzte ''König Lear'' für „Fragen des Königtums, des Wahnsinns und der Nachfolge“. Er zog wohl mehrere andere Theaterstücke, darunter ''Der Kaufmann von Venedig'', ''Heinrich IV., Teil 1'', und ''Love’s Labour’s  Lost'', sowie Shakespeares Poesie für zahlreiche Effekte in seinen Mittelerde-Schriften heran. Der Tolkien-Forscher [[Tom Shippey]] vermutet, dass Tolkien sogar eine Art Seelenverwandtschaft mit Shakespeare empfunden haben könnte, da beide Männer in der Grafschaft Warwickshire verwurzelt waren. Nach Carpenters Rekapitulierung sagte Tolkien über ''Hamlet'', dass dies ein schönes Stück ist, vorausgesetzt, man nimmt es nur so hin und fängt nicht an, darüber nachzudenken.<ref group="CarpInk" name="Ink">[[Humphrey Carpenter]]: ''[[Inklings| The Inklings]]'': ''[[C.S. Lewis]]'', ''[[J.R.R. Tolkien]]'', ''[[Charles Williams]]'' and their friends'', ''[[HarperCollins]]'', London 2006, ISBN-13 978-0-00-774869-3, S. 135</ref>
 
==Irrtum: „Tolkien verabscheute Shakespeare.“==
Wie oben ausgeführt schrieb Tolkien 1944, dass er die Werke William Shakespeares „von Herzen verabscheut[e]“ und setzte damit wohl diesen Irrtum in die Welt. Tatsächlich bezieht sich diese Aussage aber auf Tolkiens Schulzeit. Im Erwachsenenalter war Tolkiens Beziehung zu Shakespeare deutlich komplexer. So bemühte er sich als Professor in Oxford darum, dass Studenten, die sich auf die englische Sprache konzentrieren wollten, sich nicht mehr mit Shakespeare beschäftigen mussten. Das lag aber wohl weniger an einer persönlichen Abneigung, sondern schlichtweg daran, dass Tolkien andere Autoren und Aspekte der englischen Philologie für spannender befand. [[Tom Shippey]] stellt in seinem Buch ''[[J.R.R. Tolkien: Autor des Jahrhunderts]]'' mehrere Ähnlichkeiten zwischen Shakespeares Drama „Macbeth“ und dem ''[[Der Herr der Ringe| Herrn der Ringe]]'' heraus und kommt zu dem Schluss, Tolkien habe Shakespeare mit „verhaltenem Respekt“ betrachtet. Das passt auch zu einem Briefentwurf, den Tolkien 1954 verfasste. Darin stellt er Shakespeare in eine Reihe mit Homer, [[Beowulf]] und Vergil. <ref>Maria Zielenbach (26. Juni 2019): ''[https://www.tolkiengesellschaft.de/30620/die-10-groessten-irrtuemer-ueber-j-r-r-tolkien/ Die 10 größten Irrtümer über J.R.R. Tolkien]''. [[Deutsche  Tolkien Gesellschaft e. V.|Deutsche Tolkien Gesellschaft]], abgerufen am 6. September 2025.</ref>
 
== Shakespeare in den Briefen Tolkiens==
Shakespeare wird in folgenden Briefen erwähnt<ref group="Bri" name="C21Bri"/>:  
* [[Brief 76]]
* [[Brief 76]]
* [[Brief 131]]
* [[Brief 131]]
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* [[Brief 241]]
* [[Brief 241]]


{{Infobox Podcast
| Titel      = Tolkiens Briefe - Brief 003
| Cover      = Tolkiens_Briefe.jpg
| Sprache    = deutsch
| Folgenstart = 4. Februar 2023
| Eingestellt =
| Genre      = Bildung, Fantasy, Literatur
| Dauer      = 72 Minuten
| Rhythmus    = monatlich
| Produktion  = Annika Röttinger und Tobias M. Eckrich
| Herausgeber = Deutsche Tolkien Gesellschaft e. V.
| Autor      = Annika Röttinger und Tobias M. Eckrich
| Regie      = Annika Röttinger und Tobias M. Eckrich
| Sprecher    = Annika Röttinger und Tobias M. Eckrich
| Website    = https://www.tolkiens-briefe.de/episode/tolkiens-brief-003
}}
==Links==  
==Links==  
* [https://tolkiengateway.net/wiki/Tolkien_and_Shakespeare:_Essays_on_Shared_Themes_and_Language Tolkiengateway-Eintrag zu dem Buch "Tolkien und Shakespeare: Essay on shared Themes an Language]
* [https://tolkiengateway.net/wiki/Tolkien_and_Shakespeare:_Essays_on_Shared_Themes_and_Language Tolkiengateway: Eintrag zu dem Buch „Tolkien und Shakespeare: Essay on shared Themes an Language“]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare Wikipedia-Eintrag zu Shakespeare]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare Wikipedia: "Shakespeare"]
* [https://www.shakespeare.org.uk/ Seite des Shakespeare Birthplace Trust]
* [https://www.shakespeare.org.uk/ Shakespeare Birthplace Trust]
* [https://en.wikipedia.org/wiki/Shakespeare%27s_influence_on_Tolkien englischer Wikipediaeintrag Shakespeare beeinflusst Tolkien]  
* [https://en.wikipedia.org/wiki/Shakespeare%27s_influence_on_Tolkien Wikipedia: "Shakespeare beeinflusst Tolkien (Originaltitel: Shakespeare influence on Tolkien)"]  
* [https://www.tolkiengesellschaft.de/30620/die-10-groessten-irrtuemer-ueber-j-r-r-tolkien/ Irrtum 2 - Tolkien verabscheute Shakespeare]
* [https://www.tolkiengesellschaft.de/30620/die-10-groessten-irrtuemer-ueber-j-r-r-tolkien/ DTG: "Irrtum 2 Tolkien verabscheute Shakespeare"]
* [https://fellowshipandfairydust.com/2020/11/14/tolkien-and-shakespeare/ fellowshipandfairydust.com: Tolkien und Shakespear]
* [https://fellowshipandfairydust.com/2020/11/14/tolkien-and-shakespeare/ fellowship and fairy dust: "Tolkien und Shakespeare"]
* Shakespeare wird erwähnt im [https://www.tolkiens-briefe.de/episode/tolkiens-brief-003 Podcast zu Brief 3]
 
* Shakespeare wird erwähnt im wird erwähnt im [https://www.tolkiens-briefe.de/5-tolkiens-brief-003 Podcast zu Brief 3]
* Shakespeare wird erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/004-drei-irrtuemer-ueber-tolkien Podcast Tolkien in 5 Minuten 004 Drei Irrtümer über Tolkien]
* Shakespeare wird erwähnt im [https://www.tolkienin5minuten.de/episode/007-beowulf-statt-homer Podcast Tolkien in 5 Minuten 007 Beowulf statt Homer]


==Quellen==
==Quellen==
* [https://en.wikipedia.org/wiki/Shakespeare%27s_influence_on_Tolkien Englische Wikipediaeintrag Shakespeares Einfluss auf Tolkien]
<references/>
 
; Carpenter
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; Wikipedia 
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Aktuelle Version vom 5. Oktober 2025, 16:45 Uhr

William Shakespeare (getauft am 26. April 1564jul. in Stratford-upon-Avon; gestorben am 23. Apriljul. / 3. Mai 1616greg. ebenda), war ein englischer Dramatiker, Theaterunternehmer und Schauspieler. Seine Dramen gehören zu den bedeutendsten Bühnenstücken der Weltliteratur. Das überlieferte Gesamtwerk umfasst mehr als drei dutzend Dramen, sechs Versdichtungen sowie 154 Sonette. [WP 1]

Shakespeare und Tolkien

Die Verbindung zwischen William Shakespeare und J.R.R. Tolkien ist ein Thema, das schon seit Jahren diskutiert wird. Trotz dieser zeitlichen und stilistischen Unterschiede gibt es jedoch einige Parallelen in ihren Werken, insbesondere in Bezug auf Themen wie Liebe, Verrat und Schicksal. Beide haben wichtige Beiträge zur englischen Sprache geleistet und stellen bis heute einen großen Einfluss auf die Literaturwelt dar. In seinem Essay On Fairy-Stories (Über Märchen) führt Tolkien drei Werke Shakespeares an, namentlich A Midsummer Night’s Dream (Ein Sommernachtstraum), Macbeth und King Lear, die für die Frage, was ein Märchen eigentlich ist, von Interesse sind.[1]

Tolkien schöpfte die Figuren, Geschichten, Orte und Sprachen von Mittelerde aus vielen Quellen. Der Einfluss Shakespeares auf Tolkien ist nicht zu unterschätzen, obwohl Tolkien selbst erklärte, dass er den Dramatiker nicht mochte. Tolkien schreibt im Brief 163, dass er Shakespeare „von Herzen verabscheut“ [Bri 1] und Carpenter berichtet, dass Tolkien während einer Debatte über die Autorenschaft der Shakespeare-Dramen eine Flut unqualifizierter Beschimpfungen gegen Shakespeare und dessen schmutzigen Charakter ausgestoßen habe.[CarpBio 1]

Wahrscheinlich verband ihn so etwas wie eine Hassliebe mit Shakespeare. Tolkien missbilligte vor allem Shakespeares Abwertung der Elfen.[Bri 2] und war zutiefst enttäuscht von Shakespeares prosaischer Erklärung, wie Birnam Wood in Macbeth nach Dunsinane Hill kam.[CarpBio 2][Bri 3]

Tolkien wurde vor allem von Macbeth und Ein Sommernachtstraum beeinflusst, und er benutzte König Lear für „Fragen des Königtums, des Wahnsinns und der Nachfolge“. Er zog wohl mehrere andere Theaterstücke, darunter Der Kaufmann von Venedig, Heinrich IV., Teil 1, und Love’s Labour’s Lost, sowie Shakespeares Poesie für zahlreiche Effekte in seinen Mittelerde-Schriften heran. Der Tolkien-Forscher Tom Shippey vermutet, dass Tolkien sogar eine Art Seelenverwandtschaft mit Shakespeare empfunden haben könnte, da beide Männer in der Grafschaft Warwickshire verwurzelt waren. Nach Carpenters Rekapitulierung sagte Tolkien über Hamlet, dass dies ein schönes Stück ist, vorausgesetzt, man nimmt es nur so hin und fängt nicht an, darüber nachzudenken.[CarpInk 1]

Irrtum: „Tolkien verabscheute Shakespeare.“

Wie oben ausgeführt schrieb Tolkien 1944, dass er die Werke William Shakespeares „von Herzen verabscheut[e]“ und setzte damit wohl diesen Irrtum in die Welt. Tatsächlich bezieht sich diese Aussage aber auf Tolkiens Schulzeit. Im Erwachsenenalter war Tolkiens Beziehung zu Shakespeare deutlich komplexer. So bemühte er sich als Professor in Oxford darum, dass Studenten, die sich auf die englische Sprache konzentrieren wollten, sich nicht mehr mit Shakespeare beschäftigen mussten. Das lag aber wohl weniger an einer persönlichen Abneigung, sondern schlichtweg daran, dass Tolkien andere Autoren und Aspekte der englischen Philologie für spannender befand. Tom Shippey stellt in seinem Buch J.R.R. Tolkien: Autor des Jahrhunderts mehrere Ähnlichkeiten zwischen Shakespeares Drama „Macbeth“ und dem Herrn der Ringe heraus und kommt zu dem Schluss, Tolkien habe Shakespeare mit „verhaltenem Respekt“ betrachtet. Das passt auch zu einem Briefentwurf, den Tolkien 1954 verfasste. Darin stellt er Shakespeare in eine Reihe mit Homer, Beowulf und Vergil. [2]

Shakespeare in den Briefen Tolkiens

Shakespeare wird in folgenden Briefen erwähnt[Bri 1]:

Links

Quellen

  1. J. R. R. Tolkien: Gute Drachen sind rar: Drei Aufsätze. Herausgegeben von Christopher Tolkien Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-608-95278-0, S. 51 - 131
  2. Maria Zielenbach (26. Juni 2019): Die 10 größten Irrtümer über J.R.R. Tolkien. Deutsche Tolkien Gesellschaft, abgerufen am 6. September 2025.
Carpenter
  1. 1,0 1,1 J. R. R. Tolkien: Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Humphrey Carpenter mit der Hilfe von Christopher Tolkien. Vierte Auflage, Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2021. (Im Original erschienen 1981 unter dem Titel The Letters of J.R.R. Tolkien.), ISBN 978-3-608-98489-7, S. 281
  2. Briefe, Brief 131, S. 191 und Brief 151, S. 245
  3. Briefe, Brief 163, S. 279
  1. Humphrey Carpenter: J.R.R. Tolkien: Eine Biographie. Übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2022, (Im Original erschienen l977 unter dem Titel J.R.R. Tolkien - A biography".) 2022, ISBN 978-3-608-9867-3, S.51, 70
  2. Biographie S.51
  1. Humphrey Carpenter: The Inklings: C.S. Lewis, J.R.R. Tolkien, Charles Williams and their friends, HarperCollins, London 2006, ISBN-13 978-0-00-774869-3, S. 135
Wikipedia
  1. "William Shakespeare" abgerufen am 6. September 2025